DG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum DiskursGegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs Gegenwart

Dazwischensein
Eine Kooperation mit
‚Grenzgänge. Religion und die Alpen‘

Dazwischensein ist eine Kooperation mit dem Projekt ‚Grenzgänge. Religion und die Alpen‘ der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Urner Institut Kulturen der Alpen und der Stiftung Lucerna. 

Grenzgänge‘ ist ein inter- und transdisziplinäres Forschungsprojekt, mit Fachleuten aus der Religionswissenschaft, der Kultur- und Literaturwissenschaft, der Theologie, Philosophie, Ethnologie und Geschichte, die ausgewählte Facetten des Verhältnisses von Religion und den Alpen untersuchen. 

Im Kontext des Verbundes wird ein Buch realisiert, mit dem eine breite Öffentlichkeit auf eine Entdeckungsreise in die kulturelle Welt der Alpen mitgenommen wird. Jeder Beitrag ist an einem konkreten Ort in den Alpen angesiedelt, so dass auch eine ‚Begehung‘ möglich ist: Das Buch lädt ein, an ausgewählten Orten in Bayern, in verschiedenen Kantonen der Schweiz, in Italien und in Österreich zu weilen und die unterschiedlichen und gemeinsamen Aspekte von religiösen Praktiken, Gemeinschaften und Traditionen zu betrachten. Das Buch ‚Grenzgänge. Religion und die Alpen‘ wird am 5. September 2024 im DG Kunstraum präsentiert.

Das Thema wird im intensiven Austausch mit Musik, Kunst und Fotografie erforscht. Auch die Fotorgrafien von Marco Volken (Dr. sc. nat., *1965) spielen eine zentrale Rolle. Volken ist freier Fotograf und Autor. Er hat zahlreiche Bücher zum Alpenraum verfasst und illustriert.

Als Teil des Verbundprojektes nähern sich zwei Setzungen im Jahresprogramm ‚Dazwischensein‘ im DG Kunstraum künstlerisch an die ‚Grenzgänge‘ an. 

Dazwischensein 4
3. bis 29. Mai 2024

Andrea Wolfensberger
(Möglichkeitsraum)

Filmprogramm: Judith Neuhäuserer ‚Everything Flows‘, 2023 und ‚All Heat Is The Same‘, 2023

Andrea Wolfensberger materialisiert in zwei Skulpturen aus Wellpappe Klang. Die Skulptur ‚Certainly Not‘ spielt mit dem Echo eines Berges auf ein ‚Ja‘ und ein ‚Nein‘. Die Anatomie des Klangs fragt nach dem schöpferischen Potenzial von Sprache, nach dem Zusammenhang zwischen Wort und Materie, Welle und Körper, dem Jetzt und seinem bleibenden Widerhall. „Wie es technisch zu dieser Formation kommt“, meint die Künstlerin, „muss man gar nicht genau wissen. Es ist eine Übersetzung.“ Durch die Schichtung zahlreicher Kartonteile ergibt sich eine verwobene, aufstrebende Struktur, die von einer Seite an einen Schutzort, eine Schutzmantel-Madonna, erinnert und von den anderen Seiten die Formation von Felsspalten aufnimmt.

Judith Neunhäuserer lebt in München und Mailand. In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sie sich mit Abgrenzungsversuchen und ästhetischen und epistemischen Gemeinsamkeiten zwischen Wissenschaft und Religion. Dabei geht es beispielsweise um Mythen und Träume als Grundlage von Entdeckungen, die Ritualisierung von Forschungsprozessen sowie unterschiedliche Sprachen und Symbolsysteme zur Formulierung von Modellen der und für die Welt. Expeditionen führten sie u.a. über den Atlantik an Bord der CMA CGM Puget, per Segelschiff nach Spitzbergen und zur Neumayer-Station III in der Antarktis.

Programm

Andrea Wolfensberger im Gespräch mit Prof. Dr. Boris Previšić
Mittwoch, 15. Mai 2024, 19 Uhr

Finissage mit Musik von pre-art
Mittwoch, 29. Mai 2024, 19 Uhr
Matthias Arter (Oboe und Lupophon), Karolina Öhman (Violoncello), Vladimir Blagojević (Akkordeon)




Dazwischensein 7
6. September bis 2. Oktober 2024

Sandra Boeschenstein
(Möglichkeitsraum)

Filmprogramm: Lion Bischof ‚Refrain‘, ‚Gletscher‘, ‚Weatherbells‘, ‚Gipfelkreuz‘, ‚Il Curius Pader‘, ‚Descent‘, ‚Tunnel‘ und ‚Watchtowers‘, 2023

Sandra Boeschenstein ist Zeichnerin und Bergsteigerin. Diese zwei Handlungs-und Erkenntnisformen prägen ihre Wahrnehmung und schärfen sich gegenseitig im kontinuierlichen Überlagern durch die letzten Jahrzehnte. Der bisher expliziteste Aufruf der Alpen in ihrer Arbeit ist der Titel eines Zeichnungszyklus. Angesichts der ungestümen Präsenz der Bergkörper wurden Titel und Widmung eins: ‚Dem innersten m3 der Alpen‘. Es ist klar, dass sich das Vorstellungsbild des innersten Kubikmeters der Alpen niemals von der unantastbaren Größe seiner Imagination in reales Gesteinsmaterial überführen lässt. Sollte jemals ein Auge dem innersten m3 der Alpen begegnen, so würde dieser zu einem entblößten Felskubus oder eher zu einer ihm entsprechenden Staubwolke und seine Bezeichnung wäre verdampft und verloren. Dieser Vorstellung widmet die Künstlerin ihre Installation für den Möglichkeitsraum.

Der in München geborene Filmemacher und Videokünstler Lion Bischof hat zu musikalischen Kompositionen von Matthias Arter und Darija Andovska dokumentarische Kurzfilme gedreht, die zusammengenommen unter dem Titel ‚Passing‘ erscheinen und im DG Kunstraum zu sehen sein werden. Die Alpen bilden als geomorphologische Formation den gemeinsamen Ausgangspunkt, um mit den Mitteln der Musik und des Films über das Unvorhergesehene und Bedrohliche der Berge, aber auch über die geografischen Besonderheiten und den menschlichen Einfluss nachzudenken.

