DG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum DiskursGegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs Gegenwart

Depot oder Deponie – Doppelpass V‘
Christoph und Sebastian Mügge
12. November 2021 bis 18. Februar 2022

Christoph und Sebastian Mügge präsentieren im DG Kunstraum eine ortsspezifische und prozessorientierte Rauminstallation, die christliche Totenrituale sowie Fragestellungen rund um das Sterben reflektiert. Der dauerhafte Verlust einer geliebten Person ist nicht nur an sich schmerzlich, sondern es gilt auch Abschied zu nehmen von Dingen, zu denen über Jahre hinweg eine enge emotionale Bindung aufgebaut worden ist. Der Tod der eigenen Großmutter und das Auflösen ihres Haushalts gaben für die Brüder Mügge den Anlass, sich auch künstlerisch mit dem Thema der Vergänglichkeit auseinanderzusetzen. Untersucht werden sowohl die sentimentale Wirkung von persönlichen Gegenständen im physischen Raum, als auch die schnelllebige Entwicklung unserer Speichermedien.

Das moderne digitale Erbe, die Erinnerungskultur 2.0, konfrontiert Angehörige mit neuartigen Fragen: Wie soll man sich zu Spuren, die in sozialen Netzwerken hinterlassen wurden, verhalten, wenn kein Zugang zu deren Passwörtern vorhanden ist? Wie sollen wir das digitale Lebenswerk in Form von Selfies, Blogs, Einträgen, Filmen, Musiksammlungen, Mitteilungen, E‑Mail-Korrespondenz und ähnlichem verwalten? Was möchten wir überhaupt hinterlassen? Und welche Rolle kann eine bewusste Entrümpelung spielen? Diesen Fragen gehen die beiden Künstler nach und nehmen uns mit auf eine Reise, die früher oder später jeden von uns betreffen wird.

Die Künstler haben sich in der Vorbereitung auf die Ausstellung intensiv mit der Bestattungskultur der Stadt München und der Geschichte unseres knapp 130 Jahre alten Kunstvereins auseinandergesetzt. So ist es ihnen auch gelungen, Leihgaben des Bestattungsinstituts ‚w e i s s über den tod hinaus‘ für die Präsentation im DG Kunstraum zu erhalten. Durch die Integration graphischer Arbeiten verstorbener Künstlermitglieder der DG ist die Installation eng mit dem Verein verbunden.

Während Christoph Mügge in Form von Keramik, 3D-Drucken, Holzskulpturen und Druckgrafik eher skulptural arbeitet, ist bei Sebastian Mügge das Medium Zeichnung besonders stark ausgeprägt, sowohl auf Papier, als auch großformatig, in Form von ausufernden Wandzeichnungen. Beide Künstler verbindet, dass sie große Materialsammlungen anlegen, anhand derer sie – in Kombination mit diversen anderen Medien – in Ausstellungen immersive Erlebnisse schaffen.

Hinweis
Der Kunstverein Baden zeigt vom 23. Oktober 2021 bis zum 23. Januar 2022 ebenfalls eine Ausstellung mit Arbeiten von Christoph und Sebastian Mügge. Titel: ‚BTHVNs Messie Service – Ode an die Grantigkeit‘

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://​www​.kunstvereinbaden​.at/​d​e​/​m​e​n​u​2​6​5​/​a​u​s​s​t​e​l​l​u​n​g​e​n​1​93/

Fotos
Gerald von Foris (1 – 3)

Interview
Christoph und Sebastian Mügge
kulturWelt Bayern 2

Die Künstler erzählen über ihre Arbeit und die Ausstellung ‚Depot oder Deponie‘ – Doppelpass V im DG Kunstraum. Das Interview auf Bayern 2 kulturWelt vom 14. November 2021 führte Joana Ortmann.

Foto: Gerald von Foris

τραῦμα. Der Körper vergisst nicht‘
Gruppenausstellung
10. September bis 22. Oktober 2021

Ausstellungsorte
DG Kunstraum & Kunstraum München
Kuratiert von Benita Meißner (DG), Denise Parizek (12–14 contemporary), Nina Holm (Kr.)

