DG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum DiskursGegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs Gegenwart

Doppelpass VII
Himmelsstürmer
Frenzy Höhne und Peter Kees
31. Januar bis 27. März 2025

Eröffnung Donnerstag, 30. Januar 2025, 18 bis 21 Uhr
Ausstellung von 31. Januar bis 27. März 2025

Die Ausstellung ‚Himmelsstürmer‘ zeigt zwei raumgreifende Installation der beiden Konzeptkünstler*innen Frenzy Höhne und Peter Kees, die das Höher, Schneller, Weiter unserer Zeit auf sehr ungewöhnliche wie auch feinsinnige Art reflektieren.

Dabei versteht Frenzy Höhne es sehr treffend und humorvoll aus Dingen des Alltags signifikante Bilder unserer zeitgenössischen Gesellschaft zu entwickeln. Die eigens für die Ausstellung entstandene, raumgreifende Installation ‚Bessermenschen-Babbel‘ versammelt unzählige kleine, kitschig anmutende Porzellanfiguren, die anhand ihrer Kleidung und ihrem Gestus an eine vergangene Zeit erinnern. Die Künstlerin lässt den Biedermeier unter einer poppigen Farbschicht verschwinden und versieht die Skulpturen mit weißen Taschen, die – mit Werbeslogans aus 2024 beschriftet – die Werte und Kultur unserer Gegenwart thematisieren. Jede Figur oder Figurengruppe erhält dabei mindestens zwei Botschaften, die von der Künstlerin mit Bedacht ausgewählt und kombiniert werden so trifft zum Beispiel ein „alles was dein Herz begehrt“ auf „wann hebst du ab vor Glück“.
Auf einem himmelwärts strebenden schwarzen Regalturm schrauben sich ihre bunten ‚Bessermenschen‘ in die Höhe des Ausstellungsraums, den Botschaften und Verlockungen unendlicher Erneuerung und Selbstoptimierung der Werbung folgend, die grenzenlos neue Bedürfnisse erschafft. Neben der Anmutung von Warenregalen, lässt die Installation auch an den Turmbau zu Babel denken, der als mythologisches Bild der Selbstüberhöhung des Menschen gilt und dessen Fertigstellung mit der Verwirrung der einst gemeinsamen Sprache vereitelt wurde. In welche Höhen peitscht diese Sprache uns heute?

Die Künste haben die Aufgabe, gesellschaftliche Prozesse zu reflektieren“, sagt Peter Kees, dessen Arbeiten immer wieder frische Denkanstöße liefern. Im DG Kunstraum zeigt er eine monumentale Skulptur: die Hülle einer Cessna 340 A, ein sechssitziges kleines Flugzeug aus den 1970er Jahren. 2023 wurde es erstmals anlässlich des von ihm initiierten und kuratierten Arkadien-Festivals im Ebersberger Forst gezeigt. Es trägt die Aufschrift „LIBERTÉ“ – eine Einladung zum Einsteigen und Losfliegen? Das Flugzeug ruht im Raum, gleich einer Hülle einer Insektenlarve und erzählt von einer bewegten Zeit, die einmal war.
Die Lüfte, das All, ein Raum der Freiheit? Das war er vielleicht einmal, bevor mehr als 13.000 Satelliten die Erde umkreisten. Ab 2026 kann man mit Virgin Galactic für 250.000 bis 500.000 Dollar wöchentlich ins All durchstarten, oder man leistet sich einen Flug mit einer der privaten Raketen von SpaceX. Während das im Wald liegende Flugzeug unmittelbare Absturzfantasien erzeugen kann, konterkariert es im Ausstellungsraum die Idee von Freiheit an sich, denn ohne Flügel und ohne Motor vermittelt das Objekt vielmehr ein Bild der Ausweglosigkeit – eingepfercht im Raum, wie ein Singvogel im Käfig. Wie verlor das Flugzeug die Flügel? Das Bild des Ikarus schwingt mit; der Übermütige flog zu hoch in die Sonne und stürzte ab. Der Glaube an ewiges Wachstum darf gerne mit einem Fragezeichen versehen werden.

Frenzy Höhne (*1975 Dresden) studierte Philosophie und Pädagogik an der Leibniz Universität Hannover, Freie Kunst mit Diplom an der Hochschule für bildende Künste – HfbK Hamburg und war Meisterschülerin an der der Hochschule für Grafik und Buchkunst – HGB Leipzig, wo sie aktuell lebt und arbeitet. Scharfsinnig bedient sich die Konzeptkünstlerin aus einer Vielzahl von medialen Techniken; entwickelt Objekte, raumbezogene Skulpturen und Soundinstallationen, Fotografien, Grafiken und Zeichnungen, die die Werte und Bedürfnisse unseres gemeinschaftlichen Lebens auf vielschichtige Weise thematisieren und das Publikum auch im Rahmen performativer Interventionen und Aktionen im öffentlichen Raum unmittelbar integrieren. Ihre Arbeit wurde zuletzt vom LVR-Landesmuseum Bonn mit dem Leo Breuer Preis 2024 ausgezeichnet und in einer umfangreichen Einzelausstellung in der gkg – Gesellschaft für 
Kunst und Gestaltung in Bonn präsentiert.
www​.frenzy​-hoehne​.de

Peter Kees (*1965 in Bayreuth) befasst sich als Künstler mit Sehnsüchten, Idealen und Visionen. Seit der Biennale von Havanna 2006 hat er mehrfach einzelne Quadratmeter in europäischen Ländern annektiert und zu arkadischem Staatsgebiet erklärt. Als Arkadischer Botschafter vergibt er Visa und gewährt Asyl. Zu sehen waren seine Arbeiten u.a. auf der Mediations Biennale in Posen, im Museum of Contemporary Art Skopje, in La Capella Barcelona, im PAN Palazzo delle Arti Napoli, in der Neue Nationalgalerie Berlin, im Berliner Martin-Gropius-Bau, am Kunsthaus Bregenz, an der Kunsthalle Rostock oder beim Kunstfest Weimar. 
www​.peterkees​.de

Programm
Eröffnung
Donnerstag, 30. Januar 2025, 18 bis 21 Uhr
19 Uhr
Begrüßung und Einführung
Lioba Leibl, Geschäftsführender Vorstand
Benita Meißner, Kuratorin

Künstler*innengespräch mit Frenzy Höhne und Peter Kees
Donnerstag, 20. Februar 2025, 19 Uhr

42 oder die Weltformel‘
Orgelperformance von Peter Kees
Sonntag, 23. Februar 2025, 19.30 Uhr
St. Paul, St.-Pauls-Platz 11, München

Führung mit der Kuratorin
Dienstag, 25. Februar 2025, 18:30 Uhr

Familienführung mit der Kuratorin
Samstag, 8. März 2025, 14 Uhr

Spring & Walk
Samstag, 22. März 2025, 11 bis 16 Uhr

Finissage mit Posaunenkonzert von Yannick-Maurice Groß
,Im Verzerrspiegelraum. Ricercar für Tenorposaune in acht Szenen‘ (Wolfgang Florey, 2008) 
Donnerstag, 27. März 2025, 19 Uhr

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr
Eintritt frei


Auf der Empore im Ausstellungsraum läuft parallel zum Doppelpass die Archivschau DG 33 bis 55. Eine Ausstellung zur Vereinsgeschichte.

Mit freundlicher Unterstützung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München.

Abb. 1–11: Ausstellungsansichten Doppelpass VII – Himmelsstürmer, DG Kunstraum 2025, Fotos: Gerald von Foris
Abb. 12: Plakat Doppelpass VII 2025, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser