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Samen, die in den Morgen drängen‘
Markus Bacher und Wilhelm Scheruebl
23. Februar bis 14. April 2018

Eröffnung der Ausstellung
Donnerstag, 22.02.2018, 18 bis 21 Uhr
19:30 Uhr Begrüßung: Lioba Leibl, 3. Vorsitzende
Einführung: Benita Meißner

Ausstellungsdauer: 23. Februar bis 14. April 2018

Laß Dich fallen
In den Abgründen lagern
die Samen
die in den Morgen
drängen

(Emil Breisach)

Die Ausstellung ‚Samen, die in den Morgen drängen‘ bildet den Auftakt des neuen Ausstellungszyklus ‘Doppelpass‘, der jeweils zwei KünstlerInnen auf den Ausstellungsraum der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst reagieren lässt. Die Verbindungen zwischen den ausgewählten Künstlern sind vielfältig: So spielen Freundschaft, Familie oder kuratorische Zuordnung eine zentrale Rolle. Gemeinsam ist den Ausstellungen, dass der Dialog nicht nur zwischen Kuratorin und Künstler oder Kunstwerk und Besucher angeregt wird, sondern dass alle Beteiligten in den Entstehungsprozess miteinbezogen werden. Von den Künstlern wird weit mehr verlangt, als nur auf die Gegebenheiten des Raumes zu reagieren: Sie müssen sich früh mit den Setzungen des anderen befassen.

Zwei österreichische Künstler, ein Bildhauer und ein Maler, begegnen sich. Sie treffen sich auf dem Berg, der die Täler trennt und sie gleichzeitig verbindet, und sie nähern sich über die Kunst einander an. Ein kreativer Austausch, der neue Perspektiven eröffnet, jenseits der Sprache. Beide Künstler schätzen das Bild mehr als das gesprochene Wort.

Markus Bacher (*1983 in Kitzbühel/Tirol) lädt ein zu einem Spaziergang in die abstrakte Malerei, doch in der Annäherung an das Bild entdeckt man Hinweise auf Gegenständliches: ein Horizont, ein Berg, Wellen, manchmal eine menschliche Figur; vermeintliche Farblandschaften in Öl und Acryl, die wie aus dem Nebel auftauchen. Ein einzeln gesetzter Pinselstrich kann in Bachers Gemälden eine ganze Landschaft offenbaren, aber diese gibt sich im nächsten Moment wieder als horizontal gestaffelte Farbfelder zu erkennen, die ineinander klingen und Erinnerungen an Bekanntes wecken. Es ergibt sich ein Spiel der Zwischentöne, wenn man die großen, monochrom erscheinenden Bildflächen betrachtet. Sorgsam hat der Maler Schicht um Schicht aufgetragen und ist sich des Einschreibens einer Spur, einer Pinselspur, sehr bewusst. Jeder Pinselstrich liegt auf der Leinwand wie einzelne Federn in einem Gefieder. Pinselstrich um Pinselstrich fächert sich auf und lässt Farbschichten darunter aufblitzen.

Die Ausstellung nimmt den Besucher mit auf großformatige, farbige Empfindungsreisen, die sich die Farbe Untertan machen und mit der Setzung von Wilhelm Scheruebl (*1961 in Radstadt/Pongau) in den Dialog treten.

Die Arbeiten von Wilhelm Scheruebl reichen von vergleichsweise traditioneller Gegenständlichkeit bis hin zur völligen Abstraktion, von einer Kunst des Gesetzes bis hin zu einer Kunst des ‚gelenkten Zufalls‘. Sie umfassen das Geometrisch-Stereometrische und das Organisch-Vegetative, den geschlossenen und den geöffneten, ja perforierten Körper. Trotz solcher Mannigfaltigkeit im Grundsätzlichen wie im Einzelnen erkennt man durchgehende Züge in der Kunst Scheruebls, die eine Zuschreibung dieser Bildwerke zu ein und demselben Künstler möglich machen. So vermag es Scheruebl, komplizierte Gefühlsebenen, Poesie und Zukunftsvisionen in seinen Bildern und Skulpturen darzustellen.

Im Ausstellungsraum befinden sich zwei Arbeiten des Künstlers, die den in seinem Werk inhärenten Dualismus zwischen Ordnungssystem und Chaos aufzeigen. Zum einen die Skulptur ‚24‘, die jeweils vier Mal denselben Umfang von 549,5 cm aufweist. Diese Zahl ist von der Größe des Künstlers abzuleiten und bedeutet ein mathematisches Denksystem, um sich der komplexen Identität eines Menschen abbildend zu nähern. Zum anderen die raumbeherrschende, monumentale Fensterarbeit: Hunderte kleine und größere Öffnungen auf schwarzem Grund, Fragmente einer komplexen Gesamtheit. Dabei entsteht die Idee der Perforierungen aus dem Negativbild der Splitter, die bei der klassischen (Stein-)Bildhauerei als Abfallprodukte entstehen. Die Fensterarbeit wird von zwei weiteren Setzungen des Künstlers im Raum kommentiert: Von Neonkreisen, die die Säulen der Galerie umklammern, sowie von einem toten Baumstumpf, der das Wunder des Wachstums in all seiner Widersprüchlichkeit dennoch sichtbar macht.

Fotos
Gerald von Foris (1 – 4)