Künstler*innen
Guadalupe Aldrete (*in Mexiko, lebt und arbeitet in Wien)
Jutta Burkhardt (*1969, lebt und arbeitet in München)
Ben Goossens (*1982 München, lebt und arbeitet in München)
Hubert Hasler (*1975 in Bruck/Mur, Österreich, lebt und arbeitet in Wien)
Monika Huber (*1959 in Dingolfing, lebt und arbeitet in München)
Oh Seok Kwon (*1969 in Südkorea, lebt und arbeitet in München)
Minjae Lee (*1984 in Anyang, Südkorea, lebt und studiert seit 2015 in München)
Boris Maximowitz (*1985 in Weißenburg, lebt und arbeitet in München)
Jelena Micic (*1986 in Knjaževac, Serbien, lebt und arbeitet in Wien)
Fumie Ogura (* 1986 in Kobe, Japan, lebt und arbeitet in München)

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr

Ich habe manchmal Träume, in denen ich mich in Räumen befinde, wo ich nicht mehr rauskomme oder nicht dahin komme, wo ich hin soll.
Ben Goossens

Schrecklich schön erscheinen einige der Arbeiten in der Gruppenausstellung ‚Trauma‘, die sich mit den Ursachen und Auswirkungen von Traumata beschäftigen. Die Anzahl traumatischer Erfahrungen, die nicht kontrollierbar scheinen und Ängste hervorrufen, nimmt zu, und parallel dazu auch die künstlerische Auseinandersetzung. Die Angst als Ur-Affekt, als instinktiver Schutzmechanismus, der unabhängig von sozialen, geografischen und kulturellen Gegebenheiten alle Menschen gleichermaßen betrifft, spielt immer wieder eine Rolle.

Die Bandbreite der Ursache für Traumata ist sehr weit und reicht von eklatant bis nahezu nicht wahrnehmbar für die Umwelt, mit gleichermaßen katastrophalen Auswirkungen für den einzelnen. Seit dem letzten Jahr kommt das Pandemische Trauma dazu, welches viel Vergrabenes und vergessen Geglaubtes intensiviert und an die Oberfläche kommen lässt. Die Erinnerungen lassen sich nicht auf Dauer verdrängen – sie wirken unbewusst weiter und führen in einigen Fällen sogar zu psychosomatischen Beschwerden. „The body keeps the score“ – der Körper vergisst nicht, beschreibt Bessel van der Kolk dieses Phänomen.

Wovor ich Angst habe oder warum, kann ich nicht genau erklären”, sagt Minjae Lee, doch die Besucher*innen gewinnen einen sehr persönlichen Einblick dieser Ängste, wenn sie den ‚Schweigeraum‘ des Künstlers mit der notwendigen Ruhe betreten und seine handschriftlichen Notizen entziffern.

Die Geschwindigkeit, mit der wir heute mit globalen Angstszenarien konfrontierte sind, verlangt nach neuen Strategien. Dazu liefert die Ausstellung passende Motive. Monika Huber setzt sich in ihrer Fensterarbeit mit den jüngst brutal niedergeschlagenen Protesten in Belarus auseinander. Die Arbeiten von Jutta Burkhardt, Ben Goossens, Jelena Micic und Fumie Ogura locken den Betrachter über eine faszinierende Ästhetik an, um diesen dann zum Kern der Arbeit, der tieferliegenden Motivation, vordringen zu lassen: Psychische Reaktionen auf existentielle Bedrohungen und traumatische Erfahrungen werden nahezu greifbar.

Seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte bedeutet Migration ein zentrales Element gesellschaftlichen Wandels und ist geprägt von Verlusterfahrungen, die reale Orte, Menschen, Berufe und Lebensentwürfe miteinschließt. Die notwendige Trauerarbeit um Verlorenes bleibt fluchtbedingt oftmals im Hintergrund. Oh Seok Kwon kreiert dafür ein Bild: Die Skulptur ‚Move‘ bildet seinen ersten festen Aufenthaltsort in Deutschland in Miniaturform nach. Von einer globalen Migration ist auch die Pflanzenwelt betroffen: Hubert Hasler thematisiert in der Serie ‚overrun‘ die Veränderung gewachsener Lebensräume, durch den Import von Neophyten.

Die sogenannten „man-made“-Trauma werden in der Traumatologie als besonders schwerwiegend eingestuft. Dazu tauschen sich in einer Videoarbeit Guadalupe Aldrete und ihre Cousine Carolina aus, die Soziologin und Spezialistin für extreme Gewalt ist. Daneben kommentiert das Selbstportrait des Künstlers Boris Maximowitz die dunkle Seite eines jeden in uns.