Programm

Buchpräsentation Grenzgänge – Religion und die Alpen
Anna-Katharina Höpflinger, Daria Pezzoli-Olgiati, Boris Previšić, Marco Volken (Hg.); mit Fotografien von Marco Volken, Zürich, TVZ 2024
Donnerstag, 5. September 2024, 18 bis 21 Uhr

Sandra Boeschenstein im Gespräch mit Prof. Dr. Daria Pezzoli-Olgiati
Mittwoch, 11. September 2024, 19 Uhr

Finissage mit Musik
2. Oktober 2024

Weitere Informationen zum Projekt ‚Grenzgänge‘ finden Sie hier.

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Mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung und der Förderung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München.

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Abb. 1: Foto: Marco Volken
Abb. 2: Buchcover ‚Grenzgänge – Religion und die Alpen‘, Anna-Katharina Höpflinger, Daria Pezzoli-Olgiati, Boris Previšić, Marco Volken (Hg.); mit Fotografien von Marco Volken, Zürich, TVZ 2024

Dazwischensein 3
Viron Erol Vert im Gespräch mit Christian Uhle
Mittwoch, 10. April 2024, 19 Uhr


Künstlergespräch
Dazwischensein 3
Mittwoch, 10. April 2024, 19 Uhr

Das Künstlergespräch umkreist das Dazwischensein u.a. aus der Perspektive verschiedener Kulturen und eines migrantischen Daseins im Transit. Viron Erol Vert und Christian Uhle erkunden, was ein gelingendes, konstruktives Dazwischensein von einem destruktiven, dysfunktionalen Dazwischensein unterscheidet. Dabei kommt das Bild des ‚Steppenwolfs‘ auf, wie Hesse es in seinem berühmten Roman entwickelt hat: es veranschaulicht deutlich ein zwischen-verschiedenen-Welten-Sein – zwischen einer aufregenden Suche und Neugier in verschiedenen Gebieten und einer inneren Zerrissenheit und existentiellen Heimatlosigkeit.

Als spätmodernes Subjekt navigiert man zwischen vielen, diffusen, teils widersprüchlichen Erwartungen – zum Beispiel Selbstverwirklichung und Sicherheit unter einen Hut zu bekommen. Zu leben bedeutet häufig, zwischen verschiedenen Zuständen und Abschnitten zu sein, auf einer beständigen Reise.

Zu den Personen
Viron Erol Vert (*1975 in Varel) lebt und arbeitet zwischen Berlin und dem mediterranen Raum. Vert studierte Modedesign an der ESMOD sowie der HTW Berlin, Bildende Kunst an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen und Textil- und Flächendesign an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. In seiner künstlerischen Praxis hinterfragt er Identität und Affinität zu verschiedenen Aspekten und Sichtweisen des Eigenen und des Fremden. Seine persönliche Multikulturalität spielt in seinem Forschen eine Schlüsselrolle, ebenso wie die enge Verbindung zu verschiedenen Club-Kontexten Berlins. Zu seinen zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gehören u.a. ‚Born in The Purple´, Kunstraum Kreuzberg, Berlin (2017), ‚Kösk & Kiosk´, Ruhr Ding: Schlaf, Urbane Künste Ruhr, Mülheim a.d.Ruhr (2023) und ‚The Hermit´, National Museum of Modern Art, EMST, Athen (2023). Bis vor kurzem war Vert Stipendiat der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart.

Gesprächspartner: Christian Uhle ist Philosoph und lebt in Berlin. Er studierte Philosophie, Physik und Volkswirtschaftslehre. Als Wissenschaftler hat er zum Sinn des Lebens sowie gesellschaftlichen Transformationen geforscht und seine Perspektiven in zahlreichen Vorträgen und Gastbeiträgen öffentlich gemacht. Er war philosophischer Berater der Arte-Serie ‚Streetphilosophy‘ sowie Host mehrerer Veranstaltungsreihen.

Dazwischensein ist ein Projekt in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Urner Institut Kulturen der Alpen und der Stiftung Lucerna. Mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung und der Förderung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München. Das Projekt wurde ermöglicht durch das Förderprogramm BBK – Verbindungslinien aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Abb.: Ausstellungsansicht Dazwischensein 3, Viron Erol Vert, Foto: Gerald von Foris

Eröffnung Dazwischensein 3
Viron Erol Vert
Donnerstag, 28. März 2024, 18 bis 21 Uhr

Im Rahmen des Jahresprogramms ‚Dazwischensein – Möglichkeitsräume‘ laden wir Sie und Euch herzlich ein zur dritten Ausstellung

Dazwischensein 3
Viron Erol Vert
(Möglichkeitsraum)

Sonya Schönberger
(Filmprogramm)

Ausstellung von 2. April bis 25. April 2024 (Karfreitag geschlossen)

Eröffnung Donnerstag, 28. März 2024, 18 bis 21 Uhr
19.30 Uhr Begrüßung
Dr. Ulrich Schäfert, Geschäftsführender Vorstand

Videobotschaft zum Gründonnerstag 
Eva Haller, Präsidentin der Europäische Janusz Korczak Akademie e.V.
Imam Belmin Mehic, Münchner Forum für Islam e.V.

Einführung Ausstellung
Benita Meißner, Kuratorin

Viron Erol Vert lädt dazu ein, den dritten Möglichkeitsraum des Jahresprogramms ‚Dazwischensein‘ als Entität und Körper wahrzunehmen, in dem Themen wie Migration und Adaption verhandelt werden können. In seinen Arbeiten, die vom Zustand und der Atmosphäre des Dazwischenseins geprägt sind, verwebt der Künstler verschiedene Kulturen, Materialien, Sprachen, Ausdrucksformen und auch Lebensauffassungen zu einer hybriden, komplementären Identität. Dies erwächst aus seiner eigenen interkulturellen Familie und Umgebung, da er zwischen Deutschland, der Türkei und Griechenland aufgewachsen ist. In seiner künstlerischen Praxis hinterfragt und untersucht der Berliner Künstler verschiedene Aspekte und Sichtweisen auf das Eigene und das Fremde.

