Im Rahmen der Ausstellung ‚One Planet, One Family‘ wird Anna Heringer mit dem DG Kunstpreis 2023 ausgezeichnet.
Anna Heringer (*1977 in Rosenheim) ist eine deutsche Architektin, die als eine Vorreiterin des Nachhaltigen Bauens gilt. Sie realisierte weltweit Projekte mit lokalen Handwerker*innen unter Berücksichtigung traditioneller Bauformen und Baustoffen wie Lehm. Sie hat einen UNESCO-Lehrstuhl inne und jüngst (2022) das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.
Die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst teilt Heringers ökologische und soziale Haltung, die ihrer Arbeit zu Grunde liegt. Anna Heringer arbeitet immer mit dem Vorgefundenen vor Ort, hat aber auch einen ausgeprägten eigenen ästhetischen Stil. Entscheidend sind die gemeinschaftliche Arbeit, die natürliche Bauweise sowie ein nachhaltiger Materialkreislauf, der zukunftsträchtig ist. Mit dem DG Kunstpreis 2023 würdigen wir dieses besondere Werk.
In ihrer Ausstellung ‚One Planet, One Family‘ wird die Bandbreite ihrer unterschiedlichen Architekturprojekte vorgestellt, die in den letzten Jahren in Asien und Afrika, aber auch im deutschsprachigen Raum konzipiert und realisiert wurden.
Eröffnung und Preisverleihung Donnerstag, 16. November 2023, 18 bis 21 Uhr 19 Uhr DG Kunstpreis-Verleihung, Dr. Ulrich Schäfert, Geschäftsführender Vorstand 19.15 Uhr Impulsvortrag, Anna Heringer
Ausstellung von 17.11. bis 14.12.2023 Eröffnung und DG Kunstpreis-Verleihung Do, 16.11.2023
Im Rahmen der Ausstellung ‚One Planet, One Family‘ wird Anna Heringer mit dem DG Kunstpreis 2023 ausgezeichnet. Die Ausstellung stellt die Bandbreite ihrer unterschiedlichen Architekturprojekte vor, die in den letzten Jahren in Asien und Afrika, aber auch im deutschsprachigen Raum konzipiert und realisiert wurden.
„Das Zulassen der Vergänglichkeit […] ist Kern von Nachhaltigkeit. Wenn wir im Einklang mit der Natur bauen wollen, müssen wir auch die Vergänglichkeit zulassen. Wenn wir partizipativ bauen wollen, müssen wir Imperfektion zulassen.“ (Anna Heringer)
Architektur ist für Anna Heringer ein Werkzeug, um das Leben zu verbessern; ihr Ziel ist es, inklusive, nachhaltige Strukturen überall auf der Welt zu erstellen. Nachhaltiges Handeln ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und ist aus der Architektur und der Entwicklung neuer Bauaufgaben nicht wegzudenken, vor allem da 40% aller CO₂-Emissionen auf das Konto des Bausektors gehen. Die Anforderungen an nachhaltiges Bauen umfassen Energieeffizienz und Klimaneutralität, Erhalt der Biodiversität, Ressourcenschonung und Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen sowie die Reduzierung des Flächenverbrauchs.
„Wir befinden uns mitten im Anthropozän, in dem Geologen die Menschheit zu einer geologischen Kraft erklärt haben, die mit Vulkanen, Meteoriteneinschlägen und tektonischen Verschiebungen auf einer Stufe steht. Wir haben nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen und diesen Trend umzukehren. Die Architekturbüros, die unsere physische Umgebung gestalten, spielen dabei eine entscheidende Rolle.“ (Josephine Michau, Kuratorin des dänischen Pavillons, Biennale Venedig 2023)
Neue Baustoffe erfreuen sich zunehmendem Interesse, ob nun Pilzmyzelien (Architekturkollektiv Bento, Biennale Beitrag 2023) oder Stampflehm, wie in den Bauten von Anna Heringer. Von klimaneutraler Produktion bis hin zum sozialen Bauprozess hat Lehm das Potenzial wichtige Beiträge zur Lösung unserer dringlichsten Probleme zu liefern: dem Klimawandel und der sozialen Ungerechtigkeit. Weltweit wurden in vielen Kulturen seit Jahrhunderten Lehmbauten errichtet, und die Kenntnis und Fähigkeiten im Umgang mit diesem Material werden oft von Generation zu Generation weitergegeben. Durch den Einsatz von Lehm in modernen Bauprojekten können traditionelles Wissen und handwerkliche Fähigkeiten bewahrt und weiterentwickelt werden.
„Lehm ist das sozialste Material überhaupt, […] Lehm ist ein gesundes Material, ich kann ihn so häufig recyceln, wie ich will. […] Und ich kann noch einen Garten oben drauf pflanzen. Und ich kann mit seiner Verarbeitung Arbeitsplätze schaffen, indem ich Menschen vor Ort einbinde, vom Stampfen der Wände bis zur Gestaltung von Lehmreliefs.“ (Anna Heringer)
Nachhaltigkeit ist für die Architektin ein Synonym für Schönheit: Jedes der von Anna Heringer konzipierten Gebäude geht auf den Ort und den soziokulturellen Kontext ein. Vorhandene Materialien werden genutzt und in jeweilige Ökosystem eingefügt. Die Gebäude sind einfach, sinnvoll und schön durch die Kraft und die Authentizität natürlicher Materialien.
„Wie die Empathie in der Medizin ist die Schönheit beim Bauen ein formaler Ausdruck von Liebe: Wenn ich etwas mit Liebe mache, mit Achtung der Natur und Umwelt gegenüber, ist es auch nachhaltig.“ (Anna Heringer)
Zur Person Anna Heringer (* 1977 in Rosenheim) studierte Architektur an der Kunstuniversität in Linz. Ein Jahr nach ihrem Abschluss gründet sie 2005 ihr eigenes Architekturbüro, das auf nachhaltiges Bauen mit Lehm und Bambus spezialisiert ist. Ihre Diplomarbeit, die METI School wurde 2005 gebaut und 2007 mit dem Aga Khan Award ausgezeichnet. 2011 erhielt sie den Global Award für Sustainable Architecture. Gastprofessuren an der ETH Zürich, UP Madrid und TU München sowie Harvard Graduate School of Desgin. Die UNESCO verlieh ihr einen Ehrenprofessorinnentitel und sie hat 2022 das Bundesverdienstkreuz erhalten. www.anna-heringer.com
Dipdii Textiles Dipdii ist eine partizipative, nachhaltige auf lokalen Textiltraditionen basierende Textilwerkstatt, die in dem Anna Heringer konzipierte Gebäude ‚Anandaloy‘ ihren Sitz hat. Die Kooperative wurde initiiert von Anna Heringer, der NGO Dipshikha, Elke Burmeister und Veronika Lang. Sie beschäftigt Schneiderinnen aus den Dörfern Rudrapur und Birgonj in Banglaesch. Der Erlös der Kissen und Oberteile verbessert unmittelbar die Lebensqualität der Schneiderinnen, da die Frauen auf dem Land nur sehr schwer Arbeit finden. www.dipdiitextiles.org
Mit der Ausstellung ‚One Planet, One Family‘ starten wir eine neue Veranstaltungsreihe rund um das drängende Thema Nachhaltigkeit im Bausektor. Unter dem Titel ‚Re*‘ lädt die DG in 2024 in Kooperation mit der Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising sowie dem Kunstreferat der Evangelischen Landeskirche in Bayern zu unterschiedlichen Veranstaltungen wie Vorträgen und Gesprächen ein, rund um die Begriffe Reduktion, Wiederverwendung, Recycling, Reparatur, Transformation und Neudenken.
„Form follows availability – die Gestaltung folgt der Verfügbarkeit. Diese Vorgehensweise reduziert den Verbrauch von Ressourcen konsequent und ermöglicht eine wirkliche CO2-Senke. Die sichtbar andere Ästhetik, die unsere Sinneseindrücke anregt, kann eine Quelle für Erkenntnisse sein.“ (Prof. Amandus Samsøe Sattler, ensømble studio architektur)
Programm Eröffnung Donnerstag, 16. November 2023, 18 bis 21 Uhr 19 Uhr DG Kunstpreis-Verleihung, Dr. Ulrich Schäfert, Geschäftsführender Vorstand 19.15 Uhr Impulsvortrag, Anna Heringer
Re*use Bücherflohmarkt Donnerstag, 23. November 2023, 18 bis 20 Uhr
***Sonderöffnung aufgrund von hoher Nachfrage*** Samstag, 9. Dezember 2023, 11 bis 14 Uhr
Führung und Adventskaffee Dienstag, 5. Dezember 2023, 14 bis 16 Uhr Dienstag, 12. Dezember 2023, 14 bis 16 Uhr
Finissage mit Musik Donnerstag, 14. Dezember 2023, 19 Uhr
Dank Wir bedanken uns beim Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V. für die Förderung und unserem Leihgeber Stiftung Studienseminar St. Michael, Campus St. Michael
Seit 2015 sprechen wir in Deutschland von einer ‚Flüchtlingskrise‘, die nicht getrennt von Klimawandel, Kriegen und kolonialen Kontinuitäten betrachtet werden kann. Fragen nach Herkunft, Heimat oder dem Zuhause werden vermehrt auch von Künstler*innen aufgegriffen und Themen wie Identität, Rollenbilder sowie Diasporaerfahrungen neu verhandelt. Der Begriff ‚Heimat‘ wird heute extrem aufgeladen besprochen und schürt politische und alltägliche Konflikte sowie existentielle Ängste. Heimat ist aber auch ein übergeordneter Begriff und heutzutage sehr individuell bestimmt, er bezieht sich nicht auf einen einzigen Ort, sondern weitet sich über das Geografische hinaus.
Der Band 291 des Kunstforum International trägt den Titel ‚Heimat – über ein ambivalentes Gefühl‘, die Bundeskunsthalle Bonn widmet eine der zentralen Ausstellungen des Jahres 2023 dem Thema ‚Wer wir sind. Fragen an ein Einwanderungsland‘ mit der Erklärung, dass Migration kein Sonderfall, sondern der Normalzustand sei, zu jeder Zeit und überall auf der Welt. Daran schließt die Ausstellung ‚Deine Hand auf meiner Schulter‘ thematisch an durch eine künstlerische Annährung an die Frage „wo bin ich Zuhause?“. Der Doppelpass VI zeigt die unterschiedlichen Suchbewegungen der beiden Künstlerinnen Judith Hummel und Esther Zahel und lädt ein sich mit der eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen oder sich ebenfalls auf eine Reise in die eigene Vergangenheit zu begeben.