Traumata jeglicher Art in Worte zu fassen ist sehr schwierig, die Künstler*innen der Ausstellung offerieren in sensiblen Bildern eine Annäherung.

Sonderöffnungszeit
Samstag, 11. September 2021, 11 bis 18 Uhr

Musikalische Interventionen in der Ausstellung:
Samstag, 11. September 2021, 15 Uhr und 15:30 Uhr, jeweils 15 Minuten

Öffnungszeiten zur Open Art
Freitag, 24. September 2021, 18 bis 21 Uhr
Samstag, 25. September 2021, 11 bis 18 Uhr
Sonntag, 26. September 2021, 11 bis 18 Uhr

Lange Nacht der Münchner Museen
Samstag, 16. Oktober 2021, 18 bis 1 Uhr

Fotos
Gerald von Foris (1 – 6)

Paradise Lost
#gender shift‘
Gruppenausstellung
11. Mai bis 18. Juli 2021

Vom 11. Mai bis zum 18. Juli 2021 zeigen wir die Gruppenausstellung ‚Paradise Lost #gender shift‘.
Der Schwerpunkt im DG Kunstraum liegt ausschließlich auf dem Medium der Fotografie, da sie ein unmittelbares Abbild ermöglicht. In einer lockeren Salonhängung wird in der Zusammenschau unterschiedlicher Bilder ein Portrait unserer Zeit entwickelt.

 Künstler*innen im DG Kunstraum
Jutta Burkhardt
Cihan Cakmak
Rineke Dijkstra
VALIE EXPORT
Alicia Framis
Katharina Gaenssler
Harry Hachmeister
Julia Krahn
Benyamin Reich
Aura Rosenberg
Thomas Ruff
Tejal Shah
Pola Sieverding
Jana Sterbak
Sophia Süßmilch

Performance am 16. Juli 2021, 18 Uhr
Doro Seror

Die Werke verhandeln aktuelle Fragen: Wem gehört mein Körper heute? Wie definiere ich mich als Mensch? Wo sind die Grenzen von Eindeutigkeit und Ambivalenz in der Verortung des Selbst? Die Ausstellung teilt die Werke in übergeordnete, allen Menschen bekannte Empfindungen ein, darunter Berührung – Vertrauen – Verletzung – Ekstase und das Bedürfnis der Suche nach sich selbst.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Galerie der Künstler und der PLATFORM. In der Galerie der Künstler werden Videoarbeiten zum Thema gezeigt und es finden Performances statt.
In der PLATFORM werden Begleitveranstaltungen angeboten, darunter ein Symposium, das die Frage beleuchtet: „Was können die Künste zum Gender-Diskurs beitragen?“

ACHTUNG: Für einige Arbeiten gibt es eine Altersbeschränkung.

(Herunterladen) Pressemitteilung
(Herunterladen) Press_Release

Zur Ausstellung wird ein breites Rahmenprogramm mit Führungen, Künstlergesprächen und Performances angeboten. Katalog mit Textbeiträgen von Dr. Michael Brinkschröder, Désirée Düdder-Lechner, Pfarrer Rainer Hepler, Benita Meißner, Celina Prüfer, Dr. Ulrich Schäfert, Prof. Dr. Peter Trawny und Dr. Walter Zahner.

Fotos
Gerald von Foris (1 – 4)

Sei bereit‘
Heike Kati Barath
9. März bis 9. April 2021

Heike Kati Barath gehört mit ihrer nonchalanten Malerei, die eine immense Zeitgenossenschaft zum Ausdruck bringt, zu den wichtigsten figurativen Malerinnen ihrer Generation. Für die Ausstellung im DG Kunstraum entsteht im Zentrum eine neue Gruppe der ‚Bikini-Mädchen‘, die sich dem Besucher erst einmal sehr wehrhaft in den Weg stellen. Diese malerische Rauminstallation wird von weiteren großformatigen Gemälden begleitet und erstmals von einer Klanginstallation (Komposition: Kilian Schwoon) ergänzt. Zum ersten Mal zeigt die Künstlerin auch einen eigenen Animationsfilm (o.T., 2020; 2:05 min).

Die Malerei Baraths ist reich an Zitaten aus den literarischen und filmischen Genres der Mythologien und Science-Fiction, der Märchen und des Horrors. Die Malerei zeigt das Äußere und widmet sich doch ganz der psychischen Verfassung und damit der Identität. Kindliche Unschuld kennzeichnet die Persönlichkeiten, die Barath schafft. Eine der großen Leistungen der Künstlerin ist es, mit rein malerischen Mitteln Illusion und Realität zu verknüpfen: die Figuren nach außen treten zu lassen und uns in das Bild zu ziehen.

