Ausstellungsansicht, ‚Stille über den kalten Fluten des Inns‘, Doppelpass III – Silvia Hatzl und C.A. Wasserburger, Galerie der DG, 2019, Foto: Gerald von Foris, MünchenC.A. Wasserburger
Vater-Unser-Installation Bilderrahmen, Eisenboxen mit Zeitgläsern, Plexiglaskasten mit Affenschädel und Fundstücken, Eisendraht mit Fundstücken
2015
Foto: Gerald von Foris Ausstellungsansicht, ‚Stille über den kalten Fluten des Inns‘, Doppelpass III – Silvia Hatzl und C.A. Wasserburger, Galerie der DG, 2019, Foto: Gerald von Foris, MünchenAusstellungsansicht, ‚Stille über den kalten Fluten des Inns‘, Doppelpass III – Silvia Hatzl und C.A. Wasserburger, Galerie der DG, 2019, Foto: Gerald von Foris, München
Doppelpass III
Vernissage, Donnerstag, 16. Mai 2019, 18 bis 21 Uhr 19:30 Uhr Begrüßung: Helmut Braun, Schatzmeister DG
Einführung: Benita Meißner, Kuratorin Erinnernde Worte an ihren Großvater: Anna Hatzl
Im Dialog mit den Werken ihres jüngst verstorbenen Vaters C.A. Wasserburger (1940 – 2018) entwickelt Silvia Hatzl eine Installation für den Ausstellungsraum der DG. Das Thema der Zeit, der eigenen, der erlebten und der vergangenen, ist allseits präsent. Die Ausstellung wird die innige persönliche Auseinandersetzung von Vater und Tochter und gleichzeitig die künstlerische Eigenständigkeit der Werke herausarbeiten.
Silvia Hatzl sieht für den hohen Galerieraum eine aufwärtsstrebende, raumgreifende Skulptur aus Textilien vor. Eine Vitrine rahmt eine mehrteilige Kleiderinstallation. Form und Stofflichkeit eröffnen Antipoden der Gefühlswelt: Erschlagenheit und Verletzung sowie Glücksempfindung und Seligkeit.
Die im Frühjahr 2018 ausgewählten Arbeiten von C.A. Wasserburger umkreisen fast alle das Thema „Zeit“. Eine große Vitrine birgt eine Sammlung von Gefäßen mit Bleistiftabrieb. Daneben ein Tisch mit vierzehn Büchern, die vom Künstler tagtäglich angefüllt wurden mit Berichten und seinen persönlichen Erlebnissen. Diese Tagebücher wurden vom Künstler mit mehreren miteinander verschweißten Metallbändern vor neugierigen Blicken geschützt.
Installationsansicht, Brigitte Kowanz, Sichtlinien des Möglichen, Galerie der DG, 2019, Foto: Gerald von ForisBrigitte Kowanz. Sichtlinien des Möglichen. Ausstellungsansicht 2019. Foto: Gerald von ForisBrigitte Kowanz. Sichtlinien des Möglichen. Ausstellungsansicht 2019. Foto: Gerald von Foris
Einführung: Wilhelm Christoph Warning, Publizist und Kunstkritiker, Vorstand VAH
Mit der Einzelausstellung ‚Sichtlinien des Möglichen‘ präsentiert die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst e.V. neuere Werke der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz (*1957, Wien). Nicht erst seit ihrem überzeugenden Auftritt im Österreichischen Pavillon auf der Biennale von Venedig 2017 ist ihr Werk international bekannt. Bereits seit den 1980er Jahren konzentriert sich ihr Schaffen auf Zeichen und Sprache, die mittels Neonlicht zu leuchtenden Codes werden. Diese fungieren als visuelle Poesien als auch analytisch präzise Definitionen gleichermaßen.