Migration findet dauernd statt; ein Zustand, der sich aber für die Betroffenen alles andere als normal anfühlt. Viele Personen leben in Deutschland auf Grund der Fluchtbewegungen der Großeltern oder Urgroßeltern.
Eine auffallend große Fluchtwelle wurde im Herbst 1944 durch Gewaltverbrechen der sowjetischen Soldaten an deutschen Zivilisten ausgelöst. In den Wintermonaten 1944/45 zogen Millionen aus dem Osten, von Pommern bis Rumänien bei Schnee und Kälte zumeist zu Fuß zurück in die ‚alte Heimat‘. So auch Barbara Hummel, eine Donaudeutsche, die im September 1944 aus dem rumänischen Banat, Sackelhausen, über Ungarn nach Österreich floh. Im April 1945 kam sie im österreichischen Münzkirchen an, um nach ihrer dortigen Heirat dann 1952 in Wannweil, Reutlingen, sesshaft zu werden.
Ihre Enkelin Judith Hummel macht sich seit 2019 in ihrem filmisch-performativen Triptychon ‚Wo komme ich her? Gehen – von Rumänien nach Deutschland‘ auf eine Reise in die Vergangenheit und versucht den Fluchtweg der Großmutter nachzuvollziehen. Begleitet wird sie dabei von Laura Kansy, die die Kamera führt, und ihrer Mutter Margret Hummel. Das geografisch-physische Zurückgehen ist der Motor für Mutter und Tochter, sich über die bestehenden Verbindungen zwischen den Generationen auszutauschen und der Fluchtgeschichte nachzusinnen.
Judith Hummel taucht in die Vergangenheit ein – manchmal körperlich und impulsiv wie in der 2. Filmetappe – um sich den teilweise traumatischen Erlebnissen der Familie, die sich in das System eingeschrieben und ihre Spuren hinterlassen haben, zu stellen. Das Projekt startet zu einem Zeitpunkt als das Gedächtnis der Großmutter zu verblassen beginnt und Tochter und Enkelin beschließen, die vorhandenen Erinnerungen zu sortieren und aufzubewahren. Die drei Filme sind mehr als Etappen einer Reise, es sind Verdichtungen von Erinnerungen und Emotionen.
Während bei Judith Hummel die einzelnen Personen der Familie im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, schafft Esther Zahel mit ihrer mehrteiligen, raumfüllenden Installation ein fiktives Zuhause, voll vertraut wirkender Möbelstücke, das aber menschenleer ist. Es handelt sich um partiell mit Acryl kolorierte, großformatige Kohlezeichnungen auf Leinwand, die Raumsituationen andeuten. Die zeichnerischen Elemente erwachsen aus eigenen Erinnerungen und bekannten Formen. Über die Einbindung architektonischer Elemente kreiert die Malerin eine Brücke zwischen Narrativ und Realität: Fenster, Tür und Balkongeländer werden ganz selbstverständlich zum Teil des Ganzen. Die Installation zeigt den Mut der Künstlerin prozesshaft zu arbeiten und manches nur anzudeuten.
Ihre Malerei erzählt den Anfang vieler Geschichten und lädt ein diese weiter zu träumen oder mit eigenen Erinnerungen auszumalen. Die einzelnen Bildelemente wurden von der Künstlerin mit Titeln versehen, die sich direkt an dendie Betrachterin wenden, so trägt ein Ensemble aus Tisch und zwei Stühlen den Titel ‚Wir müssen mal reden‘. Die Titel erinnern aber auch an Gedankenfetzen, Fragen oder Notizen aus einem Tagebuch, so lautet der Titel des Bildes mit Balkonelement ‚Laue Morgenluft auf deiner Haut‘ und der Titel für das Küchenbild ‚Der Sauerteig der Schwiegermutter‘. ‚Das Geflecht meiner Wurzeln’ zeigt ein Bücherregal, die Buchrücken sind mit den Namen von Zahels Vorfahren beschrieben. Welche Namen tauchen auch in unseren Stammbäumen auf? Sind die Geschichten der einzelnen Personen in diesen Büchern nachzulesen? Wie wäre mein Bücherregal bestückt?
‚Deine Hand auf meiner Schulter‘ erzeugt ein inneres Bild einer zärtlichen Berührung zwischen vertrauten Personen, wie zum Beispiel zwischen Mutter und Tochter. Es hat etwas Beschützendes und Liebevolles. Die Begegnung der beiden Künstlerinnen im Ausstellungsraum verbindet sich rücksichtsvoll: die eine baut einen Raum für die Filme der anderen, die wiederum schenkt dem schnörkeligen, gezeichneten Bilderrahmen ein Motiv ihrer Reise. Der Blick über den Balkon führt uns zu einer Knopfinstallation von Judith Hummel, die uns den Weg zur Empore weist, um dort unsere eigenen Gedanken und Assoziationen auf den Postkarten von Judith Hummel zu hinterlassen.
