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Aeolsharfe‘
Gruppenausstellung
23. Januar bis 28. März 2015

Künstler*innen

Judith Albert
Susanne Hanus
Carsten Fock
Jaromír Novotny
Marco Schuler

Vernissage
Donnerstag, 22. Januar 2015 von 18 bis 21 Uhr

Begrüßung: Dr. Walter Zahner, erster Vorsitzender der DG
Einführung: Benita Meißner, Kuratorin

Ausgangspunkt künstlerischer Kreativität ist die Inspiration. Aus der Antike bereits stammt die Vorstellung, dass die Inspiration dem Künstler durch einen göttlichen Wind eingehaucht werde. Cicero etwa bezeichnet die »Idee« oft als einen unerwarteten Hauch, der den Poeten ereilt. Sinnbild für diese kreative Eingebung ist die »Aeolsharfe«, deren Saiten durch einen natürlichen Lufthauch in Schwingung versetzt werden. Je nach Windrichtung und Windgeschwindigkeit entstehen unterschiedliche Melodiefolgen oder auch Akkorde. In der Ausstellung stimmt jeder Künstler mit seinem Beitrag unterschiedliche Töne an und im Zusammenspiel ergibt sich ein ganz eigener Klang.

Neben einer kleinen Reihe von neuen Papierarbeiten zeigt Carsten Fock die monumentale Arbeit »Zions Valley«. Der Name weist auf einen fernen Ort zwischen Utah und Arizona hin, doch gleichzeitig führt er uns auch auf eine biblische Reise. Zion: Zufluchtsort, Wohnsitz Gottes. Die Leinwand wird von einer gleichmäßigen Schraffur aus Tausenden von verschiedenfarbigen Pinselstrichen skandiert, die eine Überlagerung von Abstraktion und Wirklichkeit erzeugt. Dieser Widerspruch liegt nicht nur auf der formalen Ebene, sondern er gibt auch die innere Haltung des Malers wieder, die von dem Journalisten und Autor Georg Diez folgendermaßen beschrieben wird: »Glaube und Verzweiflung sind bei Fock kein Gegensatzpaar, es sind zwei Konzepte, um die menschliche Existenz zu beschreiben«.

Die andauernde Suche nach dem höheren Wesen verbindet Carsten Fock mit Marco Schuler, der diese in seinem Werk zum Teil sehr explizit zum Ausdruck bringt. Die Arbeit »Inspiration« zeigt eine Figur, die wie ein Raumfahrer schwerelos im All zu schweben scheint, gehalten nur durch die Berührung zweier Hände, die ihn mit dem vermeintlichen Erdball verankern. In »Alptraum 1« ist es ein hilflos suchender Protagonist, der allein durch die Landschaft schreitet. Der Weg wird zum Schlund und nur das Licht des Himmels erhellt die Berglandschaft rötlich.

Die Fotogramme von Jaromír Novotny entstehen durch ein industrielles Druckverfahren, das aber scheinbar sinnentleert ist, da kein reales Bild erzeugt wird. Jaromír Novotny ist am Prozess und den dadurch generierten Spuren interessiert. Seine Fotogramme visualisieren die Geschichte der Werkentstehung und bilden dabei kaum wahrnehmbare Strukturen ab, die aber eine eigene Räumlichkeit erahnen lassen und den Blick öffnen für eigene Interpretationen.

Die preisgekrönte Videoarbeit »Pomeriggio« von Judith Albert aus dem Jahr 2003 führt den Besucher in eine andere Jahreszeit, in der ein weit geöffnetes Fenster wohltuende Kühle verschafft. Das Bild eines sich im Wind rhythmisch bewegenden Vorhangs verströmt Ruhe und schafft eine meditative Situation. Wie das gleichmäßige Atmen eines Schlafenden am Nachmittag wird das Tuch von der Außenwelt angezogen, um sich dann prall gefüllt in den Raum zu ergießen. Im Hintergrund sind vielfältige Geräusche einer italienischen Piazza zu vernehmen. Der Vorhang, eine dünne Membran zwischen Außen- und Innenwelt, die viel Platz für Geschichten und Erinnerungen lässt. Als übergeordnetes Interesse schält sich die Befragung des Wesens der Zeit und seiner Beziehung zum menschlichen Bewusstsein aus den verschiedenen Werken von Judith Albert heraus. Anhand von Worten oder von zeitlich strukturierten Erlebnissen regt die Künstlerin eine spielerische Auseinandersetzung mit der dargestellten Handlung an.

Den Abschluss der Ausstellung bildet die Installation von Susanne Hanus »Nicht ganz von dieser Welt«, die im ersten Ausstellungsraum durch den Paravent »Experimente« vertreten ist. Heimat und Fremde, der Ort an sich, sind Themen, denen sich die Künstlerin mehrfach in Ihrem Schaffen stellt. Die ausgewählte Installation erschließt sich dem Besucher nur nach einer tiefen Verbeugung, der das Begehen der erst Arbeit ermöglicht, danach wird dieser aber – einer mütterlichen Umarmung gleich – mit warmem Licht und vertrauten Tönen empfangen.

Wir bedanken uns für die Förderung durch den Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München

Begleitprogramm

Kuratorinnenführung
24. Februar 2015, 18.30 Uhr

Abendführung
27. März 2015, 18.30 Uhr und 20.00 Uhr

Sonderöffnung mit Führungen
Samstag, 14. März 2015, 12 bis 16 Uhr

Fotos: Richard Beer