Auftakt der Ausstellung ist die Einweihung einer eigens für die Räumlichkeiten konzipierten Arbeit der Künstlerin, die die DG mit dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V. in Auftrag gegeben hat. Die Lichtinstallation besteht aus drei interagierenden Kuben aus Zweiwegspiegeln, Spiegeln und Neonschriften. Die Leuchtschriften sind auf einem Innenkubus aus Glas montiert. Der Text ‚Sichtlinien des Möglichen‘ erstreckt sich über die drei Kuben und innerhalb der Außenkuben über verschiedene Seiten der Innenkuben in weißem und gelbem Neonlicht. Die Skulptur befindet sich im Innenraum der Galerie und öffnet sich über die Glasfassade zum Außenraum. Damit wird sie zu einem wahrnehmbaren Lichtzeichen im Straßenbild. Die Arbeit kann aus unterschiedlichen Entfernungen und Blickwinkeln wahrgenommen werden und erschließt dabei immer neue Lichträume. Es ist das erste Kunstwerk, das den neuen Räumen in der Finkenstraße eine langfristige Prägung geben wird.
Als Sichtlinie bezeichnet man die Linie, von der aus eine Straße oder Kreuzung eingesehen werden kann. Der Text zielt nicht auf eine eindeutige Aussage ab, vielmehr eröffnet er immer neue Perspektiven, eine Vielzahl an visueller und ideeller Ebenen. Doch das Werk markiert auch eine Grenze zwischen dem großen Ganzen, der Siemens Konzernzentrale, und dem darin integrierten nicht kommerziellen Bereich des christlichen Kunstvereins. Hier ist alles möglich, da die Künstler ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.
In der Ausstellung gilt es zudem eine neue Werkserie von Brigitte Kowanz zu entdecken: Zeichnungen, die sich aus dem Text ‚Sichtlinien des Möglichen‘ entwickeln und die Buchstaben als Architektur neu interpretieren. Desweiteren tauchen Wandvitrinen und eine Bodenskulptur den großen Ausstellungsraum in farbiges Licht. Textbotschaften wie ‚unexpected‘, ‚inspiration‘, ‚opportunity‘ und ‚contemplation‘ animieren den Besucher, sich in diese Begriffe fallen zu lassen und diese nicht nur visuell auf sich wirken zu lassen. Die Schrift für die Neonarbeiten wird aus der Handschrift der Künstlerin entwickelt, und das zutiefst Menschliche ist dadurch auch in die industriellen Materialien Glas und Metall eingeschrieben. Diese handgeschriebenen Botschaften reflektieren sich über Spiegel und Zweiwegspiegel ins Unendliche und eröffnen neue Lichträume. Ihre Werksprache erscheint puristisch und zeitlos.
Brigitte Kowanz über ihre Arbeit: „Licht ist der Grundstock für alles, die Grundlage für Leben. Es macht alles sichtbar und ist dabei selbst unsichtbar. Dabei ist es immer wieder eine neue Herausforderung, mit Licht als Material zu arbeiten. Vor allem, weil es so vielfältig ist. Mit Licht lassen sich Räume erzeugen, man kann damit aber auch informieren und Daten transportieren. In Lichtgeschwindigkeit.“
Ausstellungsansicht ‚Zusammenspiel‘ Galerie der DG, 2018Ausstellungsansicht ‚Zusammenspiel‘ Galerie der DG, 2018Ausstellungsansicht ‚Zusammenspiel‘ Galerie der DG, 2018
Eröffnung: Donnerstag, 22.11.2018, 18 bis 21 Uhr 19:30 Uhr
Begrüßung: George Resenberg, 1. Vorsitzender des VAH Dr. Walter Zahner, 1. Vorsitzender der DG
Einführung: Benita Meißner, Kuratorin
Mit der Wanderausstellung ‚Zusammenspiel‘ setzt die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst (DG) einen weiteren Akzent im Jahr ihres 125-jährigen Jubiläums. In Kooperation mit dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst (VAH) wird in der Ausstellung Fragestellungen nachgegangen, die sich in dem weiten und hochaktuellen Feld der ‚Kunst im sakralen Raum‘ ergeben. Dabei bündeln beide Vereine ihre vielfältigen Initiativen der letzten Jahre.