So transformiert sich das Bild der persönlichen Erinnerungen an das Näharchiv in Schachteln von Barbara Hummel in ein gemeinschaftliches Archiv der Besucherinnen, die auf den Rückseiten der Karten sehr persönliche Nachrichten zu ihrer Vorstellung von ‚Zuhausesein‘ hinterlassen. Es ist sind oft eher flüchtige Dinge wie Gerüche oder Geräusche, die ein Zuhause ausmachen: der Geruch von frischem Kaffee oder der Duft von Nivea-Creme der Kindheit, das Geigenspiel des Vaters, manchmal aber auch der sehr private physische Raum, wie das eigene Bett.
Vor dem Verlassen des Ausstellungsraumes haben die Besucher*innen die Möglichkeit das Gesehene im Außenraum noch nachwirken zu lassen in dem sie den Audiowalk aktivieren. Dieser wurde von Ruth Geiersberger und Judith Hummel eingesprochen und lädt zu einer auditiven Erfahrung im Gehen und einem meditativen Spaziergang durch die Stadt ein. Am Ende wird man ermuntert einen der bunten Wollquasten von Barbara und Margret Hummel im Außenraum an einem Ort seiner Wahl zu hinterlassen.
Benita Meißner Kuratorin
Diesen und weitere Texte können Sie in der Publikation zur Doppelpass VI – Ausstellung ‚Deine Hand auf meiner Schulter‘ lesen.
Abb.: Ausstellungansicht ‚Deine Hand auf meiner Schulter‘, DG Kunstraum 2023, Foto: Gerald von Foris
In drei Etappen ist Judith Hummel in den Jahren 2019–2023 den Fluchtweg ihrer Großmutter Barbara Hummel aus dem rumänischen Banat 1944 zu Fuß zurückgegangen – im ersten und letzten Teil gemeinsam mit ihrer Mutter Margret Hummel und der Kamerafrau Laura Kansy. Neben einem filmisch-performativen Triptychon, dem Archiv der Schachteln, Texten und einer weiteren Installation, ist dabei ein geführter Audio-Walk entstanden: Der Audiowalk lädt die Besucher*innen zu einer eigenen Erfahrung im Gehen ein. Ein Abschluss kann in ein Schreiben, Reflektieren auf einer Postkarte der Schachteln münden.
Startpunkt DG Kunstraum
Länge circa 23 Minuten
Sprecherinnen Ruth Geiersberger und Judith Hummel
Tonmischung Nicolas Sierig
Abb. 1 & 5: Ausstellungsansichten ‚Deine Hand auf meiner Schulter‘, DG Kunstraum 2023, Foto: Gerald von Foris Abb. 2–4: Judith Hummel, Wo komme ich her? Gehen – von Rumänien nach Deutschland. Etappe 3 Österreich – im Niemandsland. Videostills, Foto: Laura Kansy
Eröffnung Freitag, 8. September 2023, von 18 bis 21 Uhr
Was macht ein Zuhause aus? Ein Ort, ein Gefühl, Menschen, die uns nahestehen? „Wo bin ich zu Hause“ ist eine Frage, die sich die meisten Menschen an einem bestimmten Punkt auf ihrem Lebensweg stellen. Aus welchen Gründen diese Frage aufkommt oder wie sie beantwortet werden kann, ist jedoch sehr unterschiedlich. Ein Viertel der deutschen Bevölkerung hat keine eindeutige Antwort auf die Frage „Wo komme ich her?“ Was bedeutet Heimat heute und was hat sie mit den eigenen Wurzeln zu tun, in diesen bewegten Zeiten der modernen Ver- und Entwurzelung?
Verbunden mit vorangegangenen Generationen kreisen die beiden Künstlerinnen im Doppelpass VI die Frage „Wo bin ich zu Hause“ aus verschiedenen Positionen ein. In ‚Deine Hand auf meiner Schulter‘ kreiert Esther Zahel mit ihren Bildern ein Zuhause, egal wohin sie zieht und Judith Hummel macht sich auf die Suche nach dem Zuhause, das ihre Großmutter auf Grund eines Krieges verlassen musste.
„Wo komme ich her?“ ist die Frage, mit der Judith Hummel (*1982 in Freiburg im Breisgau, lebt und arbeitet in München) ihre Suche auf den Spuren der Großmutter, die 1944 aus dem rumänischen Banat nach Deutschland geflüchtet ist, überschreibt. Mit dieser Frage ist sowohl die geographische Verortung gemeint, als auch die familiäre Verbindung zu ihrer Mutter und Großmutter. Auf drei Etappen verfolgt sie die Route ihrer Großmutter – im ersten und letzten Teil gemeinsam mit ihrer Mutter Margret Hummel und der Kamerafrau Laura Kansy. 2019 gehen sie die erste Teilstrecke von Săcălaz, dem Heimatdorf der Großeltern, bis nach Szeged in Ungarn. 2021 geht Hummel begleitet von der Musikerin Evi Keglmaier in einer leeren Halle hin- und her, pandemiebedingt stellvertretend für die Reise durch Ungarn. Die dritte Etappe führt 2022 von St. Pölten nach Schärding durch Österreich. Während sie gehen, stellt die Tochter der Mutter jeden Tag eine andere Frage. Im Zurückgehen konfrontiert sich Judith Hummel mit der Vergangenheit, sucht gemeinsam mit ihrer Mutter nach Antworten und legt eine filmisch-performative Spur um die Felder Erinnerung und Körper.
Esther Zahel (1990 in Hanau, lebt und arbeitet in Augsburg) nähert sich malerisch der Frage, was ein Zuhause ausmacht. Sie bannt die Motive auf Leinwand, die sie in einem fiktiven, häuslichen Umfeld findet. Ihre Möbelstücke, Sessel, Kaffeemaschinen oder Torten berichten von einer vergangenen Zeit, die den Besucher*innen vertraut erscheinen. Die Installation ermöglicht ein Durchschreiten der gemalten Räume und durch das Einarbeiten von Fenstern, Türen oder Balkonelementen gewährt die Künstlerin Durchblicke und Verbindungen mit den filmischen Arbeiten von Judith Hummel. Esther Zahels Malerei könnte als Antwort auf unser Nomadentum und das Leben an verschiedenen Orten gelesen werden. Die Erinnerungsstücke können auf Leinwand an die verschiedensten Orte der Welt mitgenommen werden.
Vernissage Zur Eröffnung laden wir Sie und Ihre Freund*innen herzlich ein Freitag, 8. September 2023, von 18 bis 21 Uhr 19.30 Uhr Begrüßung Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands Einführung Benita Meißner
Programm Führung mit Esther Zahel Donnerstag, 5. Oktober 2023, 19 Uhr
Führung mit Judith Hummel Dienstag, 10. Oktober 2023, 19 Uhr
Katalogvorstellung und Gespräch Judith Hummel und Esther Zahel Donnerstag, 19. Oktober 2023, 19 Uhr
Ruth Geiersberger und Evi Keglmaier Performative Lesung mit Musik Donnerstag, 26. Oktober 2023, 19 Uhr
Finissage mit Musik Donnerstag, 9. November 2023, 19 Uhr
TatOrtZeit.Andacht in St. Paul mit Judith Hummel Sonntag, 19. November 2023, 20.15 Uhr
Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr
Sonderöffnungszeiten Open Art 2023, jeweils 11 bis 18 Uhr Samstag, 9. September 2023 Sonntag, 10. September 2023
Lange Nacht der Münchner Museen 2023 Samstag, 14. Oktober 2023, 18 bis 24 Uhr
Performance im Rahmen der Ausstellung ‚Rosa Immergruen. Zeitgenössische Kunst und lyrische Zeitreise‘ und des Flower Power Festival München im DG Kunstraum am 28. Juli 2023.
Im Rahmen der Ausstellung Rosa Immergruen liess die Künstlerin einen Cyborg namens Radicchiofrau entstehen.
Sophie Schmidt tritt in ihren Performances als hybrider Körper auf. Mit Alltagsgegenständen erweitert sie ihren Körper prothesenartig. Diese Erweiterungen orientieren sich an der Denkfigur ‚die Cyborg‘ der utopischen Feministin Donna Haraway: Es sind vielfach verbundene Körper, Mensch, Tier und Maschine in einem und damit auch gelebte soziale Beziehungen und weltverändernde Fiktion. Der Körper erfährt in ihren sogenannten Aktivierungen eine Transformation, die Grenzen zwischen verschiedenen Seinsformen zu überwinden versucht.
Gesellschaftlich konstruierte Erzählungen über den Körper werden neu verhandelt. Schmidts Prothesen stolpern, verlangsamen und verkomplizieren. Sie sind freundlich, aber auch widerständig. Sie lachen, schreien, weinen und verstören. Sie zerstören und scheitern, um aufs Neue zu beginnen. Von ihr geschriebene, auf ihre eigene Weise poetische, laut gesprochene oder gesungene Texte schlagen Brücken zwischen Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen. Im Rahmen der Ausstellung Rosa Immergruen präsentiert Schmidt im DG Kunstraum eine Aktivierung der Radicchiofrau…And The Brooklyn Based Crab.
In der Ausstellung ‚Rosa Immergruen‘ werden Blumenmotive zum Spiegel unserer Gedanken und Gefühle. Die zeitgenössischen Werke in der Ausstellung werden von Gedichten aus unterschiedlichen Epochen begleitet, die zu einer lyrischen Zeitreise einladen. Die eingesprochenen Gedichte umgarnen das Gesehene akustisch und machen die Bandbreite menschlicher Beziehungen zur Blume über alle Zeiten hinweg offenkundig. Die Blume erscheint in diesem Zusammenhang wie ein leeres Gefäß, in das Alle, ob Kunstschaffende oder –betrachtende, eigene Interpretationen hineinfüllen können.
Hier geht’s zur lyrischen Zeitreise
Autor*innen Ingeborg Bachmann Gottfried Benn Inger Christensen Hilde Domin Nora Gomringer Andreas Gryphius Klára Hůrková Barbara Köhler Gertrud Kolmar Christian Morgenstern N.N. Rainer Maria Rilke Salomon Sappho Muhammad Schams ad-Din Hafis Kurt Schwitters Ludwig Steinherr Walther von der Vogelweide Johann Wolfgang von Goethe
Eröffnung Do, 25.5.2023 Ausstellung bis Do, 3.8.2023
Künstler*innen Michaela Bruckmüller Miriam Ferstl Masami Hirohata Iwajla Klinke Barbara Köhler Miron Schmückle Sophie Schmidt Claudia Starkloff Michael von Brentano Franziska Wolff
Autor*innen Ingeborg Bachmann Gottfried Benn Inger Christensen Hilde Domin Nora Gomringer Andreas Gryphius Klára Hůrková Barbara Köhler Gertrud Kolmar Christian Morgenstern N.N. Rainer Maria Rilke Salomon Sappho Muhammad Schams ad-Din Hafis Kurt Schwitters Ludwig Steinherr Walther von der Vogelweide Johann Wolfgang von Goethe
„Nichts ist mit allem verbunden, alles ist mit etwas verbunden“ Donna Haraway
In der Ausstellung ‚Rosa Immergruen‘ werden Blumenmotive zum Spiegel unserer Gedanken und Gefühle. Die großen Themen des Lebens wie Liebe, Freude oder auch Trauer werden mittels Blumen seit Menschengedenken zum Ausdruck gebracht. Über verschiedene Regionen und Kontinente, Epochen und Systeme hinweg zeugen sie von der Verbindung des Menschen zur Natur.
Seit es Hochkulturen gibt, werden Blüten als Schmuckelemente eingesetzt und tauchen auch als Motiv in der Bildenden Kunst auf. Bis heute greifen internationale Künstler*innen einerseits die Tradition des Blumenstilllebens sowie der naturkundlichen Feldforschung auf; andererseits lösen sie das Thema aus diesen gattungsspezifischen Zusammenhängen und entwickeln es weiter.
Die zeitgenössischen Werke in der Ausstellung werden von Gedichten aus unterschiedlichen Epochen begleitet, die zu einer lyrischen Zeitreise einladen. Die eingesprochenen Gedichte umgarnen das Gesehene akustisch und machen die Bandbreite menschlicher Beziehungen zur Blume über alle Zeiten hinweg offenkundig. Im Kontrast dazu steht die Zerstörung von Lebensräumen sowie der unablässig voranschreitende Biodiversitätsverlust der heutigen Zeit. Solastalgie macht sich breit, die Sehnsucht nach einer lebendigen Natur ist spürbar, denn nicht nur wir, sondern zukünftige Generationen sind von ihr abhängig. Die von den Künsten verehrte Blüte scheint in ihrer unwiderstehlichen Pracht die Rolle einer Vermittlerin einzunehmen, die uns an dieses elementare Wechselspiel erinnert.
Die Arbeiten im Raum zeigen die Bedeutungserweiterung und die künstlerische Aktualität dieses Motivs: von der formalen Auseinandersetzung, dem Nachdenken über sich selbst, über gesellschaftspolitische bis zu genderspezifischen Fragestellungen. Was ist die Blume für uns heute? Welche Relevanz werden wir ihr in Zukunft einräumen? Die Blume erscheint in diesem Zusammenhang wie ein leeres Gefäß, in das alle, ob Kunstschaffende oder –betrachtende, eigene Interpretationen hineinfüllen können.
Der Ausstellungstitel ist entlehnt von der gleichnamigen Publikation ‚Rosa Immergruen – ein Florilegium‘ von Barbara Bongartz, Barbara Köhler, Suse Wiegand, Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2002.
Rosa Immergruen ist eingebettet in das Flower Power Festival der Stadt München, das vom 3. Februar bis 7. Oktober 2023 unter dem Motto „Natur feiern in der Stadt“ stattfindet. Ergänzt wird die Ausstellung durch ein vielfältiges interdisziplinäres Rahmenprogramm aus Performances, Führungen, Workshops für Kinder und Lesungen.
Programm
Eröffnung der Ausstellung Donnerstag, 25. Mai 2023, 18 bis 21 Uhr 19.30 Uhr Begrüßung Dr. Ulrich Schäfert, Geschäftsführender Vorstand Einführung Benita Meißner, Kuratorin
Der Geheime Garten Kinderworkshop mit Johanna Eder, Freitag, 26. Mai, 30. Juni, 14. Juli, 21. Juli 2023 jeweils 15 bis 16.30 Uhr
Offene Wörter•werkstatt Blumen und Gedichte mit Kilian Ihler Freitag, 9. Juni, 23. Juni, 7. Juli 2023 jeweils 15.30 bis 17.30 Uhr
Führungen mit der Kuratorin Dienstag, 20. Juni 2023, 19 Uhr Dienstag, 4. Juli 2023, 19 Uhr
Performance Sophie Schmidt Donnerstag, 13. Juli 2023, 19 Uhr
Potential Blumenwiese Blumen-Pflasterstein Produktion mit Claudia Starkloff Samstag, 15. Juli 2023, 11 bis 14 Uhr
Musikalische Performance Toffaha – Rasha Ragab und Christoph Nicolaus Donnerstag, 20. Juli 2023, 19 Uhr
Finissage Peng Peng Peng Nora Gomringer und Philipp Scholz Donnerstag, 3. August 2023, ab 18 Uhr
Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr geschlossen Freitag, 9. Juni 2023
Sonderöffnungszeit zum Kunstarealfest Samstag, 15. und Sonntag, 16. Juli 2023, 11 bis 18 Uhr
Ausstellung im Rahmen des Flower Power Festival München
Mit freundlicher Unterstützung
Abb. Ausstellungsansichten Rosa Immergruen, DG Kunstraum 2023, Fotos: Gerald von Foris Ausstellungstitel entlehnt von der gleichnamigen Publikation ‚Rosa Immergruen – ein Florilegium‘ von Barbara Bongartz, Barbara Köhler, Suse Wiegand, Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2002
DE Martin Schepers spannt in der Ausstellung ‚Im Lithiumdreieck – Wir verdunsten‘ einen Bogen zwischen dem Lithiumabbau in Chile und der Erforschung und Weiterverarbeitung dieses besonderen Rohstoffes in Deutschland. Seine künstlerischen Arbeiten reflektieren die technischen und ökologischen Prozesse und verknüpfen diese mit den Kulturtechniken des Erinnerns und Verdrängens in Deutschland und Chile.