Begleitend zur Ausstellung gibt es einen Katalog sowie eine neue Edition der Künstlerin.

Fotos
Gerald von Foris (1 – 4)

Sehnsucht …‘
Videoarbeiten und installative Momente
18. Juni bis 6. August 2020

Künstler*innen
Birthe Blauth
Frank Bölter
Judith Egger
Leonie Felle
Boris Maximowitz
Heike Mutter und Ulrich Genth
Sebastian Stumpf
Susanne Wagner

Die Ausstellung rückt das Thema der Sehnsucht in den Fokus. Wir lassen uns treiben in einer künstlerischen Bilderwelt und öffnen den Blick für die Sehnsucht nach Freiheit, nach Gemeinschaft, nach der Vereinigung des Menschen mit der Natur, nach Erkenntnis und nach Heilung.

Das Jahr 2020 wird immer ein besonderes Jahr (gewesen) sein, egal wie lange der Ausnahmezustand noch anhalten wird. Weltweit fügen sich Menschen neuartigen Kontaktbeschränkungen sowie den von den Regierungen erlassenen Verhaltensregeln, mit dem Ziel, Mitmenschen zu schützen und einem Kollaps des Gesundheitssystems vorzubeugen. Die neue, schützende „soziale Distanz“ bestimmt unseren Alltag.

Der Begriff „Sehnsucht“ tritt neu in den Fokus. Die alten Sehnsüchte gibt es nach wie vor, nur anders. Kein Geld der Welt kann die Sehnsucht nach Urlaub, Meer und fremden Kulturen in der Zeit von Ausgangsbeschränkungen stillen. Brennend ist nach dem Lockdown die Sehnsucht nach Begegnungen, die Sehnsucht nach diesem Gefühl mit vielen anderen einen Moment teilen zu können; sei es bei einer Opernaufführung, einem Konzertbesuch oder auch einer langen Nacht im Club.

Mit unserem Videoprogramm rücken wir das Thema „Sehnsucht“ in den Fokus und geben den momentanen Sehnsüchten des Menschen ein mögliches Gesicht. Wir öffnen den Blick für die Sehnsüchte anderer und lassen uns treiben in einer künstlerischen Bilderwelt. Wünsche, Träume und Sehnsüchte innerer, immaterieller Bilder werden in den Videoarbeiten sichtbar. Einzelne Elemente aus der realen Welt in der Ausstellung, die in Verbindung mit den Videoarbeiten stehen, verweisen darauf, dass Sehnsucht nicht im Virtuellen verweilen muss, sondern sich auch materialisieren und in kurzen Momenten vielleicht auch erfüllen kann …

Sehnsucht erleben wir als körperliches Gefühl. Es kann als Ziehen in der Brust oder als Kloß im Hals wahrgenommen werden. Sehnsucht kann schmerzhaft sein und uns traurig stimmen, gerade wenn sie unerfüllbar bleibt. Und sie kann zu einem warmen inneren Strahlen führen, wenn damit schöne Erinnerungen assoziiert und Energien und Visionen freigesetzt werden. Forschergruppen in der Psychologie unterscheiden laut Prof. Dr. Alexandra M. Freund (Psychologisches Institut der Universität in Zürich) verschiedene Merkmale der Sehnsucht und schreiben ihr Funktionen zu. So soll diese helfen, mit der eigenen Unfertigkeit oder Verlusten umzugehen, und sie unterstützt den Menschen dabei, sich im Leben Ziele zu setzen.

Historisch gesehen wird mit der Sehnsucht zu allererst die Epoche der Romantik (ca. 1795–1848) verknüpft. Novalis setzt in seiner Dichtung als Symbol die Blaue Blume ein, die für die schwärmerische Sehnsucht nach einem unerreichbaren, unbekannten Ziel, nach dem Unendlichen gilt, die in diesem Leben unbefriedigt bleiben muss. In der Unbestimmtheit der Sehnsucht sahen die Romantiker eine metaphysische Entsprechung der eigenen künstlerischen Arbeit, die eher als ein Suchen und Streben wahrgenommen wurde.