Die Überblicksausstellung widmet sich den Werken, die nach dem Jahr 2000 im katholischen und evangelischen Raum entstanden sind. Es wird veranschaulicht, dass der Kirche als Bewahrerin und Förderin des kulturellen und künstlerischen Erbes auch heute eine wichtige Rolle zukommt. Als Auftraggeberin regt sie nach wie vor kulturelle Leistungen im öffentlichen Raum an und eröffnet den in unserer Gesellschaft notwendigen Diskurs zwischen Religion und Glaube.
Die Ausstellung zeigt anhand konkreter Realisierungen, wie vielfältig und für den Auftraggeber gewinnbringend der Einsatz von Künstlerinnen und Künstlern im Bereich der Kirche ist. Es werden die Bereiche Neubau, Umbau, raumprägende Gestaltungen/liturgische Geräte, neue Altäre sowie Fenster präsentiert.
Ausstellungsansicht, ‚Über das Geistige in der Kunst‘, DG Kunstraum, 12. September bis 10. November 2018Ausstellungsansicht, ‚Über das Geistige in der Kunst‘, DG Kunstraum, 12. September bis 10. November 2018Ausstellungsansicht, ‚Über das Geistige in der Kunst‘, DG Kunstraum, 12. September bis 10. November 2018
Über das Geistige in der Kunst. 100 Jahre nach Kandinsky und Malewitsch
Eröffnung: 11. September 2018, 18 bis 21 Uhr
Ein Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst e.V. (DG) in München und dem Museum für Konkrete Kunst (MKK) in Ingolstadt
Im Herbst 2018, dem Jahr des 125-jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, eröffnet eine ungewöhnliche Kooperation zweier Ausstellungshäuser den frischen Blick auf „veraltete Definitionen“. Der Rückblick auf die Geburtsstunde der Konkreten Kunst eng verwoben mit der Suche nach dem Geistigen, lässt die aktuelle Kunst in einem neuen Licht erscheinen.
1912 erschien die bahnbrechende Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ von Wassily Kandinsky. Zeitgleich mit ihm beschäftigten sich Künstler wie Piet Mondrian und Kasimir Malewitsch mit ähnlichen Gedanken. Sie suchten nach Möglichkeiten, wie man das Unsichtbare, das Transzendente, das Spirituelle darstellen könnte, und sie gelangten alle zu einem ungegenständlichen Malstil, bei dem allein der Farbe und der Form Bedeutung zukam.
Über hundert Jahre später stellt sich die Frage, welche Relevanz dieser geistigen Dimension in der ungegenständlichen Kunst geblieben ist. Die Konkrete Kunst gilt seit der Nachkriegszeit als eine streng mathematische Richtung, der jede spirituelle Bedeutung angeblich fehle, obwohl ihre Ursprünge bei Kandinsky und Malewitsch liegen. Eine junge Generation sieht sich nicht mehr in direkter Nachfolge solcher engen Stilbezeichnungen. Sie bezieht sich vielmehr assoziativ auf die Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts und ihren synästhetischen Ansatz, Klang, Farbe und Bewegung zu einem Kunstwerk zu formen.
In der gemeinsamen Ausstellung von DG und MKK soll an exemplarischen Positionen aktueller Kunst dieser Suche nach dem „Geistigen“ nachgegangen werden. Anders als bei Kandinsky und seinen Zeitgenossen geschieht dies heute ohne den missionarischen Eifer und das Streben nach einer gesellschaftlichen Utopie. Was jedoch über die Zeit verbindet, ist der Glaube an die Kraft und die Magie der Kunst.
Ausstellungsansicht ‚Über das Geistige in der Kunst‘, Galerie der DG, 2018.Ausstellungsansicht ‚Über das Geistige in der Kunst‘, Galerie der DG, 2018.Ausstellungsansicht ‚Über das Geistige in der Kunst‘, Galerie der DG, 2018.Ausstellungsansicht ‚Über das Geistige in der Kunst‘, Galerie der DG, 2018.Ausstellungsansicht ‚Über das Geistige in der Kunst‘, Galerie der DG, 2018.Ausstellungsansicht ‚Über das Geistige in der Kunst‘, Galerie der DG, 2018.
