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Charwei Tsai
Feather Project
St. Paul
15. Mai bis 2. Oktober 2022

Im Rahmen des Ausstellungsprojektes „Auf der Suche … „, im Dialog von Kunst, Kirche und Wissenschaft.

Kirche St. Paul
St. Pauls-Platz 11
80336 München
kunstpastoral@eomuc.de

Öffnungszeiten:
täglich von 8:30 bis 17 Uhr

Sehr persönliche und doch universelle Anliegen sind Ausgangspunkt von Tsais Multimedia-Arbeiten. Geografische, soziale und spirituelle Motive prägen ein Werk, das den Betrachter zur Teilnahme außerhalb der Grenzen selbstbezogener Reflexion anregt. In Auseinandersetzung mit der Beziehung von Mensch und Natur meditiert Tsai über die Komplexität kultureller Überzeugungen, Spiritualität und Vergänglichkeit. Deutlich spricht aus ihren Arbeiten die Suche nach Einklang, der Wunsch in Verbindung zu treten und zu sein.

In St. Paul zeigt Charwei Tsai eine Arbeit aus ihrem seit 2011 fortdauernden „Feather Project“. Die Installation besteht aus einem Haufen beschrifteter Federn, die die auf einem großen Spiegel mittig auf einer oktogonalen Sitz-Plattform ruhen.
Die Texte auf den Federn sind Wünsche und Gebete, die von den Kirchenbesucher*innen geschrieben wurden. Während die Künstlerin bei früheren Arbeiten aus dieser Reihe Sätze aus der Sufi-Poesie geschrieben hatte, die sich ebenso auf einen Liebhaber beziehen können, wie symbolisch auf die Beziehung zwischen Gott und Mensch, so ist hier die partizipative Einbeziehung der Besucher*innen verstärkt: diese sind es die ihren Wünschen und Hoffnungen auf den Federn Ausdruck verleihen.

Das leichte und erstaunlich stabile Wunderwerk „Feder“, das Vögeln das Fliegen ermöglicht und diesen zugleich Wärme und Schutz bietet, regt die Betrachtenden zu vielfältigen Assoziationen an. Die Suche und der Wunsch nach Leichtigkeit, nach Geborgenheit verbinden sich mit der Meditation dieses Naturphänomens. Angesichts des Angriffskrieges im Jahr 2022 gegen die Ukraine mitten in Europa drängen sich auch Assoziationen zu Frieden und Hoffnung auf neue Leichtigkeit und Verbundenheit auf.

Die Reflexion des Spiegels in die Vertikale weist auf die Verbindung zwischen Himmel und Erde hin, die in der religiösen Architektur traditionell wesentlich ist, während die Federn als Boten der Transzendenz dienen. Es kann sich ein Gefühl der Einheit eröffnen, der Geist erhebt sich über das wahrgenommene Wissen und die Erfahrung hinaus.

Die Gestaltung der oktogonalen Plattform im nördlichen Querhaus der Kirche entspricht formal dem oktogonalen Taufort und der diesen umgebenden Bodengestaltung im südlichen Querhaus. Die Zahl Acht entsteht durch die Verbindung der Zahlen 7 und 1: an sieben Tagen wurde die Erde erschaffen, am ersten Tag der Woche, also dem achten Tag, wurde Jesus Christus von den Toten auferweckt – im christlichen Glauben wird die Taufe als neue Schöpfung und Auferstehung zu neuem Leben gesehen.

Den religiösen Traditionen gemeinsam ist die Verwendung von Bildern aus der Natur, um die Nähe und Fürsorge des Göttlichen zu beschreiben. In der Bibel findet sich u.a. diese Beschreibung der Nähe Gottes im Bild der gefiederten Flügel:
„Er deckt dich schützend mit seinen Schwingen, unter seinen Flügeln findest du Geborgenheit. Seine Treue gibt dir Deckung, sie ist dein Schild, der dich schützt.“ (Psalm 91,4, Neue Genfer Übersetzung)

Kuratierung : Dr. Ulrich Schäfert und Benita Meißner

Über die Künstlerin …

Die Taiwanesischen Künstlerin Charwei Tsai (*1980, Taiwan) studierte an der ‚Rhode Island School of Design‘ Industriedesign und Kunst- und Architekturgeschichte (2002) und absolvierte das postgraduale Forschungsprogramm ‚La Seine‘ an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris (2010).
Ihre Arbeiten wurden vielfach international in Museen, Galerien, auf Biennalen und Kunstmessen ausgestellt. In der kath. Kirche Saint-Séverin in Paris führte Charwei Tsai 2009 die Projekte „A Dedication to Saint Ursula“ und „Baptism“ aus.

Programm …

So. 15.05., 20.15 Uhr, St. Paul München
TatOrtZeit.Andacht mit Eröffnung „Feather Project“ von Charwei Tsai
Einführung und Gedanken von Ulrich Schäfert. Interview mit der Künstlerin. Essay-Texte aus dem Katalog „Auf der Suche…“ vorgetragen von Franziska Ball, Schauspielerin. Zeitgenössische Musik von Thomas Etschmann, Gitarre

So. 29.05., 11.00 Uhr, St. Paul München
Eucharistiefeier der Gemeinde St. Paul mit Bildbetrachtung von Ulrich Schäfert zum „Feather Project“ von Charwei Tsai.

So. 29.05., 20.15 Uhr, St. Paul München
TatOrtZeit.Andacht zum „Feather Project“ von Charwei Tsai, Gedanken von Ulrich Schäfert. Essay-Texte aus dem Katalog „Auf der Suche…“ vorgetragen von Franziska Bronnen, Schauspielerin.
Zeitgenössische Musik mit Andreas Höricht, Bratsche, und Peter Gerhartz, Tasten

So., 19.06, 20.15 Uhr, St. Paul München
TatOrtZeit.Andacht zum „Feather Project“ von Charwei Tsai, Gedanken von Marion Mauer-Diesch, Seniorenseelsorge, zur Feder als Symbol für Leichtes und Wahres.
Zeitgenössische Musik

So., 2.10, 20.15 Uhr, St. Paul München
TatOrtZeit.Andacht zum Abschluss des Projektes „Auf der Suche…“ mit Gedanken von Rainer Hepler.
Zeitgenössische Musik

Ein Ausstellungsprojekt …

der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, der Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising mit Sitz in St. Paul, der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Erlöserkirche, St. Markus und Immanuel- Nazareth und der katholischen Pfarrgemeinde Heilig Geist in München, dem Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte der Evangelisch-theologischen Fakultät der Ludwig- Maximilians-Universität sowie der Klasse von Schirin Kretschmann an der Akademie der Bildenden Künste München.

Fotos
Gerald von Foris (1 – 4)