Im Verständnis der christlichen Tradition ist wesentliche Sehnsucht des Menschen die nach Gott. Friedrich Schleiermacher sprach davon, dass dem Menschen mit seiner religiösen Anlage die Sehnsucht „nach dem Wunderbaren und Übernatürlichen“ eigen sei. Der Theologe Paul Zulehner etwa sagt zur Gottessehnsucht des Menschen: „Sie macht uns lebendig.“

Joseph von Eichendorff (1788–1857)
Mondnacht
Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt‘.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis’ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Leonie Felle
Deine Reise
Was glaubst du wer du bist
Was du kannst – in der Welt
Wo ist dein Platz in der großen, weiten Welt?
Wer hält dich in der Hand
Wer zieht am Faden – Wer lässt los

Schwimmst du immer noch im Meer?
Wo geht deine Reise hin
Wo liegt all dein Streben, wo der Sinn
Warum bist du hier?

Du kannst mir viel erzählen,
doch nicht dass du schon alles weißt.
Denk an die Sterne und wie weit…
Das Universum ist groß … (und wir unendlich klein)
Schwimmst du immer noch im Meer?

Wo geht deine Reise hin
Wo liegt all dein Streben, wo der Sinn
Warum bist du hier?
Warum bleibst du hier?

Zusammenspiel.
Kunst im sakralen Raum‘
Wanderausstellung
November 2018 bis Januar 2021

Die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst (DG) initiierte in Kooperation mit dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst (VAH) eine Wanderausstellung, die in München vom 23.11.2018 bis 9.2.2019 zu sehen war. Die Ausstellung gibt einen Überblick über die vielfältigen jüngsten Auftragswerke aus evangelischen und katholischen Gemeinden deutschlandweit.

Die Überblicksausstellung widmet sich den Werken, die nach dem Jahr 2000 im katholischen und evangelischen Raum entstanden sind. Es wird veranschaulicht, dass der Kirche als Bewahrerin und Förderin des kulturellen und künstlerischen Erbes auch heute eine wichtige Rolle zukommt. Als Auftraggeberin regt sie nach wie vor kulturelle Leistungen im öffentlichen Raum an und eröffnet den in unserer Gesellschaft notwendigen Diskurs zwischen Religion und Glaube.

Die Ausstellung zeigt anhand konkreter Realisierungen, wie vielfältig und für den Auftraggeber gewinnbringend der Einsatz von Künstlerinnen und Künstlern im Bereich der Kirche ist. Es werden die Bereiche Neubau, Umbau, raumprägende Gestaltungen/liturgische Geräte, neue Altäre sowie Fenster präsentiert.

Stationen:

DG Kunstraum
Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst
Finkenstraße 4, 80333 München
23.11.2018 bis 9.2.2019

Foyer des Bischöflichen Ordinariats Rottenburg
Eugen-Bolz-Platz 1, 72108 Rottenburg a. N.
1.3. bis 29.3.2019

Pfarrkirche St. Maria
Katholische Kirchengemeinde St Maria
Paulinenstraße 18, 70178 Stuttgart
1.4. bis 30.4.2019

Museum Kirche in Franken
im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirk Mittelfranken
Eisweiherweg 1
91438 Bad Windsheim
6.7. bis 11.8.2019

Kulturkirche Liebfrauen Duisburg
Stiftung Brennender Dornbusch
König-Heinrich-Platz 3, 47051 Duisburg
2.9. bis 13.10.2019

Maternushaus
Kardinal-Frings-Str. 1–3, 50668 Köln
Eine Kooperation zwischen Dr. Monika Schmelzer (Katholisches Bildungswerk Köln) und Erzdiözesanbaumeister Martin Struck
30.10. bis 21.11.2019

Katholisch-Soziale Akademie Franz Hitze Haus
Kardinal-von-Galen-Ring 50
, 48149 Münster
19.1. bis 15.3.2020

Friedenskirche-Kulturkirche Ludwigshafen
Leuschnerstr. 56, 67063 Ludwigshafen am Rhein
4.9. bis 4.10.2020

Jakobushaus
Reußstraße 4, 38640 Goslar
27.10.2020 bis 10.1.2021

Fotos
Gerald von Foris (1 – 4)

Everything is going to be alright‘
Andreas Greiner und Maximilian Prüfer
8. September bis 29. Oktober 2020

Die Ausstellung ‚Everything is going to be alright‘ bringt ein Versprechen oder eine Hoffnung zum Ausdruck. Andreas Greiner und Maximilian Prüfer nähern sich aus sehr unterschiedlichen Richtungen dem Thema des fehlenden Gleichgewichts in unserem Umgang mit der Umwelt beziehungsweise Natur. In beinahe wissenschaftlichen Versuchsanordnungen untersuchen die beiden Künstler die Einflüsse des Menschen auf die biologischen Prozesse unserer Erde und damit wiederum auf uns. Der Ausstellungstitel ist der flammenden Rede der damals 12-jährigen Kanadierin Severn Cullis-Suzuki entnommen, die 1992 – ähnlich der skandinavischen Klimaaktivistin Greta Thunberg 2019 vor dem EU-Parlament in Straßburg – die Delegierten des Weltklimagipfels in Rio de Janeiro sprachlos machte.

Neben einer hängenden Baumschule zeigt Andreas Greiner eine mehrteilige Installation zum Thema Wald. Abbildungen sowie eine Videoarbeit wurden von einer künstlichen Intelligenz geschaffen. Die KI wurde dafür vom Künstler mit unzähligen Aufnahmen aus dem Hambacher Forst und dem nicht minder gefährdeten polnisch-weißrussischen Bialowieza-Urwald gefüttert. Greiner reiste mehrfach nach Nordrhein-Westfalen in die Nähe seiner Heimatstadt Aachen, um dort im Hambacher Forst zu kampieren, zu fotografieren und für das Überleben des Waldes vor der Braunkohlegrube zu demonstrieren. Einige der Arbeiten sind mehrschichtig aufgebaut und zeigen über der Fotografie Berechnungen zur Kompensation von CO₂-Ausstößen.

Maximilian Prüfer thematisiert in dieser Ausstellung die Auswirkungen des Menschen auf unser Ökosystem – anhand des Insektensterbens in einer hoch gelegenen Bergregion Sichuans. Hier sind Menschen in Folge eines massiven Pestizideinsatzes seit den 1980er Jahren in die Rolle der Bienen geschlüpft und bestäuben die Bäume bis heute mühsam von Hand. Prüfer reiste sowohl zur Zeit der Bestäubung als auch der Ernte in diese Region, um das Handwerk der Bauern zu erlernen. Er erwarb einen Baum, den er selbst bestäubte, und dessen Früchte er nach seiner Rückkehr im Herbst ernten konnte. Fotografien, Objekte wie Bestäubungswerkzeuge, Pollengefäße und Transportkörbe sowie der Abguss „seiner“ Birne führen uns die gesellschaftlichen und politischen Dimensionen der durch unser Handeln ausgelösten ökologischen Störungen vor Augen. Ergänzt wird dieser Zyklus mit Arbeiten die den derzeitigen Pestizideinsatz in unseren Breitengraden thematisieren.

Eigens gezogene Setzlinge hängen in Taschen von der Decke und erinnern damit an Gebinde, wie sie die NASA für ihre Weltraumforschung (plant pillow) nutzt. Bewässert werden sie durch kleine Schläuche und Gefäße, die an Infusionsflaschen erinnern.

Andreas Greiner
*1979, lebt und arbeitet in Berlin
www​.andreasgreiner​.com

Maximilian Prüfer
*1986, lebt und arbeitet in Augsburg
www​.maximilian​-pruefer​.com

Fotos
Gerald von Foris (1 – 3)

Wieder und Wieder. Ritual, Kontemplation, Obsession‘
Gruppenausstellung
16. Januar bis 29. Mai 2020

In der Gruppenausstellung geht es um Wiederholungen, um künstlerische Tätigkeiten, die in den Alltag der Ausübenden, meist nach einem genau ausgeklügelten Stundenplan, fest integriert wurden. Die meisten Werke werden in kleinen unterschiedlichen Raumskulpturen präsentiert, die jeweils nur von ein bis zwei Besuchern betreten werden dürfen. Der viel beschworene „Dialog der Arbeiten“ findet nur in den Gedanken der Besucher statt.

Rituale können zum Symbol einer Gemeinschaft werden. Sie verwandeln nach Byung-Chul Han das In-der-Welt-sein in ein Zu-Hause-Sein. Sie machen aus der Welt einen verlässlichen Ort. Sie machen die Zeit bewohnbar, sie machen sie begehbar wie ein Haus. Unsere Gegenwart ist vom Verlust der Rituale geprägt, denn das Außergewöhnliche wird zum Alltäglichen, wird somit flach und seiner Bedeutung entleert. Die gleichförmige, ständige Intensität medialer Reize durch Smartphones und soziale Medien führt zur Verflachung unserer Aufmerksamkeit. Die ausgewählten vier Videoarbeiten der Ausstellung verhandeln das Thema des Rituals und der Kontemplation sowie ihrer Bedeutung für unser Leben.

In einer Videobox wird an jedem Wochentag ein jeweils anderer Videofilm gezeigt.

Künstler
Peter Granser
Lars Koepsel
Claudia Starkloff
Ignacio Uriarte

Videobox
Dienstag
: Judith Albert, Wandlung, 2011
Mittwoch: Anne Pfeifer & Bernhard Kreutzer, Walking through Gwangju, 2019
Donnerstag: Thomas Thiede, Standartbibel, 140212–200314
Freitag: Lin Wei-Lung, Circulation Tianfu District, 2015–2016

Fotos
Gerald von Foris (1 – 3)

Essential is Visible‘
Magdalena Jetelová
11. September bis 7. Dezember 2019

Eröffnung der Ausstellung
Dienstag, 10. September 2019, 18 bis 21 Uhr
19:30 Uhr Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Andreas Kühne, Vorstand VAH | Benita Meißner, Kuratorin

Mit der Ausstellung ‚Essential is Visible‘ stellt die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst den jüngsten Werkzyklus der tschechischen Künstlerin Magdalena Jetelová vor. Seit vielen Jahren erscheint das Thema der Grenze, der Ausgrenzung oder Markierung zentral in Jetelovás Arbeit. Dabei ist der Zeitbezug eine bedeutende inhaltliche Komponente.

Das jüngste Projekt ‚Pacific Ring of Fire‘ greift eine der drängendsten Fragen unserer Zeit auf: die Veränderung unseres Lebensraumes durch den Klimawandel. Ein Rezeptionsraum, der Ausstellungsraum sein kann, hat für Jetelová das Potential eines geistigen Areals, von dem streitbare künstlerische Impulse ausgehen können, ob nun in Form von rotem Rauch, Feuer oder Eisschmelze. Die Verankerung im Jetzt erfolgt aber auch durch die Art und Weise, wie Jetelová Kunst und Wissenschaft zusammenführt. 

Die Arbeiten zu ‚Pacific Ring of Fire‘ kann man als Weiterentwicklung des ‚Iceland Projects‘ sehen, da beide Projekte Naturgrenzen thematisieren. Während der Laserstrahl in Island der Form eines Bergrückens folgt, der sich da, wo die europäische und die amerikanische tektonische Platte aufeinander treffen, erhebt, werden in Patagonien mathematische Berechnungen der geologischen Nahtstelle markiert, da deutliche Erhebungen wegen des ‚ewigen‘ Eises nicht zu sehen sind. Nachrichten wie ‚Essential is visible‘ wurden mit einem Laserpointer auf die sich verändernden, zum Teil einstürzenden Eisberge geschrieben. Besonders in der Nähe der Pole führt zum heutigen Zeitpunkt der Klimawandel zu drastischen geologischen Veränderungen und wird durch die fotografischen Aufnahmen als bedrohter Lebensraum in der Ausstellung präsent.

Die heute in München lebende Künstlerin wurde in den 1970er und 1980er Jahren durch ihre monumentalen, archaischen Skulpturen international bekannt. Ihre künstlerische Ausdruckskraft formierte sich unter den Rahmenbedingungen einer sozialistischen Tschechoslowakei, die sie erst 1985 verlassen hat. Das Arbeiten ohne Grenzen entwickelte sich aus dem Arbeiten ohne Atelierräume: Die Werke waren von Anfang an für die Öffentlichkeit geschaffen und nicht für Innenräume. So entwickelte sich Jetelovás Kunst stets weg von der Skulptur im Raum hin zu einer Auffassung des Raumes als Skulptur. Die künstlerische Inszenierung spezifischer Raumerfahrungen zieht sich demnach wie ein roter Faden durch ihr Werk.

Das Oeuvre der Künstlerin kann als Meditation über die Endlichkeit des Daseins, des individuellen Lebens wie auch des Planeten Erde verstanden werden, wie auch als Reflexion über die Möglichkeiten, der Verwüstung – der Physis wie der Seele – etwas entgegenzusetzen.

Wir bedanken uns für die Förderung durch den Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München sowie bei der Hypo-Kulturstiftung für ihre Unterstützung.


Press Release