Zur Eröffnung der Ausstellung laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein. Dienstag, 3.7.2018 19:30 Uhr Begrüßung: Dr. Walter Zahner Einführung: Benita Meißner Die Künstler sind anwesend.
Ausstellung: 4.7. bis 27.7.2018
Jury: Dr. Stefan Graupner Benita Meißner Dr. Daniela Stöppel Dr. Karin Wimmer
Die kuratierte Gruppenausstellung eröffnet einen Einblick in die Vielfalt des künstlerischen Schaffens der Vereinsmitglieder. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Galerie der DG wird mit dieser Präsentation an die Tradition der Mitgliederausstellung angeknüpft.
Eines Morgens vielleicht (Forse un mattino) Eines Morgens vielleicht, schreitend in einer Luft, gläsern und dünn, wend ich mich um und sehe sich das Wunder vollziehn, das Nichts mir zur Seite, Leere im Rücken, mit der Angst des Betrunkenen.
Dann wie auf einem Bildschirm lagern sich plötzlich Bäume, Häuser und Hügel, wie in gewohntem Trug. Doch dann ist es zu spät; und schweigsam geh ich unter den Menschen, die nie sich wenden, mit meinem Geheimnis.
Ausstellungsansicht ‚Tread softly because you tread on my dreams‘, Galerie der DG, 2018.Ausstellungsansicht ‚Tread softly because you tread on my dreams‘, Galerie der DG, 2018.Ausstellungsansicht ‚Tread softly because you tread on my dreams‘, Galerie der DG, 2018.
Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, den 26.4.2018 von 18 bis 21 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
19:30 Uhr Begrüßung: Benita Meißner Einführung: Jörg van den Berg (Große Kunstschau Worpswede) Die Künstlerinnen sind anwesend.
The Cloths of Heaven
Had I the heavens‘ embroidered cloths, Enwrought with golden and silver light, The blue and the dim and the dark cloths Of night and light and the half-light, I would spread the cloths under your feet: But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet; Tread softly because you tread on my dreams.
William Butler Yeats (1865–1939)
‚Tread softly because you tread on my dreams‘ ist der Titel der zweiten Ausstellung der Reihe ‘Doppelpass‘, in der jeweils zwei KünstlerInnen auf den Ausstellungsraum der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst reagieren. Bettina Khano (*1972 in Hamburg) und Andrea Wolfensberger (*1961 in Zürich) begegnen sich über einen konzentrierten Gedankenraum, der die Besucher in eine andere Dimension eintauchen lässt, sie erdet und umschließt. Beide Künstlerinnen vereint ihr formal breit angelegtes Oeuvre. Ihr jeweils stark konzeptuell ausgerichteter Arbeitsprozess geht von konkreten Raumsituationen oder Gedanken-Konstrukten aus. Elementare Phänomene der menschlichen Wahrnehmung, aber auch der Natur werden in einer sinnlich rezipierbaren Gestalt zur Anschauung gebracht. Die künstlerische Aufmerksamkeit gilt dem unsichtbaren Dazwischen. Der Versuch einer Formfindung für das Unsichtbare stellt dabei ein Leitmotiv dar. Die geschaffenen Bilder erscheinen vertraut, erinnern an alltägliche Momente, vergessen geglaubte Seherlebnisse, an beiläufig Registriertes. Trotz dieser Bezüge bleiben die Arbeiten bis zu einem gewissen Grad undurchdringlich, lösen Irritation aus, unter anderem aufgrund der inhärenten Spannung zwischen dem Bekannten und seiner unmittelbar wahrgenommenen Übersetzung, zwischen dem ‚Bild im Kopf‘ und seinem konkreten Gegenüber.
Beide Künstlerinnen arbeiten für den Ausstellungsraum an neuen raumgreifenden Werken, die sie wohlüberlegt im Raum platzieren. Bettina Khano lässt einen farbigen Raum entstehen, der der Kraft des Lichtes Entfaltungsmöglichkeiten bietet. „Wo bin ich im Hier?“ Diese Frage umkreist Khano in ihrem Werk und damit das Kernthema unserer menschlichen Existenz: Das Suchen und Finden unseres Platzes in der Welt. Der Betrachter schlüpft in die Rolle des Akteurs, der den Raum in einer Zeitlichkeit erfährt. Das Thema Lyrik ist nicht nur in Form des Ausstellungstitels präsent, sondern auch ganz konkret über die Arbeiten von Andrea Wolfensberger. Die Künstlerin überführt Sonogramme in greifbare Strukturen. So haben in einer großen Skulptur aus Wellpappe ein Gedicht von Ingeborg Bachmann und in einer Wandarbeit ein arabisches Gedicht von Hanane Aad neue Formen gefunden.
Eröffnung der Ausstellung Donnerstag, 22.02.2018, 18 bis 21 Uhr 19:30 Uhr Begrüßung: Lioba Leibl, 3. Vorsitzende Einführung: Benita Meißner
Ausstellungsdauer: 23. Februar bis 14. April 2018
Laß Dich fallen In den Abgründen lagern die Samen die in den Morgen drängen
(Emil Breisach)
Die Ausstellung ‚Samen, die in den Morgen drängen‘ bildet den Auftakt des neuen Ausstellungszyklus ‘Doppelpass‘, der jeweils zwei KünstlerInnen auf den Ausstellungsraum der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst reagieren lässt. Die Verbindungen zwischen den ausgewählten Künstlern sind vielfältig: So spielen Freundschaft, Familie oder kuratorische Zuordnung eine zentrale Rolle. Gemeinsam ist den Ausstellungen, dass der Dialog nicht nur zwischen Kuratorin und Künstler oder Kunstwerk und Besucher angeregt wird, sondern dass alle Beteiligten in den Entstehungsprozess miteinbezogen werden. Von den Künstlern wird weit mehr verlangt, als nur auf die Gegebenheiten des Raumes zu reagieren: Sie müssen sich früh mit den Setzungen des anderen befassen.
Zwei österreichische Künstler, ein Bildhauer und ein Maler, begegnen sich. Sie treffen sich auf dem Berg, der die Täler trennt und sie gleichzeitig verbindet, und sie nähern sich über die Kunst einander an. Ein kreativer Austausch, der neue Perspektiven eröffnet, jenseits der Sprache. Beide Künstler schätzen das Bild mehr als das gesprochene Wort.
Markus Bacher (*1983 in Kitzbühel/Tirol) lädt ein zu einem Spaziergang in die abstrakte Malerei, doch in der Annäherung an das Bild entdeckt man Hinweise auf Gegenständliches: ein Horizont, ein Berg, Wellen, manchmal eine menschliche Figur; vermeintliche Farblandschaften in Öl und Acryl, die wie aus dem Nebel auftauchen. Ein einzeln gesetzter Pinselstrich kann in Bachers Gemälden eine ganze Landschaft offenbaren, aber diese gibt sich im nächsten Moment wieder als horizontal gestaffelte Farbfelder zu erkennen, die ineinander klingen und Erinnerungen an Bekanntes wecken. Es ergibt sich ein Spiel der Zwischentöne, wenn man die großen, monochrom erscheinenden Bildflächen betrachtet. Sorgsam hat der Maler Schicht um Schicht aufgetragen und ist sich des Einschreibens einer Spur, einer Pinselspur, sehr bewusst. Jeder Pinselstrich liegt auf der Leinwand wie einzelne Federn in einem Gefieder. Pinselstrich um Pinselstrich fächert sich auf und lässt Farbschichten darunter aufblitzen.
Die Ausstellung nimmt den Besucher mit auf großformatige, farbige Empfindungsreisen, die sich die Farbe Untertan machen und mit der Setzung von Wilhelm Scheruebl (*1961 in Radstadt/Pongau) in den Dialog treten.
