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Vorschau
Ausstellung
Dazwischensein 6
Katrin Bittl
12. Juli bis 8. August 2024

Dazwischensein 6
Katrin Bittl
(Möglichkeitsraum)

Thomas Bratzke
Franziska Cusminus
(Filmprogramm) 

Ausstellung von 12. Juli bis 8. August 2024 
Eröffnung Donnerstag, 11. Juli 2024, 18 bis 21 Uhr

Im Jahr 2024 setzt ‚Dazwischensein’ den gedanklichen Überbau für neun kurze, künstlerische Einzelpräsentationen, die das Thema in seinen verschiedenen Aspekten untersuchen. Dazwischensein kann ein Gedanke, Zustand oder auch ein Gefühl sein. Wir wollen Dazwischensein als Möglichkeit begreifen, mehr zu sehen und verschiedene Sichtweisen gleichzeitig in sich zu erfassen.

Katrin Bittl beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit gesellschaftlichen Idealbildern. Sie selbst ist eine behinderte Frau. Ihr wäre es am liebsten zu sagen, dass alle Menschen funktional divers sind. Während ihres Studiums an der Akademie der Bildenden Künste sind viele Selbstporträts entstanden in unterschiedlichen Medien: Miniaturgemälde oder auch per Video dokumentierte Performances. Für die Ausstellung im DG Kunstraum wählt sie einen neuen Weg. Sie hat mit Hilfe einer KI Bilder generiert, die aus einem persönlichen Foto aus ihrem Archiv ein Van Gogh Gemälde generieren. Dabei war die KI nicht in der Lage ihren Körper im Rollstuhl als menschlichen zu erkennen, sondern hat aus ihr eine Pflanze erstellt, meist eine Sonnenblume. Damit schließt die KI ungeplant an ihre Arbeitsserie ‚Mein Leben als Pflanze‘ an. Katrin Bittl entwickelt die Schlussfolgerungen der KI für eine neue eigene Arbeit weiter, die sie digital zeichnet. Sie kreiert ein neues Pflanzenwesen, aber mit der Struktur der menschlichen Haut.

Hermann Pitz über die Arbeit seiner Studentin: „Katrin Bittl setzt sich mit dem menschlichen Körper auf eine fantastische Weise auseinander. Besonders gut finde ich auch, dass die Bilder auch unabhängig vom politischen Diskurs funktionieren. Sie brauchen ihn nicht zwingend.“

Katrin Bittl (* 1994 in München) lebt und arbeitet in Dachau. Sie studierte bis 2023 an der Akademie der Bildenden Künste in München. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit gesellschaftlichen Idealbildern und Normvorstellungen. Sie untersucht ihren eigenen Körper, als Frau mit Behinderung mittels Video, Performance und Animation. Es entstehen intime Räume, durch private Gegenstände und Möbelstücke, die sie in Installationen einbezieht und ihre biographische Arbeit unterstreichen. Sie verortet ihren eigenen Körper in der Pflanzenwelt und wirft Fragen über den Fürsorgebegriff, Care-Arbeit und die Familie auf. In Zeichnung und Malerei erforscht sie Körpernormierungen, die manipuliert und dekonstruiert werden, indem sie diese skaliert, übermalt oder in neue Kontexte stellt. Außerdem ist sie als freie Autorin tätig und schreibt zu den Themen Intersektionalität von Frauen mit Behinderung, Kunst und Inklusion. Zuletzt waren ihre Arbeiten in der Galerie des Bezirks Oberbayern (,We Are Plants‘) und im Stadtmuseum München (,[K]ein Puppenheim‘) ausgestellt.

Gesprächspartner: Dr. Ulrich Schäfert (*1973) ist Theologe, Kunsthistoriker und gelernter Kirchenmaler und staunt über die Weite und Tiefe, die in der Begegnung dieser Felder liegt. Schäfert ist Leiter des Fachbereichs Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising mit Sitz in St. Paul und 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst e.V.

Thomas Bratzke aka ZASD (*1977 in Berlin) studierte Bildhauerei – Freie Kunst an der Kunsthochschule Berlin Weissensee und Kunst im Kontext mit Schwerpunkt auf den öffentlichen Raum an der UDK Berlin. ZASD war seit Mitte der 90er Jahre Teil des kulturellen Phänomen Graffiti und Writing in Berlin und hat von dort ausgehend bildhauerische, installative und performative Arbeiten entwickelt. Bei dem Vorhaben Writing kritisch zu erforschen, um die künstlerische Qualität des Writing herauszuarbeiten, arbeitete er seit 1997 eng mit seinem Partner AKIM (Berlin) sowie mit verschiedenen Crews und Kollektiven aus der Berliner Writingszene zusammen. Seine seit Anfang der 2000er Jahre autonom in die Stadt eingefügten, plastischen 3D Tags sowie das von ihm initiierte Projekt ‚City of Names‘, welches die darauf folgende Berliner Generation des Writings inspirierte. Seit 2013 arbeitet er an der Weiterentwicklung dreidimensionaler Schriftzüge im Rahmen des Projektes ‚Half Half Paintings‘ in Zusammenarbeit mit Keez Duyves, PIPS:lab (NL). Seit 2019 ist er Teil der Hybrid Sculptors.

Franziska Cusminus (*1991 in Weilburg) studierte bis 2022 Medienkunst an der Kunsthochschule Mainz. Cusminus verbindet Videoinstallation und Malerei gekonnt miteinander. Ihre für die Videos aufwendig gebauten Installationen als Bewegungsraum der gefilmten Akteure verleihen ihren Arbeiten eine absurde Aura, die einen nicht loslässt. Cusminus untersucht mit vollem Körpereinsatz, wie sich unterschiedliche Materialien in Verbindung mit dem menschlichen Körper verhalten. Die Videos zeigen den performativen Umgang mit diversen Materialien, beispielsweise mit Zucker, Salzteig oder Metallkonstruktionen: Der Mensch, der versucht, sich bestimmten Strukturen anzupassen, sich daran aufreibt, verformt, so selbst zu einer Art Skulptur wird, ein fragiler organischer Körper in Bezug zu eher hartem, statischem Material. Die Abhängigkeit des Menschen in einem vorgegebenen System wird zum Thema, Lebensformen werden hinterfragt, welche ihn zum Funktionieren zwingen. 2022 erhielt sie den Mainzer Kunstpreis und 2023 das Georg-Meistermann-Stipendium.

Programm

Eröffnung
Donnerstag, 11. Juli 2024, 18 bis 21 Uhr
Begrüßung und Einführung 19.30 Uhr
Sabine Straub, Geschäftsführender Vorstand
Benita Meißner, Kuratorin

Katrin Bittl im Gespräch mit Dr. Ulrich Schäfert
Dienstag, 16. Juli 2024, 19 Uhr

Finissage mit Ruth Geiersberger
Donnerstag, 8. August 2024, 19 Uhr

Abb.: Katrin Bittl, My Mother and I, 2024, Erstellt mit AI Arta, 10 x 10 cm