Dazwischensein ist ein Projekt in Kooperation mit der LMU, Ludwigs-Maximilians-Universtität München, Urner Institut Kulturen der Alpen‘ und der Stiftung Lucerna. Mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung und der Förderung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München. Das Projekt wurde ermöglicht durch das Förderprogramm BBK – Verbindungslinien aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Abb.: Poster Dazwischensein 3, Viron Erol Vert, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser

Plakate
Dazwischensein 1–9

Plakat
Dazwischensein 1–9

(1) Bettina Khano 19. Januar bis 15. Februar
(2) Simona Andrioletti 23. Februar bis 21. März
(3) Viron Erol Vert 29. März bis 25. April
(4) Andrea Wolfensberger 3. Mai bis 29. Mai
(5) Manuela Illera 7. Juni bis 4. Juli
(6) Katrin Bittl 12. Juli bis 8. August
(7) Sandra Boeschenstein 6. September bis 2. Oktober
(8) Judith Egger 11. Oktober bis 7. November
(9) Cana Bilir-Meier 15. November bis 12. Dezember

Limitierte Auflage (je 10 Stück pro Setzung)
DIN A0, ca. 80 x 120 cm
Je EUR 5,-
Erhältlich im DG Kunstraum oder unter info@dg-kunstraum.de

**Sonderplakate**
Elektronische Kammermusik
Pole
Sunroof

limitierte Auflage 
DIN A0, ca. 80 x 120 cm 
EUR 10,-

Abb: Plakate Dazwischensein 1–9, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser
Außenansicht DG Kunstraum 2024, Foto: Gerald von Foris

Ausstellung
Dazwischensein 4 
Andrea Wolfensberger
3. Mai bis 29. Mai 2024

Dazwischensein 1–9
Möglichkeitsräume
2024

Dazwischensein 4
Andrea Wolfensberger
(Möglichkeitsraum)

Manaf Halbouni
Judith Neunhäuserer
(Filmprogramm)

Ausstellung von 3. Mai bis 29. Mai 2024
Eröffnung Donnerstag, 2. Mai 2024, 18 bis 21 Uhr

Im Jahr 2024 setzt ‚Dazwischensein’ den gedanklichen Überbau für neun kurze, künstlerische Einzelpräsentationen, die das Thema in seinen verschiedenen Aspekten untersuchen. Dazwischensein kann ein Gedanke, Zustand oder auch ein Gefühl sein. Wir wollen Dazwischensein als Möglichkeit begreifen, mehr zu sehen und verschiedene Sichtweisen gleichzeitig in sich zu erfassen.

Als Teil eines größeren Verbundprojektes nähert sich ‚Dazwischensein 4‘ künstlerisch an das inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekt ‚Grenzgänge‘ an, mit Fachleuten aus der Religionswissenschaft, der Kultur- und Literaturwissenschaft, der Theologie, Philosophie, Ethnologie und Geschichte, die ausgewählte Facetten des Verhältnisses von Religion und den Alpen untersuchen. Das Thema wird im intensiven Austausch mit Musik, Kunst und Fotografie erforscht. Im Rahmen der Finissage von Dazwischensein 4 werden die beim Alpentöne Festival 2023 uraufgeführten und von Darija Andovska und Matthias Arter eigens komponierten ‚Akustischen Grenzgänge‘ von den pre-art soloists präsentiert.

Andrea Wolfensberger hat für Dazwischensein 4 neue Werke ausgewählt, die im DG Kunstraum zum ersten Mal gezeigt werden. Ihre Setzung besteht aus zwei großen Skulpturen aus Wellpappe, einem Material mit dem sie seit vielen Jahren arbeitet und mit dem sie eine Übersetzung von Klang in Form entwickelt. Dabei entsteht eine Notation, eine Metasprache, die nur schwer rückführbar ist; eine Reaktion auf die Reduktion der Sprache in der digitalen Welt auf 0 und 1, auf Ja und Nein. Die Anatomie des Klangs fragt nach dem schöpferischen Potenzial von Sprache, nach dem Zusammenhang zwischen Wort und Materie, zwischen Welle und Körper, zwischen dem Jetzt und seinem bleibenden Widerhall.

Für die langgestreckte Skulptur aus der Reihe ‚Zwischen Ja und Nein‘ nutzt die Schweizer Künstlerin die Tonspuren eines „Ja“ und eines „Nein“. Die hoch aufragende Skulptur vereint acht verschiedene Stimmen, die paarweise jeweils eine pro und eine contra Position einnehmen. Wolfensberger nimmt Bezug auf die Grundlage der Demokratie: die Debatte. Besonders in der Abgeschlossenheit der Schweizer Täler waren die Menschen darauf angewiesen gemeinsam Lösungen zu finden, der oppositionellen Argumentation zuzuhören, und so einen neuen Raum zu schaffen, der grösser ist als das einzelne „Ja“ und das einzelne „Nein“.

Die Pro- und Kontra-Stimmen werden in Form von Schallwellen überlagert, so entstehen gekrümmte Flächen, das Konstruktionselement für den dreidimensionalen Körper. Durch die Schichtung unzähliger Kartonteile ergibt sich eine verwobene, aufstrebende Struktur, die von einer Seite an einen Schutzort, eine Schutzmantel Madonna erinnert und von den anderen Seiten die Formation von Felsspalten aufnimmt.
Es entstehen Räume des Dazwischenseins, Räume neuer Möglichkeiten.

Während die Skulpturen das gesellschaftliche Miteinander reflektieren, befassen sich die Papierarbeiten in der Ausstellung zeichnerisch mit der Symbiose von Pflanzen. Flechten sind Doppelwesen aus Algen und Pilzen, die wie die Bakterien zu den ersten Lebewesen auf unserem Planeten zählen. Flechten treten besonders in Lebensräumen mit extremen Klimabedingungen, wie den Bergen oder im Eis zum Vorschein, Regionen, die für höhere Pflanzen zu trocken, zu nährstoffarm oder zu kalt sind. Wie haben sie überlebt? Was können wir von ihnen lernen? „In dieser Symbiose aus Alge und Pilz wird die Grenze zwischen Individuum und Gemeinschaft eklatant verwischt. Aber erst in höchster Not schlangen sich die Hyphen um die Algen, und erst wenn diese unter großem Stress standen, ließen sie die Avancen geschehen“ (Robin Wall Kimmerer, Geflochtenes Süssgras, S.316).

Andrea Wolfensberger (*1961 in Zürich) lebt und arbeitet in Waldenburg und Zürich (CH) und ist Bildhauerin und Installationskünstlerin. Sie studierte an der École Supérieure d’Art Visuel in Genf. Im künstlerischen Diskurs zum Thema Natur bezieht Andrea Wolfensberger mit Skulptur, Video und Installationen eine sehr eigene, stringente Position, die naturwissenschaftliche Abstraktion und erzählerische Poesie vereint. Sie erhielt verschiedene Stipendien und Auszeichnungen sowie Residencies in Paris und Rom. Sie unterrichtet an der Hochschule der Künste Bern. Seit 1986 hatte sie zahlreiche Ausstellungen in der Schweiz, in Deutschland und Frankreich und realisierte Arbeiten im öffentlichen Raum und als Kunst am Bau.