Die Arbeiten von Wilhelm Scheruebl reichen von vergleichsweise traditioneller Gegenständlichkeit bis hin zur völligen Abstraktion, von einer Kunst des Gesetzes bis hin zu einer Kunst des ‚gelenkten Zufalls‘. Sie umfassen das Geometrisch-Stereometrische und das Organisch-Vegetative, den geschlossenen und den geöffneten, ja perforierten Körper. Trotz solcher Mannigfaltigkeit im Grundsätzlichen wie im Einzelnen erkennt man durchgehende Züge in der Kunst Scheruebls, die eine Zuschreibung dieser Bildwerke zu ein und demselben Künstler möglich machen. So vermag es Scheruebl, komplizierte Gefühlsebenen, Poesie und Zukunftsvisionen in seinen Bildern und Skulpturen darzustellen.
Im Ausstellungsraum befinden sich zwei Arbeiten des Künstlers, die den in seinem Werk inhärenten Dualismus zwischen Ordnungssystem und Chaos aufzeigen. Zum einen die Skulptur ‚24‘, die jeweils vier Mal denselben Umfang von 549,5 cm aufweist. Diese Zahl ist von der Größe des Künstlers abzuleiten und bedeutet ein mathematisches Denksystem, um sich der komplexen Identität eines Menschen abbildend zu nähern. Zum anderen die raumbeherrschende, monumentale Fensterarbeit: Hunderte kleine und größere Öffnungen auf schwarzem Grund, Fragmente einer komplexen Gesamtheit. Dabei entsteht die Idee der Perforierungen aus dem Negativbild der Splitter, die bei der klassischen (Stein-)Bildhauerei als Abfallprodukte entstehen. Die Fensterarbeit wird von zwei weiteren Setzungen des Künstlers im Raum kommentiert: Von Neonkreisen, die die Säulen der Galerie umklammern, sowie von einem toten Baumstumpf, der das Wunder des Wachstums in all seiner Widersprüchlichkeit dennoch sichtbar macht.
Ausstellungsansicht ‚The wound is the place where light enters you‘, Galerie der DG, 2017–2018Ausstellungsansicht ‚The wound is the place where light enters you‘, Galerie der DG, 2017–2018Ausstellungsansicht ‚The wound is the place where light enters you‘, Galerie der DG, 2017–2018
Ausstellung mit Stipendiatinnen und Stipendiaten der Künstlerförderung des Cusanuswerks Bonn
Der Titel der Gruppenausstellung ‘The wound is the place where light enters you‘ greift ein Zitat des persischen Sufi-Mystikers und Dichters Dschalāl ad-Dīn ar-Rūmī (1207–1273) auf. Die StipendiatInnen der Künstlerförderung des Cusanuswerks waren eingeladen, sich mit Exposés zu diesem Titel um die Ausstellungsteilnahme zu bewerben. Die eingereichten Arbeiten sollten existentielle Grenzerfahrungen spiegeln oder das Zitat Rūmīs in eigener Weise deuten. Die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler wurde durch ein Kuratorium von Cusanuswerk (Ruth Jung), DG (Benita Meißner) und VAH (Prof. Dr. Andreas Kühne) getroffen. Der VAH fördert unter anderem das hochdotierte Georg-Meistermann- Stipendium des Cusanuswerks. Benannt wurden sechs Positionen aus den Bereichen Skulptur, Malerei, Fotografie und Video. Die Künstler reagieren auf den ersten Blick sehr unterschiedlich auf das vorgegebene Thema, doch ist vielen Arbeiten menschliches Leid, Verletzung oder die Auseinandersetzung mit einem Makel eingeschrieben.
Eröffnung Fr. 8.9.2017, 18 bis 21 Uhr 19:30 Uhr Begrüßung: Dr. Walter Zahner, 1. Vorsitzender Einführung: Benita Meißner Corbinian Böhm und Michael Gruber (EMPFANGSHALLE) sind anwesend.
Im Rahmen der OPEN art eröffnet die Galerie der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst e.V. (DG), in Kooperation mit der Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising, die Ausstellung ‚Wäsche‘ des Münchner Künstlerduos EMPFANGSHALLE.
Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Intention, zwei Orte im Zentrum Münchens, die nicht unterschiedlicher sein könnten, mit ihren gesellschaftlichen Realitäten zu verknüpfen. Corbinian Böhm und Michael Gruber, die seit 2000 als EMPFANGSHALLE zusammenarbeiten, schaffen dafür ein Bild. Gesammelt werden Kleider rund um St. Paul: Liturgische Gewänder, Altkleider der Gemeinde sowie Fundstücke obdachloser Wanderarbeiter, die auf den Stufen des Kirchenportals schlafen. Diese Kleidungsstücke werden zusammen in der Galerie gewaschen und zum Trocknen aufgehängt. So entsteht ein buntes Wäschebild der Gesellschaft des Bahnhofsviertels in einer der teuersten Lagen Münchens, am Odeonsplatz.
Die Reinigung aller Kleidungsstücke in einer Maschine erscheint wie die Umsetzung des Bibelzitates Levitikus 19,18 in Anlehnung an die Übersetzung von Buber/Rosenzweig „Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du.“ Alle Menschen sind miteinander verbunden in ihrer Kreatürlichkeit, ihren Hoffnungen, Wünschen, Nöten, Abgründen und eben in der Notwendigkeit, sich regelmäßig zu waschen und zu kleiden. In der öffentlichen Diskussion werden vielfach die Unterschiede zwischen den Menschen betont, nicht aber das sie Verbindende. Durch ihre künstlerische Arbeit schafft EMPFANGSHALLE Szenarien, in denen das Bild des „Sich-Waschens“ analog zu gesellschaftlich relevanten Themen verhandelt wird. Sichtbar wird dies in der Galerie der DG in digitalen Bildern, Videos und einer Rauminstallation der Künstler.
Der Kirchenraum in St. Paul wird mit den Waschvorgängen in der Galerie über eine Projektion auf der Rosette über dem Westportal der Kirche verbunden. Besucher des Kirchenraums haben zudem die Möglichkeit, an einer großen Waschstation Teil einer Videoarbeit zu werden. Besonders im Kontext des sakralen Raums klingen vielfältige Assoziationen an – Reinigung, Umkehr, Versöhnung. Partizipation von Dritten ist ein wesentlicher Bestandteil des künstlerischen Schaffens von EMPFANGSHALLE. Neben klassischen Skulpturen entstehen somit auch performative und ephemere Arbeiten, deren Verlauf das Unvorhersehbare durch die Interaktion der Menschen mit einbezieht.
Corbinian Böhm und Michael Gruber sind Preisträger des diesjährigen Kunstpreises der DG.
Das Video zur Projektion und weitere Informationen zur Waschstation in St. Paul finden Sie hier:
Eröffnung: Donnerstag, 4. Mai 2017, 18 bis 21 Uhr 19:30 Uhr Begrüßung Dr. Stefan Graupner, Mitglied des Gesamtvorstand Einführung: Benita Meißner
Ausstellung 5. Mai bis 22. Juli 2017
Finissage: Samstag, 22.7.2017 von 11 bis 15 Uhr
Die Welt ist in Aufruhr. Haben die Menschen die Einladung, sich die Erde untertan zu machen, falsch verstanden? Schon die von den Künstlern für den Ausstellungstitel gewählte Exklamation ‚Fürchtet euch (nicht)!‘ lässt uns überrascht innehalten und nachdenklich werden. Der wichtigste Teil des Heilversprechens wird in Klammern gesetzt und so (fast) ins Gegenteil verkehrt. Was ist mit diesem offensichtlichen Verweis auf den Verkündigungsengel gemeint? Spielerisch, mit Liebe zum Detail und voller Phantasie laden die Künstler Böhler & Orendt und Sebastian Tröger dazu ein, uns mit Fragen nach Moral, gesellschaftlichen Verpflichtungen, der menschlichen Natur und allgemein dem Zustand der Welt auseinanderzusetzen.