Während in Chile am Fuße der Anden auf fußballfeldgroßen Flächen Grundwasser aus dem Erdreich an die Oberfläche gepumpt und zum Verdunsten gebracht wird, um Lithium abzubauen, tauchen im Kontrast dazu an unterschiedlichsten Stellen die landeseigenen Animitas auf. Diese Erinnerungsorte werden von Angehörigen errichtet, um der Verstorbenen auf sehr individuelle Art zu gedenken. Können Landschaften erinnern und vergessen, wie auch wir Menschen dies tun?
So wie in Chile Animitas für die Geister der Verstorbenen gebaut werden, geht es bei dieser Ausstellung darum, einem verdrängten Bewusstsein der Zusammenhänge von menschlichem Körper und Natur einen Raum zu geben. Die Ausstellung wird so selbst zu einer Animita des sogenannten Chtulucene Zeitalters. So nennt Donna Haraway in ihrem wegweisenden Essay ‚Staying with the Trouble‘ die Ära, in der wir lernen müssen, mit der beschädigten Erde zu leben und eine lebenswertere Zukunft zu gestalten.
‚Im Lithiumdreieck – Wir verdunsten‘ spiegelt die weltweit hoffnungsvollen Erwartungen einer auf wirtschaftliches Wachstum fokussierten Gesellschaft an die Lithiumgewinnung wider. Die Struktur der Abbauregionen im Norden von Chile in der Atacamawüste zeigt die Polarität dieser aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung ganz offensichtlich in den Formen der Landschaft. Während Deutschland und andere Industrienationen die Elektromobilität als ‚die‘ grüne Alternative zu herkömmlichen Autos erheben, verändert sich das ökologische Gleichgewicht in den Abbauregionen und hinterlässt gravierende Einschnitte im gesamten ökologischen Kreislauf.
Schepers beschäftigt sich in seiner Arbeit mit den Veränderungen und Verwerfungen von Landschaft und Gesellschaft, wobei Orte der Energieerzeugung einen besonderen Fokus bilden.
Gezeigt werden malerische, zeichnerische und installative Arbeiten, sowie Einwegkamera-Aufnahmen einer partizipativen Aktion, die in Kooperation mit dem chilenischen Anthropologen Mauricio Lara Martínez entstanden sind. Über das Verteilen dieser Kameras unter den Einwohnern und Forschenden können verschiedene Perspektiven in Chile und Deutschland in einem einzigartigen Archiv präsentiert werden.
Programm Eröffnung der Ausstellung, Do, 30. März 2023, 18 bis 21 Uhr
19.30 Uhr Begrüßung Sabine Straub, Mitglied des Vorstandes der DG Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst Einführung Benita Meißner, Geschäftsführerin und Kuratorin des DG Kunstraums
Spring & Walk Samstag, 22. April 2023, 11 bis 18 Uhr
Buchvorstellung Christian Uhle ‚Wozu das alles?‚ Donnerstag, 27. April 2023, 19 Uhr
Kuratorinnenführung Dienstag, 2. Mai 2023, 19 Uhr
Finissage ‚El agua no se vende – das Wasser verkauft man nicht’ Buchvorstellung und Gespräch Valeria Fahrenkrog, Eva-Christina Meier und Martin Schepers Moderation: Benita Meißner Donnerstag, 11. Mai 2023, 19 Uhr
Abbildungen: Ausstellungsansicht DG Kunstraum, Fotos: Jens Ziehe, Berlin
ES Martin Schepers En el triángulo del litio – Nos evaporamos
En la exposición “En el triángulo del litio – Nos evaporamos”, Martin Schepers abarca un arco entre la minería de litio en Chile y la exploración tal como el procesamiento posterior de esta materia prima tan especial en Alemania. Sus obras artísticas reflejan los procesos técnicos y ecológicos y los enlaza con las técnicas culturales de recuerdo y represión en Alemania y en Chile.
Mientras que, por un lado, en Chile, al pie de los Andes, se bombea agua subterránea de la tierra a la superficie en zonas del tamaño de un campo de fútbol y se hace evaporar para extraer litio, aparecen en contraste por el otro lado las animitas propias del país en lugares muy diversos. Estos lugares de recuerdo son erigidos por los familiares para conmemorar al difunto de forma muy individual. ¿Pueden los paisajes recordar y olvidar, como hacemos los humanos?
Al igual que en Chile se construyen animitas para los espíritus de los difuntos, esta exposición trata de dar espacio a una conciencia reprimida de las conexiones entre el cuerpo humano y la naturaleza. De este modo, la propia exposición se convierte en una animita de la llamada Era Chtulucena. Esto es lo que Donna Haraway llama en su innovador ensayo titulado ‚Staying with the Trouble‘ la era, en la que debemos aprender a vivir con la tierra deteriorada y crear un futuro más habitable.
“En el triángulo del litio – Nos evaporamos” refleja las esperanzadoras expectativas globales de una sociedad centrada en el crecimiento económico de la minería de litio. La estructura de las regiones mineras del norte de Chile, en el desierto de Atacama, muestra la polaridad de este desarrollo económico actual de forma bastante evidente en las formas del paisaje. Mientras Alemania y otras naciones industrializadas elevan la movilidad eléctrica como la alternativa “verde” a los coches convencionales, el equilibrio ambiental en las regiones mineras está cambiando, dejando serios recortes en todo el ciclo ecológico.
En su trabajo, Schepers aborda los cambios y distorsiones del paisaje y la sociedad, con los lugares de producción de energía como punto focal.
Se exhiben pinturas, dibujos e instalaciones, así como grabaciones con cámaras desechables de una acción participativa, creadas en colaboración con el antropólogo chileno Mauricio Lara Martínez. Al distribuir estas cámaras entre residentes e investigadores, se pueden presentar diferentes perspectivas de Chile y Alemania en un archivo único.
Programa Apertura de la exposición, jueves 30 de marzo de 2023, de 18 a 21 h
19:30 h Bienvenida de la junta directiva de la DG (La Asosiación Alemana para arte Christiana) Sabine Straub Introducción Benita Meissner, directora general y comisaria del espacio artístico DG Kunstraum
Spring & Walk Sábado 22 de abril de 2023 de 11 a 18 h
Presentación del libro ’Wozu das alles?‚ Christian Uhle jueves, 27 de abril de 2023, 19 h
Recorrido guiado por la exposición con la comisaria del espacio artístico DG Kunstraum martes 2 de mayo de 2023 a las 19 h
Finalización con presentación del libro ’El agua no se vende se defiende’ Valeria Fahrenkrog, Eva-Christina Meier y Martin Schepers jueves, 11 de mayo de 2023 a las 19 h
Kirchenräume stellen für Stadt und Gesellschaft wertvolle öffentliche Räume dar. Kirchen sind identitätsstiftend und oft ortsbildprägend. Sie stellen einen unglaublichen bauhistorischen und kulturellen Schatz dar. Die Pflege und Wahrung von Grundstücken, Pfarrhäusern und eben Kirchengebäuden wird angesichts einer abnehmenden Zahl an Kirchenmitgliedern zunehmend schwieriger. Die Kirche ist mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen konfrontiert und steht nun durch innerkirchliche Themen selbst vor notwendigen Veränderungen.
Die Ausstellung widmet sich der Transformation von Kirchenräumen in Süddeutschland und nimmt Beispiele für konkrete Veränderungen und erweiterte Nutzungen in den Blick. In den Sommermonaten 2022 wurden ortsspezifische Projekte für vier Kirchengemeinden von jeweils einem Duo aus Kunstschaffenden oder Architekt*innen mit Bezugspersonen der Gemeinden vor Ort entwickelt. Es sind sehr unterschiedliche Ansätze, die jeder auf eigene Art und Weise dazu einladen über ‚aufgeschlossene Kirchenräume‘ nachzudenken – Kirchen, die liturgische Orte bleiben und sich gleichzeitig für Neues öffnen. Dabei steht eine nachhaltige Transformation der Räume im Zentrum, die sich nicht nur über architektonische Lösungen, sondern vor allem über inhaltliche Neubeschreibungen definiert.
Die Ergebnisse werden in Form von Renderings, Texten und Modellen in der Ausstellung vorgestellt. Darüber hinaus wird eine Auswahl von 14 bereits umgesetzten Transformationen von Kirchenräumen im süddeutschen Raum vorgestellt. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog im jovis Verlag, der unter anderem im Rahmen der Gesprächsreihe ‚Kirche Raum Zukunft‘ präsentiert wird.
Mit Arbeiten der folgenden Duos zu den ausgewählten Projektkirchen
Vernissage Donnerstag, 19. Januar 2023, 18 bis 21 Uhr im DG Kunstraum
19:30 Uhr Begrüßung mit Dr. Walter Zahner, 1. Vorsitzender der DG sowie Dr. Alexander Heisig, Vertreter des Vorstands Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst
Einführung Benita Meißner, Geschäftsführerin und Kuratorin des DG Kunstraums
Eine Zusammenarbeit mit der DFG-Forschungsgruppe Sakralraumtransformation (TRANSARA). In Kooperation mit dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V.