Gesprächspartner: Prof. Dr. Boris Previšić (*1972) ist Professor für Kultur- und Literaturwissenschaften an der Universität Luzern sowie Direktor des Urner Instituts Kulturen der Alpen in Altdorf. Er publiziert und lehrt zum Verhältnis zwischen Literatur und Musik, zu Interkulturalität sowie zu Klimafragen. 2021 begründete Previšić das Online-Magazin Syntopia Alpina, das sich mit den Herausforderungen in den Alpen beschäftigt.

Filmprogramm
Manaf Halbouni beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit mit islamfeindlichen Äußerungen und der Angst vor Flüchtlingen in Deutschland. ‚Nowhere Is Home‘ ist ein bewegendes Zeugnis von Verlust, Widerstandsfähigkeit und Hoffnung für über 50 Millionen Vertriebene auf der ganzen Welt, die oft gezwungen sind, hastig ein paar wertvolle Habseligkeiten zusammenpacken, bevor sie einem drohenden Krieg, den Auswirkungen der Klimaerwärmung oder einem sonstigen Konflikt entkommen können.

Judith Neunhäuserer zeigt in ihrer Serie ‚Encounters‘, die 2022 in Spitzbergen entstanden ist, die Begegnung von Mensch und Eis in unterschiedlichen Perspektiven auf Natur. Die Auswirkungen der Klimaerwärmung im Anthropozän sind vor allem in den geologischen Extremregionen der Erde nachvollziehbar. So ist diese nicht nur in der Bergwelt der Alpen sondern auch in der Arktis eklatant präsent. Judith Neunhäuserer geht in ihrem roten Polaranzug eine spielerische Verbindung mit der Landschaft ein. Der Soundtrack für ‚Everything Flows‘ wurde in Konversation mit dem buddhistischen Mönch, Teemeister und national artist Daum (Gwangju) auf Koreanisch aufgenommen und von Hobin Kim simultan ins Englische übersetzt. Adrian Sölch (München) hat für ‚All Heat Is The Same‘ ein Musikstück komponiert.

Manaf Halbouni (*1984 in Damaskus, Syrien) lebt und arbeitet überall, wie er sagt. Halbouni studierte Bildhauerei an der Universität Damaskus und der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Sein ‚Fluchtauto‘ am Dresdner Theaterplatz, Schauplatz montäglicher Pegida-Versammlungen, hat den syrisch-deutschen Künstler Manaf Halbouni bekannt gemacht. Nach der Teilnahme an der Biennale in Venedig wurden seine Werke im Victoria and Albert Museum und im Museum der bildenden Künste Leipzig präsentiert, wo er auch eines seiner Fluchtautos zeigte. Im Rahmen seiner Installation Monument ließ er in Dresden drei Busse vertikal aufstellen, die an den Krieg in Syrien erinnern und eine Botschaft des Friendens in die Welt tragen sollen.

Judith Neunhäuserer (*1990 in Bruneck, Italien) lebt in München und Mailand. In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sie sich mit Abgrenzungsversuchen und ästhetischen und epistemischen Gemeinsamkeiten zwischen Wissenschaft und Religion. Dabei geht es beispielsweise um Mythen und Träume als Grundlage von Entdeckungen, die Ritualisierung von Forschungsprozessen sowie unterschiedliche Sprachen und Symbolsysteme zur Formulierung von Modellen der und für die Welt. Judith Neunhäuserer studierte Bildhauerei sowie Religions- und Kulturwissenschaften in München und Istanbul. Expeditionen führten sie zur Neumayer-Station III in der Antarktis, per Segelschiff nach Spitzbergen und über den Atlantik an Bord der CMA CGM Puget, zum spanischen Untergrundlabor LSC Canfranc und zu Archiven in Cambridge und London. Kürzlich ist sie aus Südkorea zurückgekehrt. Neben Ausstellungen präsentiert sie ihre Forschung in Vorträgen, Gesprächen und Publikationen wie der Zeitschrift Albedo 2018 und der Enzyklopädie Tekeli-li 2021.

Programm
Eröffnung
Donnerstag, 2. Mai März 2024, 18 bis 21 Uhr
Begrüßung und Einführung 19.30 Uhr
Dr. Ulrich Schäfert, 1. Vorsitzender
Benita Meißner, Kuratorin

Andrea Wolfensberger im Gespräch mit Prof. Dr. Boris Previšić
Mittwoch, 15. Mai 2024, 19 Uhr

Finissage mit Musik von pre-art
Mittwoch, 29. Mai 2024, 19 Uhr
Matthias Arter (Oboe und Lupophon), Karolina Öhman (Violoncello), Vladimir Blagojević (Akkordeon)

Dazwischensein ist ein Projekt in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Urner Institut Kulturen der Alpen und der Stiftung Lucerna. Mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung und der Förderung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München. Das Projekt wurde ermöglicht durch das Förderprogramm BBK – Verbindungslinien aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.

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Abb.: Plakat Dazwischensein 4 Andrea Wolfensberger, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser

Ausstellung
Dazwischensein 3
Viron Erol Vert
2. April bis 25. April 2024

Dazwischensein 1–9
Möglichkeitsräume
2024

Dazwischensein 3
Viron Erol Vert
(Möglichkeitsraum)

Sonya Schönberger
(Filmprogramm)

Ausstellung von 2. April bis 25. April 2024 (Karfreitag geschlossen)
Eröffnung Donnerstag, 28. März 2024, 18 bis 21 Uhr

Im Jahr 2024 setzt ‚Dazwischensein’ den gedanklichen Überbau für neun kurze, künstlerische Einzelpräsentationen, die das Thema in seinen verschiedenen Aspekten untersuchen. Dazwischensein kann ein Gedanke, Zustand oder auch ein Gefühl sein. Wir wollen Dazwischensein als Möglichkeit begreifen, mehr zu sehen und verschiedene Sichtweisen gleichzeitig in sich zu erfassen.

Viron Erol Vert lädt dazu ein, den dritten Möglichkeitsraum des Jahresprogramms ‚Dazwischensein‘ als Entität und Körper wahrzunehmen, in dem Themen wie Migration und Adaption verhandelt werden können. In seinen Arbeiten, die vom Zustand und der Atmosphäre des Dazwischenseins geprägt sind, verwebt der Künstler verschiedene Kulturen, Materialien, Sprachen, Ausdrucksformen und auch Lebensauffassungen zu einer hybriden, komplementären Identität. Dies erwächst aus seiner eigenen interkulturellen Familie und Umgebung, da er zwischen Deutschland, der Türkei und Griechenland aufgewachsen ist. In seiner künstlerischen Praxis hinterfragt und untersucht der Berliner Künstler verschiedene Aspekte und Sichtweisen auf das Eigene und das Fremde.

