Die Ausstellung rückt das Thema der Sehnsucht in den Fokus. Wir lassen uns treiben in einer künstlerischen Bilderwelt und öffnen den Blick für die Sehnsucht nach Freiheit, nach Gemeinschaft, nach der Vereinigung des Menschen mit der Natur, nach Erkenntnis und nach Heilung.
PROGRAMM
Aufgrund der aktuellen Lage kann weder eine Vernissage noch unser übliches Begleitprogramm stattfinden.
Wir laden stattdessen an den allen Donnerstagen, bis einschließlich 23.7.2020, zu einem Besuch der Ausstellung bis 20 Uhr ein.
Die Videoarbeit von Birthe Blauth ist für alle nächtlichen Flaneure ab 20 Uhr im Außenraum auf der Galeriefassade zu sehen.
Sebastian Stumpf, Standbild aus der Videoprojektion „Inseln“, 2014, courtesy Sebastian Stumpf und Galerie Thomas Fischer, Berlin Birthe Blauth, Trapped, Außenansicht DG Kunstraum 2020, Foto: Gerald von DorisJudith Egger, ‚Transmission Waves‘ , 2019, VideostillFrank Bölter, To the World’s End, 2014
Karton, 900 x 258 x 246 cm, Foto: Alexander BattrellAusstellungsansicht, ‚Sehnsucht…‘, DG Kunstraum, 18.6. bis 6.8.2020, Foto: Gerald von Foris, MünchenAusstellungsansicht, ‚Sehnsucht…‘, DG Kunstraum, 18.6. bis 6.8.2020, Foto: Gerald von Foris, München
Die Ausstellung rückt das Thema der Sehnsucht in den Fokus. Wir lassen uns treiben in einer künstlerischen Bilderwelt und öffnen den Blick für die Sehnsucht nach Freiheit, nach Gemeinschaft, nach der Vereinigung des Menschen mit der Natur, nach Erkenntnis und nach Heilung.
Das Jahr 2020 wird immer ein besonderes Jahr (gewesen) sein, egal wie lange der Ausnahmezustand noch anhalten wird. Weltweit fügen sich Menschen neuartigen Kontaktbeschränkungen sowie den von den Regierungen erlassenen Verhaltensregeln, mit dem Ziel, Mitmenschen zu schützen und einem Kollaps des Gesundheitssystems vorzubeugen. Die neue, schützende „soziale Distanz“ bestimmt unseren Alltag.
Der Begriff „Sehnsucht“ tritt neu in den Fokus. Die alten Sehnsüchte gibt es nach wie vor, nur anders. Kein Geld der Welt kann die Sehnsucht nach Urlaub, Meer und fremden Kulturen in der Zeit von Ausgangsbeschränkungen stillen. Brennend ist nach dem Lockdown die Sehnsucht nach Begegnungen, die Sehnsucht nach diesem Gefühl mit vielen anderen einen Moment teilen zu können; sei es bei einer Opernaufführung, einem Konzertbesuch oder auch einer langen Nacht im Club.
Mit unserem Videoprogramm rücken wir das Thema „Sehnsucht“ in den Fokus und geben den momentanen Sehnsüchten des Menschen ein mögliches Gesicht. Wir öffnen den Blick für die Sehnsüchte anderer und lassen uns treiben in einer künstlerischen Bilderwelt. Wünsche, Träume und Sehnsüchte innerer, immaterieller Bilder werden in den Videoarbeiten sichtbar. Einzelne Elemente aus der realen Welt in der Ausstellung, die in Verbindung mit den Videoarbeiten stehen, verweisen darauf, dass Sehnsucht nicht im Virtuellen verweilen muss, sondern sich auch materialisieren und in kurzen Momenten vielleicht auch erfüllen kann …
Sehnsucht erleben wir als körperliches Gefühl. Es kann als Ziehen in der Brust oder als Kloß im Hals wahrgenommen werden. Sehnsucht kann schmerzhaft sein und uns traurig stimmen, gerade wenn sie unerfüllbar bleibt. Und sie kann zu einem warmen inneren Strahlen führen, wenn damit schöne Erinnerungen assoziiert und Energien und Visionen freigesetzt werden. Forschergruppen in der Psychologie unterscheiden laut Prof. Dr. Alexandra M. Freund (Psychologisches Institut der Universität in Zürich) verschiedene Merkmale der Sehnsucht und schreiben ihr Funktionen zu. So soll diese helfen, mit der eigenen Unfertigkeit oder Verlusten umzugehen, und sie unterstützt den Menschen dabei, sich im Leben Ziele zu setzen.
Historisch gesehen wird mit der Sehnsucht zu allererst die Epoche der Romantik (ca. 1795–1848) verknüpft. Novalis setzt in seiner Dichtung als Symbol die Blaue Blume ein, die für die schwärmerische Sehnsucht nach einem unerreichbaren, unbekannten Ziel, nach dem Unendlichen gilt, die in diesem Leben unbefriedigt bleiben muss. In der Unbestimmtheit der Sehnsucht sahen die Romantiker eine metaphysische Entsprechung der eigenen künstlerischen Arbeit, die eher als ein Suchen und Streben wahrgenommen wurde.
Im Verständnis der christlichen Tradition ist wesentliche Sehnsucht des Menschen die nach Gott. Friedrich Schleiermacher sprach davon, dass dem Menschen mit seiner religiösen Anlage die Sehnsucht „nach dem Wunderbaren und Übernatürlichen“ eigen sei. Der Theologe Paul Zulehner etwa sagt zur Gottessehnsucht des Menschen: „Sie macht uns lebendig.“
Joseph von Eichendorff (1788–1857) Mondnacht Es war, als hätt’ der Himmel Die Erde still geküßt, Daß sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müßt‘.
Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis’ die Wälder, So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus.
Leonie Felle Deine Reise Was glaubst du wer du bist Was du kannst – in der Welt Wo ist dein Platz in der großen, weiten Welt? Wer hält dich in der Hand Wer zieht am Faden – Wer lässt los
Schwimmst du immer noch im Meer? Wo geht deine Reise hin Wo liegt all dein Streben, wo der Sinn Warum bist du hier?
Du kannst mir viel erzählen, doch nicht dass du schon alles weißt. Denk an die Sterne und wie weit… Das Universum ist groß … (und wir unendlich klein) Schwimmst du immer noch im Meer?
Wo geht deine Reise hin Wo liegt all dein Streben, wo der Sinn Warum bist du hier? Warum bleibst du hier?
Videoinstallation „Waschende Hände“ der EMPFANGSHALLE, Corbinian Böhm und Michael Gruber
Klanginstallation
„lavabis me“ von Axel Nitz und Peter Gerhartz
Die Installationen entstanden im Rahmen der Langen Nacht der Museen 2017 und werden nun neu präsentiert. Die Videoarbeit geht zurück auf das Ausstellungsprojekt „Wäsche“ von EMPFANGSHALLE (9.09.–11.11.2017), einer Kooperation der Kunstpastoral mit dem DG Kunstraum der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst.