




Ressource Research Reset
Architektonische Transformationen sakraler Räume
Zum Start des zweiten Semesters im ‚Ressource Research Reset‘-Projekt kam es am 16. Oktober 2024 zur Ortsbesichtigung von St. Mauritius in der Hugo-Troendle-Straße 6 in München-Moosach. Das Werk steht exemplarisch für den Brutalismus, eine Architekturströmung, die durch reduzierte, klare Formen und die bewusste Betonung von Materialien wie Sichtbeton gekennzeichnet ist. Wegen Wasserschäden ist der Strom in der Kirche abgeschaltet. Gottesdienste finden nur noch gelegentlich statt. In den Arkadengängen des Atriums wurden die Holzdecken entfernt. Der Turm ist wegen Betonschäden gesperrt und die Glocken dürfen wegen der fragilen Statik nicht mehr geläutet werden. Die räumliche und handwerkliche Qualität der St. Mauritius Kirche ist dennoch unmittelbar spürbar. Im Herausarbeiten und in der genauen Betrachtung von Fügungen und Verbindungen sollen die Studierenden dieser Qualität auf den Grund gehen.
–
Am 17. Juli 2024 haben die Student*innen aus dem Projekt ‚Ressource Research Reset – Architektonische Transformationen sakraler Räume’ die Ergebnisse aus dem Sommersemester präsentiert. Neben Prof. Uta Graff waren Benita Meißner, Kuratorin des DG Kunstraums und Prof. Per Pedersen, Architekturbüro Staab Architekten zu Gast. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit und die Ergebnisse im kommenden Semester!
–
Am 8. April 2024 startete die Kooperation mit Prof. Uta Graff am Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten an der TU München und dem Projekt ‚Ressource Research Reset – Architektonische Transformationen sakraler Räume’, das nächstes Jahr 2025 in eine Ausstellung im DG Kunstraum münden wird. ‚Ressource Research Reset‘ ist Teil der Re*-Reihe mit Veranstaltungen zum nachhaltigen Bauen.
Kirchenräume sind zentrale Orte im Gefüge der Städte und im kollektiven Gedächtnis einer abendländischen Gesellschaft. Durch die sinkenden Zahlen an Gemeindemitgliedern verringert sich der Bedarf an kirchlichen Räumen. Es gilt Konzepte zu entwickeln, diese Räume angemessen zu transformieren, ihrer ursprünglichen Bestimmungen zu entheben und dennoch ihre übergeordnete Stellung im jeweiligen Kontext zu bewahren, um sie vor Leerstand und Verfall zu schützen.
Aufgabe ist eine architektonische Überführung der Johanneskirche in Ingolstadt – Architekt Theo Steinhauser, 1964 – in eine zukünftige Nutzung. Uns interessiert dabei die Frage nach der Architektur und ihrer Schönheit sowie den Möglichkeiten ihrer Umnutzung und einer damit verbundenen baulichen Transformation.
‚Ressource‘ ist das architektonische Potenzial, die kulturelle und bauliche Substanz, mit der es sich funktional und räumliche, strukturell und organisatorisch auseinanderzusetzen und die es in eine neue Nutzung zu überführen gilt, ohne den substanziellen Kern zu negieren.
‚Research‘ steht für die Notwendigkeit die Grundlagen zu dem jeweiligen Bauwerk, den bau- und nutzungsgeschichtlichen Hintergrund zu ermitteln und die räumliche und bauliche Struktur sowie den stadträumlichen und sozialen Kontexts für die Ermittlung einer zukünftigen Nutzung zu untersuchen.
‚Reset‘ ist als Möglichkeit eines Neuanfangs und der Rückgewinnung einer konstruktiv gestalteten Sichtweise auf etwas Vorhandenes von kulturellem, gesellschaftlichem und baulichem Wert zu verstehen.