Die ortsspezifische Installation besteht aus einem kleinen dreiseitigen Vintage Reisespiegel, der die Besucher*innen einlädt, das ‚Ich‘ im verdunkelten Raum zu verorten. Das Objekt aus den 1920–30er Jahren verkörpert durch seine Geschichte, die Themen des Reisens und der Migration. Der dreiseitige Spiegel taucht als Motiv immer wieder in der Kunstgeschichte auf. Auch Andy Warhol, dessen Selbstbildnisse von zentraler Bedeutung sind in seinem Werk, lässt sich mit einem dreiseitigen Spiegel ablichten. Ihn interessierte dabei die Neuerfindung der Identität und die Aufhebung der Subjektivität.

Die Zahl drei verkörpert in vielen Kulturen das Ganze, wie die Dreifaltigkeit. Drei steht aber auch in Verbindung mit Reflektionen zum ‚Selbst‘, wie im systemischen Modell von Sigmund Freud mit dem ‚Ich, Es und Über-Ich‘. Viron Erol Vert hat diesen dreiteiligen Spiegel mit den Wörtern ‚Else‘, ‚Where‘ und ‚From‘ versehen. Beim Blick in den Spiegel ergeben die Wörter, von den verschiedenen Ansichten gelesen, immer eine neue Bedeutung und Gewichtung. In den gegenseitigen Reflexionen erkennt man unendliche scheinende, sich reflektierende Lebenswege und ein Meandern der Wörter, der Fragen und ihrer Antworten – letztlich unseres Selbst an sich.

Die aufkommenden Themen wie Migration und Zugehörigkeit werden durch die Klangcollage ‚A, Aleph, Alif…‘ flankiert. Zu hören ist die Stimme des Künstlers, der das Buchstabier-alphabet in sieben verschiedenen Sprachen rezitiert. Es sind die Sprachen mit denen Vert aufgewachsen ist. Hier spielt die Zahl sieben eine Schlüsselrolle, denn sie ist die Zahl der Suchenden, der Denkerinnen, der Wahrheitssucherinnen oder auch ‚Gottes Zahl‘, die Zahl der Vollendung. Die Numerologie verbindet unterschiedlichste Kulturen, ihre Ursprünge gehen zurück auf Pythagoras und die Zeit zwischen 569 und 470 v. Chr.

Die Identität eines Menschen wird durch Sprache, Elternhaus und Kultur beeinflusst. Wenn Menschen ihre angestammten Orte verlassen und Grenzen überwinden, dann werden die Trennlinien, das Andere, deutlicher wahrgenommen. Grenzen eines Landes, eines kulturellen Selbstverständnisses oder eines Diskursfeldes lösen Fragen nach dem Innen und Außen, nach den möglichen Unterscheidungslinien zwischen Selbstbild und Fremdheit aus. Solche Aushandlungen berühren ernsthafte Fragen nach Identität, die entweder bestätigt und verfestigt oder auch pluraler und gespaltener entwickelt wird. Zutage treten die inneren Komplexitäten und Differenzen von Identitätskonstruktionen, sei es auf der Subjektebene oder der Ebene der Kollektive und Gemeinschaften, es ist ein Dazwischensein der Identitäten.

Viron Erol Vert (*1975 in Varel) lebt und arbeitet zwischen Berlin und dem mediterranen Raum. Vert studierte Modedesign an der ESMOD sowie der HTW Berlin, Bildende Kunst an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen und Textil- und Flächendesign an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. In seiner künstlerischen Praxis hinterfragt er Identität und Affinität zu verschiedenen Aspekten und Sichtweisen des Eigenen und des Fremden. Seine persönliche Multikulturalität spielt in seinem Forschen eine Schlüsselrolle, ebenso wie die enge Verbindung zu verschiedenen Club-Kontexten Berlins. Zu seinen zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gehören u.a. ‚Born in The Purple´, Kunstraum Kreuzberg, Berlin (2017), ‚Kösk & Kiosk´, Ruhr Ding: Schlaf, Urbane Künste Ruhr, Mülheim a.d.Ruhr (2023) und ‚The Hermit´, National Museum of Modern Art, EMST, Athen (2023). Bis vor kurzem war Vert Stipendiat der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart.

Gesprächspartner: Christian Uhle ist Philosoph und lebt in Berlin. Er studierte Philosophie, Physik und Volkswirtschaftslehre. Als Wissenschaftler hat er zum Sinn des Lebens sowie gesellschaftlichen Transformationen geforscht und seine Perspektiven in zahlreichen Vorträgen und Gastbeiträgen öffentlich gemacht. Er war philosophischer Berater der Arte-Serie ‚Streetphilosophy‘ sowie Host mehrerer Veranstaltungsreihen.

Filmprogramm
Sonya Schönberger
Berliner Zimmer – 3 Kapitel
ca. 11 Stunden
‚Hier leben‘ mit: Dagmara Genda, Annett Gröschner, Sonja Hornung, Christa Joo Hyun D‘Angelo, Elza Javakhishvili, Kallia Kefala, Silvina Der Meguerditchian, Nnenna Onuoha, Tanja Ostojić, Barbara Panther
‚Solidarisieren‘ mit: Karin Baumert, Werner Brunner, Renate Drews, Brezel Göring und Ringo
‚Mithalten’ mit: Hannah Kruse, Wolfgang Müller, Adrian Nabi, Rosemarie Richter und Sophia Tabatadze

Das Berliner Zimmer ist ein langzeitlich angelegtes Videoarchiv der Künstlerin Sonya Schönberger. Darin erzählen Berliner*innen von ihrem Leben in der Großstadt und ihren persönlichen Erinnerungen. Die Geschichten der Menschen und die Einblicke in die unterschiedlichen Orte einer Stadt transportieren nicht nur den Zeitgeist, sondern es werden auch solche Themen und zeitrelevante Fragen festgehalten, die zeigen, wer ‚wir‘ zu diesem spezifischen Zeitpunkt an diesem Ort sind. Dem zugrunde liegt die Überzeugung, dass das große Ganze sich im Kleinen widerspiegeln und hier auf eine sehr persönliche und empathische Weise bewusst gemacht werden kann.

Die Videointerviews bilden eine Sammlung realer Einzelgeschichten der Bewohner*innen Berlins. Das digitale, künstlerische Archiv der Gegenwart wurde 2018 gestartet und soll hundert Jahre lang fortgeschrieben werden. Die ausgewählten Themen ‚Hier leben‘ ‚Solidarisieren‘ und ‚Mithalten’ wurden im Hinblick auf das Jahresprogramm Dazwischensein ausgewählt und treten in Dialog mit der Setzung im Möglichkeitsraum von Viron Erol Vert.

Sonya Schönberger (*1975) lebt und arbeitet in Berlin. Schönberger studierte Ethnologie und Philosophie an Freie Universität Berlin, Europäischen Ethnologie an der Humboldt Universität Berlin sowie Experimentelle Mediengestaltung an der UdK Berlin. Heute bewegt sie sich als Künstlerin zwischen den Medien Fotografie, Installation, Theater, Sound, Publikation und Film. In ihrer Praxis setzt sie sich mit biografischen Brüchen vor dem Hintergrund politischer oder sozialer Umwälzungen auseinandersetzt. Quelle ihrer Arbeiten sind die Menschen, die in biografischen Gesprächen über sich berichten. So sind einige Archive entstanden, aber auch bereits existierende, zum Teil gefundene Archive fließen in ihre Arbeit ein.

Programm
Eröffnung
Donnerstag, 28. März 2024, 18 bis 21 Uhr
19.30 Uhr
Begrüßung
Dr. Ulrich Schäfert, Geschäftsführender Vorstand

Videogruß zum Gründonnerstag
Eva Haller, Präsidentin der Europäische Janusz Korczak Akademie e.V.
Imam Belmin Mehic, Vorstand Münchner Forum für Islam e.V.

Einführung Ausstellung
Benita Meißner, Kuratorin

Viron Erol Vert im Gespräch mit Christian Uhle
Mittwoch, 10. April 2024, 19 Uhr

Spring & Walk
Rundgang 1 mit Catrin Morschek
Samstag, 13. April 2024, 11 bis 18 Uhr

Finissage mit Musik von ‚Leonie singt‘ (Duo-Version)
Donnerstag, 25. April 2024, 19 Uhr

Dazwischensein ist ein Projekt in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Urner Institut Kulturen der Alpen und der Stiftung Lucerna. Mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung und der Förderung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München. Das Projekt wurde ermöglicht durch das Förderprogramm BBK – Verbindungslinien aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.

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Abb.: Ausstellungsansichten Dazwischensein 3, Viron Erol Vert, Fotos: Gerald von Foris

Plakat 
Dazwischensein 3
Viron Erol Vert

limitierte Auflage (10 Stück)
DIN A0, ca. 80 x 120 cm 
EUR 5,-
erhältlich im DG Kunstraum

Elektronische Kammermusik 1
Pole und Sunroof
Freitag, 22. März 2024, 21 Uhr

Elektronische Kammermusik
Pole
Sunroof aka Daniel Miller und Gareth Jones
Kurator: Thorsten Nolting

Freitag, 22. März 2024, 21 Uhr

Einlass 20:30 Uhr
Sunroof 21 bis 22 Uhr
Pole 22 bis 23 Uhr

VVK Preis 16 EUR, DG Mitglieder Preis 12 EUR, Abendkasse 18 EUR
Tickets hier erhältlich.

Im Jahr 2024 setzt ‚Dazwischensein’ den gedanklichen Überbau für neun kurze, künstlerische Einzelpräsentationen, die das Thema in seinen verschiedenen Aspekten untersuchen. Dazwischensein kann ein Gedanke, Zustand oder auch ein Gefühl sein. Wir wollen Dazwischensein als Möglichkeit begreifen, mehr zu sehen und verschiedene Sichtweisen gleichzeitig zu erfassen.

Seit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten 2016 laden wir regelmäßig zu Begegnungen mit kleinen Musik-Ensembles ein. Im Jahr 2024 intensivieren wir diesen Aspekt und laden zu jeder der neuen Finissagen zu einem kleinen Konzert ein. Ein besonderes Highlight in diesem Jahr ist das zusätzliche Konzert am Freitag, den 22. März 2024, ab 21 Uhr. Das Programm ‚Elektronische Kammermusik‘ wird von Thorsten Nolting kuratiert, dem es gelang Pole aka Stefan Betke gemeinsam mit Sunroof aka Daniel Miller und Gareth Jones für einen Auftritt in München zu gewinnen.

Stefan Betke (*1967 in Düsseldorf) blickt auf eine über 25-jährige Karriere als Musiker, Produzent, Remixer und Mastering-Ingenieur in der abstrakten elektronischen Clubmusik zurück. Insbesondere die acht Alben, die er in dieser Zeit unter dem Pseudonym Pole veröffentlichte, haben die Koordinaten der Electronica nachhaltig verschoben. Beginnend mit seinem dunkelblauen Debütalbum ‚1‘ aus dem Jahr 1998 legte Pole den Grundstein aus Bass, Dub und einem defekten Pole-Filter als Ausgangspunkt für die Erforschung und Umsetzung neuer Klangarchitekturen. Bis zur Jahrtausendwende wuchs aus diesen Expeditionen eine Album-Trilogie mit den Titeln ‚1‘, ‚2‘ und ‚3‘, die in den Farben Blau, Rot und Gelb erschien. Nach dem Album ‚Fading‘ (2020) erschien 2022 Betkes Nachfolger ‚Tempus‘. Ein Album, das sich mit der Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beschäftigt. Pole präsentierte dies zunehmend durch Live-Auftritte, bei denen die Elemente der Improvisation und die unstetige Entwicklung der eigenen Musik eine ebenso konstante wie zentrale Rolle spielten. Mit der Präzision eines Bauingenieurs und der sicheren Intuition eines Menschen, der Geräusche hören kann, wo vorher Stille war, geht Pole zu den Betonkellern, Open-Air-Bühnen und Nachtclubs auf seinem Weg und sprengt sie von innen heraus auf. 

Daniel Miller und Gareth Jones musizieren schon seit Ende der Siebzigerjahre mit Synthesizern und – später – Samplern. Daniel Miller (*1951 in London) ist britischer Musikproduzent, er begründete 1978 mit ‚The Normal‘ das erste Elektro-Punk-Projekt und im selben Jahr mit Mute Records das Label, das bis heute prägend für den elektronischen Pop ist; berühmt wurde es durch die Veröffentlichung aller Alben von Depeche Mode bis 2010. Gareth Jones (*1954 in Nordengland) ist britischer Musikproduzent, der mit Bands wie Depeche Mode, Einstürzende Neubauten, Wire, Nena oder Erasure arbeitete. Nachdem er in London tätig gewesen war, wechselte er nach Berlin, wo er in den Hansa-Tonstudios arbeitete. Jones gilt als Pionier der digitalen Samplingtechnik. Er war Co-Produzent von drei wichtigen Depeche-Mode-Alben, ‚Construction Time Again‘, ‚Some Great Reward‘ und ‚Black Celebration‘, die den bedeutenden musikalischen Wandel der Band zeigten.

Mute-Gründer Daniel Miller lernte Gareth Jones kennen, als er ihn Ende 1982 fragte, ob er mit ihm am Depeche-Mode-Album ‚Construction Time Again’ arbeiten wolle. Das Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit ist den meisten bestens bekannt. Während der Aufnahmen waren Miller und Jones oft im Studio, wenn die Band ihre Arbeit beendet hatte, um an eigenen Sessions zu arbeiten – eine Praxis, die sie über Jahre fortsetzten. Mitte der Neunziger Jahre entstand daraus Sunroof als Remix-Projekt. Nach vier Jahrzehnten Freundschaft und Zusammenarbeit veröffentlichten sie 2021 ihr gemeinsames Debütalbum ‚Electronic Music Improvisations Volume 1’ und 2023 das zweite Album ‚Electronic Music Improvisations Volume 2‘. Beide Platten enthalten jeweils acht improvisierte, modulare Stücke mit atmosphärischen Strukturen und Klängen. Sunroof überarbeiteten Songs von Can, MGMT, To Rococo Rot, Kreidler und Goldfrapp.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und zum Ticketverkauf (VVK Preis 16 EUR, DG Mitglieder Preis 12 EUR, Abendkasse 18 EUR) erhalten Sie ab sofort über Rausgegangen​.de. Die Plätze sind limitiert.

Plakat 
Elektronische Kammermusik
Pole
Sunroof

limitierte Auflage
DIN A0, ca. 80 x 120 cm 
EUR 10,-
erhältlich im DG Kunstraum oder unter info@dg-kunstraum.de

EN
Electronic Chamber Music
Pole
Sunroof aka Daniel Miller und Gareth Jones
Curator: Thorsten Nolting

Friday 22nd March 2024, 9 pm

Doors 8:30 p.m
Sunroof 9 p.m. to 10 p.m
Pole 10pm to 11pm

Advance price 16 EUR, DG members price 12 EUR, box office 18 EUR
Tickets available here.

In 2024, the concept of ‚Dazwischensein’ (‚being in between‘) serves as the overarching framework for nine concise and individual artistic presentations that examine it from different angles. Being in between can be a thought, state or even a feeling. We want to understand being in between as an opportunity to see more and to grasp different perspectives at the same time.

Since moving to the new premises in 2016, we have regularly hosted gatherings where guests can enjoy the company of small music ensembles. In 2024 we will intensify this aspect and invite to a small concert at each of the nine finissages. A special highlight this year will be the additional concert on Friday, 22nd March 2024, 9 pm. The ‚Electronic Chamber Music‘ program is curated by Thorsten Nolting, who managed to get Pole aka Stefan Betke together with Sunroof aka Daniel Miller and Gareth Jones to perform in Munich.

Stefan Betke (*1967 in Düsseldorf), has established a noteworthy career spanning more than 25 years as a musician, producer, remixer, and mastering engineer in the realm of abstract electronic club music. Under the pseudonym Pole, he has released eight albums that have significantly influenced and transformed the electronica genre. His debut album, ‚1‘, released in 1998, introduced a distinct combination of bass, dub, and a faulty Pole filter, thus laying the foundation for innovative sound structures. As the new millennium approached, these explorations evolved into a trilogy consisting of ‚1′, ‚2′, and ‚3‘, each album designated by a specific color: blue, red, and yellow, respectively. After the album ‚Fading‘ (2020), Betke’s follow-up ‚Tempus‘ was released in 2022. An album that deals with the connection between past, present and future. Pole increasingly showcased his work through live performances, where the elements of improvisation and the ever-evolving nature of his music took center stage. With the precision of a civil engineer and the intuitive ability to perceive noise in silence, Pole fearlessly infiltrates concrete basements, open-air stages, and nightclubs, transforming and making them explode from within. Daniel Miller and Gareth Jones have been creating music, initially through the use of synthesizers and in due course incorporating samplers since the late 1970s.

Daniel Miller (*1951 in London) is a prominent British music producer. In 1978, he inaugurated the pioneering electro-punk project ‚The Normal‘ and established Mute Records, a label that still holds significant influence in the electronic pop genre. Mute Records gained recognition through its release of all of Depeche Mode’s albums until 2010. Gareth Jones (*1954 in Northern England) is a well-known British music producer who has collaborated with notable bands like Depeche Mode, Einstürzende Neubauten, Wire, Nena, and Erasure. After a period working in London, Jones relocated to Berlin and became involved with the renowned Hansa recording studios. Jones is regarded as a pioneer in the field of digital sampling technology. He co-produced three pivotal Depeche Mode albums, ‚Construction Time Again’, ‚Some Great Reward’ and ‚Black Celebration‘ which showcased the band’s significant musical transformation.

Mute Records founder Daniel Miller crossed paths with Gareth Jones towards the end of 1982, when he asked him to join forces on the production of Depeche Mode’s album ‚Construction Time Again‘. The outcome of this fruitful collaboration is widely recognized by most people. Throughout the recording process, Miller and Jones would frequently remain in the studio even after the band had finished their work, devoting their time to their own creative sessions – a practice that endured for many years. In the mid-1990s, a remix project called Sunroof appeared. Fast forward four decades of friendship and collaboration, they unveiled their debut album ‚Electronic Music Improvisations Volume 1‘ in 2021 and a second album ‚Electronic Music Improvisations Volume 2‘ in 2023. Both collections include eight remarkable modular pieces with improvised structures and atmospheric sounds. As ‘Sunroof’ they rearranged songs by Can, MGMT, To Rococo Rot, Kreidler, and Goldfrapp.

Further information about the event and ticket sales (advance price 16 EUR, DG members price 12 EUR, box office 18 EUR) is now available via Rausgegangen​.de. Places are limited.

poster
Elektronische Kammermusik
Pole
Sunroof

limited edition
DIN A0, approx. 80 x 120 cm
EUR 10,-
available at the DG Kunstraum or at info@dg-kunstraum.de

Gestaltung/Design: Bernd Kuchenbeiser

Katalogvorstellung
Martin Schepers ‚Im Lithium Dreieck – Wir verdunsten‘
Dienstag, 5. März 2024, 19 Uhr

Nach der Ausstellung ‚Martin Schepers. Im Lithium Dreieck – Wir verdunsten‘ im DG Kunstraum Diskurs Gegenwart in München vom 31. März bis 11. Mai 2023 und der Situation Kunst in Bochum vom 27. Mai bis 2. Juli 2023 erscheint nun die gleichnamige Publikation im Kettler Verlag.

Katalogvorstellung
Martin Schepers ‚Im Lithium Dreieck – Wir verdunsten‘
im Rahmen von ‚Dazwischensein – Möglichkeitsräume 2024‘ und dem Möglichkeitsraum (2) Simona Andrioletti
am Dienstag, 5. März 2024, 19 Uhr

Im Anschluss Gespräche bei Getränken und chilenischer Verköstigung

Martin Schepers geht in seinen Arbeiten der Frage nach, was geschieht, wenn Landschaft zum Labor für technologische und forschungsgebundene, aber auch für künstlerische Prozesse wird. In seinem Projekt ‚Im Lithiumdreieck – Wir verdunsten‘, an dem der Künstler seit 2020 arbeitet, befasst sich Schepers mit einem der brisantesten Themen der Gegenwart: dem Rohstoffabbau mit all seinen Bedingungen und Konsequenzen sowohl für die Gesellschaft, die Menschen und ihre Verbindung zur Landschaft als auch für die Landschaft und ihre Ökosysteme selbst.

In einer länderübergreifenden und partizipativen Versuchsanordnung wirft Schepers einen Blick hinter die Kulissen der Produktion von Batterien, indem er den Abbau von Lithium in Chile und eine deutsche Forschungseinrichtung, die sich dem Rohstoff Lithium widmet, künstlerisch untersucht. Dadurch dass Schepers technologische und ökologische Prozesse in seine künstlerische Arbeit überführt, wird seine Kunst zum Medium der Sichtbarmachung realer Zusammenhänge. Auf eindrückliche Weise ruft Schepers dazu auf, Landschaft als Ort zu begreifen, in welchem sich das Anthropozän mit all seinen Konsequenzen manifestiert.

Katalog Martin Schepers ‚Im Lithium Dreieck – Wir verdunsten‘, Foto: Gerald von Foris

Zwischen den Zeilen‘
Schüler*innen Workshops
mit Filomele

2024 widmet sich der DG Kunstraum den gedanklichen und künstlerischen Aspekten des Dazwischenseins.

Nach einer kurzen Ausstellungsführung wollen wir im Kreativworkshop das Dazwischen aufgreifen und untersuchen. Das Ich und das Andere, das Hier und Anderswo, die digitale und analoge Welt… das Dazwischen ist weder das Eine noch das Andere und lädt ein, darüber nachzudenken, welche Beziehung zwischen den Gegensätzen besteht. 

Diese Themen greifen wir auf und gestalten unsere eigenen Mini-Zines – gefaltete Heftchen, die mit winzigen Zeichnungen, Botschaften oder Collagen befüllt zu kleinen Mixed-Media Kunstwerken werden. Die Kinder und Jugendlichen erhalten die Möglichkeit, den Raum und Anleitung, über ihr eigenes ‚Dazwischensein‘ in ihrem Leben nachzudenken und es künstlerisch zu verarbeiten. Die Mini-Zines werden bei Einverständnis der einzelnen Teilnehmer*innen auch ausgestellt in einer sich fortschreibenden Installation im DG Kunstraum: es entsteht ein Austausch, der den DG Ausstellungs- mit dem Kreativraum verbindet.

Das Angebot richtet sich jeweils an zwei verschiedene Zielgruppen, jedoch mit dem gleichen gedanklichen Überbau.

Zielgruppe 1: Offener Workshop
Kinder, Einzelpersonen
Max. Teilnehmer*innen: 10 (1 Workshopleitung)
Alter: 8 bis 15 Jahre
Anmeldung: über den DG Kunstraum info@dg-kunstraum.de
Dauer: 2 Stunden inkl. kurzer Pause
Termine: Di. 30.7.2024, 10 bis 12 Uhr, Mi. 20.11.2024, 9 bis 13 Uhr (Buß- und Bettag, 4 Stunden)

Zielgruppe 2: Geschlossener Workshop
Schulklassen, Gruppen, Organisationen
Max. Teilnehmer*innen 20 (2 Workshopleitungen)
Alter: 10 bis 18 Jahre
Anmeldung: Auf Anfrage über den DG Kunstraum info@dg-kunstraum.de oder Filomele post@filomele.de
Dauer: 2 Stunden inkl. kurzer Pause

Hinweise
Die Workshops sind kostenlos. Eine Anmeldung ist dringend erforderlich. Die Veranstaltungen richten sich an Kinder und Jugendliche, Schüler*innen. Im DG Kunstraum gibt es Wasser und Tee, Materialien oder spezielle Kleidung werden nicht benötigt bzw. vom DG Kunstraum gestellt.

Barrierefreiheit
Die Räumlichkeiten sind mit dem Rollstuhl über den rückwärtigen Eingang ebenerdig zu erreichen. Bitte klingeln Sie am Vordereingang, so können wir Ihnen den Eingang über den Innenhof öffnen. Dieser liegt bei Siemens und ist über den Durchgang direkt rechts neben dem DG Kunstraum zugänglich. Der vordere Haupteingang führt über zwei Stufen nach unten in den Ausstellungsraum. Unsere Angebote richten sich generell auch an Interessierte mit Behinderung. Bitte wenden Sie sich im Vorfeld an uns, um individuelle Fragen zu klären.

In Kooperation mit Filomele und Musenkuss
Unterstützt durch die Curt Wills Stiftung


Abb.: Schüler*innenworkshop zum Dazwischensein mit Filomele / Klaus Erika Dietl und Steffi Müller, Dazwischensein 1 Bettina Khano und Dazwischensein 2 Simona Andrioletti, DG Kunstraum 2023, Fotos: Dr. Alexandra Cerny, Benita Meißner, Steffi Müller

DG Imagebroschüre
2024

Ab sofort ist die neue DG Imagebroschüre 2024 kostenlos im DG Kunstraum erhältlich oder bestellbar (plus Porto bei Versand) unter info@dg-kunstraum.de

Abb 1 DG Imagebroschüren, Foto Gerald von Foris
Abb 2–3 Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser