DG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum DiskursGegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs GegenwartDG Kunstraum Diskurs Gegenwart

Eröffnung
Dazwischensein 8 
Judith Egger
Donnerstag 10. Oktober 2024, 18 bis 21 Uhr

Wir laden Sie und Euch herzlich ein zur Eröffnung von

Dazwischensein 8
Judith Egger
(Möglichkeitsraum)

Mareike Bernien & Alex Gerbaulet
Minhye Chu
kuratiert von Fabian Hesse & Mitra Wakil
(Filmprogramm)

am Donnerstag, 10. Oktober 2024, 18 bis 21 Uhr
Einführung 19.30 Uhr

Ausstellung bis 7. November 2024

Umhöhlt und von Dunkelheit umschlossen, Erdgeruch in der Nase, entzünde ich ein Feuer. Meine Wurzelhände wachsen tief, während der Geist weite Räume und Zeiten durchwandert bis zum Ursprung. Es drängt mich raus und ich lerne Tag und Nacht kennen, den Regen und die Energie der Sonne. Mir wachsen Blätter, Blüten und Früchte bis alles vermorscht und ich zurückkehre ins Dunkel, bereit für den nächsten Zyklus.“ Judith Egger

Abb.: Poster Dazwischensein 8 – Judith Egger, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser

Dazwischensein 8 
Künstleringespräch
Donnerstag, 17. Oktober 2024, 19 Uhr

Wir laden Sie und Euch herzlich ein zum Künstleringespräch!

Judith Egger im Gespräch mit Roland Wenninger
Donnerstag, 17. Oktober 2024, 19 Uhr

Der Kurator Roland Wenninger und die Künstlerin Judith Egger kennen sich seit dem 2015 ins Leben gerufenen Münchner Kunstpreis ‚zwei:eins‘. Diesen hatte Judith Egger damals mit ihrem interdisziplinären Projektvorschlag ‚Ursprung/Origins – eine Versuchsannäherung über die Selbstorganisation der Materie und Entstehung des ersten Lebens auf der Erde‘ gemeinsam mit ihrem Projektpartner, dem Biophysiker Dieter Braun verliehen bekommen. Seitdem verbindet die beiden eine Freundschaft. Roland Wenniger forscht seit vielen Jahren in seinen Ausstellungen an der Villa Stuck danach was die Kraft der Kunst bewirken kann und zeigt dort derzeit die Ausstellung ‚The Condition of No‘ von Tania Bruguera. Im Künstleringespräch nehmen die beiden den lebendigen Gesprächsfaden wieder auf und diskutieren die zu sehende Installation sowie Judith Eggers künstlerischen Weg und Roland Wenningers Blick darauf.

Judith Egger (*1973 in Gräfelfing) lebt und arbeitet in München. Egger absolvierte eine Ausbildung zur Holzschnitzerin in Oberammergau und studierte Kommunikationsdesign an der FH Augsburg sowie am Royal College of Art in London. Unkontrolliertes organisches Wachstum, parasitäre Organismen und radikale Transformationsprozesse gehören zu ihren Forschungsgebieten – seit 2004 recherchiert sie unter anderem als Direktorin des parasitären Instituts für Hybristik und empirische Schwellkörperforschung die alles antreibende Lebenskraft, die Schwellkraft, die jedem Organismus innewohnt und die der Mensch in letzter Konsequenz nicht kontrollieren kann.

Abb.: Judith Egger, Dark Collage Nr. 15, 2019, Kohle und Tonpapier, Foto: Walter Bayer

Wir sind immer und überall …dazwischen‘
DG Kunstraum bei der
 7. KloHäuschen Biennale
13. Juli bis 3. August 2024

DG Kunstraum X 7. KloHäuschen Biennale 2024

Eröffnung
Samstag, 13. Juli 2024, 20 Uhr
Beim KloHäuschen, Thalkirchner Str. 81, München

Künstler*innen:
Michael von Brentano
Judith Egger
Katharina Gaenssler
Susanne Hanus
Lioba Leibl
Werner Mally
Sabine Straub

Kuratorin:
Benita Meißner

Dazwischensein wollen wir als Möglichkeit begreifen, mehr zu sehen und verschiedene Sichtweisen gleichzeitig in sich zu erfassen. Die Künstler*innen im Vorstand des Kunstvereins haben einen Moment des Dazwischenseins auf den Kacheln festgehalten.

Von Brentano präsentiert eine in Epoxydharz festgehaltene Komposition angefressener Lorbeerblätter. Es ist ein Spiel zwischen Körper und Nichtkörper, Zufall und Spuren des Lebens. Judith Egger spielt mit Unkontrolliertem organischen Wachstum: Auf ihrer Kachel trohnt eine Collage aus organisch-anmutenden Elementen. Aus zwei fingerförmigen Ausstülpungen ergießen sich Flüssigkeiten. Katharina Gaenssler zeigt eine authentische Momentaufnahme. Die Arbeitsebenen des Computers entsprechen den vielen unterschiedlichen Projekten und Aufgaben eines Tages. Susanne Hanus verknüpft das in die Kachel geritzte Bild einer Figur mit ihren typischen Verstrickungen aus roten und grünen Wollfäden. Die Figur befindet sich in einem Spiel aus haltenden Verbindungen und einem Balanceakt. Lioba Leibl schafft einen komplexen zerklüfteten Raum, der sich aus aktuellen Themen der Zeit aufbaut und sich der Idee des Mengerschwamms, einer Figur der fraktalen Geometrie, annähert. Werner Mally hält mittels tschechisch-deutschen Tagebuchnotizen seine künstlerischen Aktivitäten in einem 10-tägigen Zeitraum fest. Sabine Straub rückt der Kachel zu Leibe und verändert ihre Oberfläche, verlängert die 2D Fläche in die Tiefe durch Rillen und füllt diese mit Gips wieder auf.

www​.das​-klohaeuschen​.de
www​.kh​-biennale​.world 

Zu den Künstler*innen
Michael von Brentano (*1960 in Augsburg) lebt und arbeitet in Seeshaupt. Nach seiner Ausbildung zum Schreiner absolvierte er 1984 bis 1990 das Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Hans Ladner. Zwischen 1997 und 2018 war von Brentano Fachlehrer für Bildhauerei an Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch–Partenkirchen. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Installation, Skulptur und Interventionen im öffentlichen Raum. Immer wieder geht es in seinen Arbeiten auch um die Rezeption von Natur. Von Brentano fügt Polaritäten des Lebens zusammen: Das Innen des Organs, des Sinns, des Glücks, als künstlich gestaltetes Gebilde mit dem Außen der Welt, der Natur, dem Gewachsenen. Er konserviert Vergangenes und stellt es in neuem Zusammenhang in die Gegenwart.
https://​www​.michaelvonbrentano​.com

Judith Egger (*1973) lebt und arbeitet in München. Egger absolvierte eine Ausbildung zur Holzschnitzerin in Oberammergau und studierte Kommunikationsdesign an der FH Augsburg sowie am Royal College of Art in London. Unkontrolliertes organisches Wachstum, parasitäre Organismen und radikale Transformationsprozesse gehören zu ihren Forschungsgebieten – seit 2004 recherchiert sie unter anderem als Direktorin des parasitären Instituts für Hybristik und empirische Schwellkörperforschung die alles antreibende Lebenskraft, die Schwellkraft, die jedem Organismus innewohnt und die der Mensch in letzter Konsequenz nicht kontrollieren kann.
https://​www​.judithegger​.de

Katharina Gaenssler (*1974 in München) lebt und arbeitet in München. Nach einer Ausbildung zur Silberschmiedin studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in München. Ihre Arbeiten werden international gezeigt. Gaenssler erhielt den Bayerischen Kunstförderpreis für Bildende Kunst, das USA-Reisestipendium des Bayerischen Staatsministeriums und ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, Bonn. Von 2013 bis 2015 lehrte sie im Rahmen einer Gastprofessur an der HFBK Hamburg.
http://​www​.katharinagaenssler​.de

Susanne Hanus (*1975 Berlin) lebt und arbeitet in Penzberg. Von 1996 bis 2002 studierte sie Malerei, Grafik und Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, der Hochschule der Künste Berlin und der Glasgow School of Art in Schottland. Nach dem Diplom war sie von 2002 bis 2004 Meisterschülerin von Prof. Martin Honert an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 2008 erhielt sie den Leonhard und Ida Wolf Gedächtnispreis München und 2009 die Debütant*innenförderung des BBK München. Hanus arbeitet konzeptuell, aber auch mit den Medien Holzschnitt, Zeichnung und Installation.
https://​www​.susannehanus​.de

Lioba Leibl (*1960 Straubing) lebt und arbeitet in Hebertshausen, München. Von
1981 bis 1987 studierte sie Bildhauerei bei Prof. Hubertus von Pilgrim und Prof. Sir Eduardo Paolozzi an der Akademie der Bildenden Künste München sowie Ethnologie von 1984 bis 1989 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1989 erhielt sie ihr Diplom an der Akademie der bildenden Künste München.
http://​www​.liobaleibl​.de

Werner Mally (*1955 in Karlovy Vary, CZ) lebt und arbeitet in München. Von 1975 bis 1980 studierte er visuellen Kommunikation an der FHS München. Von 1980 bis 1984 studierte er Bildhauerei an den Akademie der bildenden Künste München sowie von 1984 bis 1985 an den Akademie der bildenden Künste Wien. 1987 erhielt er sein Diplom an der Akademie der bildenden Künste München.
http://​www​.wernermally​.de

Sabine Straub (*1963 in Köln) lebt und arbeitet in München. Von 1984 bis 1988 studierte sie an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien.1987 studierte sie an der School of Art, Architecture and Design (vormals St. John Cass) in London. Von 1988 bis 1991 studierte sie an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim. Mit einem Auge die spontane Skizze, mit dem anderen den räumlichen Kontext im Blick, so entwickelt sie meist großformatigen Skulpturen. Die Transformation von der Idee zum gültigen Werk ist fließend. Das Wachsen der Objekte erscheint wie eine Metamorphose über viele, manchmal völlig überraschende Stadien. Der architektonische Kontext entscheidet immer wieder neu über Material, Dimension und Form.
http://​sabinestraub​.com

Abb 1–2: Ausstellungsansichten KloHäuschen Biennale 2024, Fotos: Stefan Hagen
Abb 3: Ansicht Kacheln vom Vorstand der DG, Foto: Daniela Lange

Vorschau
Ausstellung
Dazwischensein 9
Cana Bilir-Meier
15. November bis 12. Dezember 2024

Dazwischensein 9
Cana Bilir-Meier
(Möglichkeitsraum)

Cana Bilir-Meier
Talya Feldman
Yulia Lokshina
(Filmprogramm)

Ausstellung von 15. November bis 12. Dezember 2024
Eröffnung Donnerstag, 14. November 2024, 18 bis 21 Uhr

Im Jahr 2024 setzt ‚Dazwischensein’ den gedanklichen Überbau für neun kurze, künstlerische Einzelpräsentationen, die das Thema in seinen verschiedenen Aspekten untersuchen. Dazwischensein kann ein Gedanke, Zustand oder auch ein Gefühl sein. Wir wollen Dazwischensein als Möglichkeit begreifen, mehr zu sehen und verschiedene Sichtweisen gleichzeitig in sich zu erfassen.

Cana Bilir-Meier (*1986 in München) lebt und arbeitet in München und Wien. Sie studierte Kunst und Digitale Medien sowie Film und Kunstpädagogik an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Sabancı-Universität in Istanbul. Sie arbeitet als Filmemacherin und Künstlerin sowie in Kunst- und Kulturvermittlungsprojekten. Ihre filmischen, performativen und textbasierten Arbeiten bewegen sich an den Schnittstellen zwischen Archivarbeit, Textproduktion, historischer Forschung, zeitgenössischer Medienreflexivität und Archäologie. Sie ist Mitbegründerin der Initiative zum Gedenken an Semra Ertan und Co-Herausgeberin des Gedichtbandes „Mein Name ist Ausländer – Benim Adım Yabancı“. 2021 war sie Vertretungsprofessorin für Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste München.

Talya Feldman (*1990, Denver, Colorado) ist eine zeitbasierte Medienkünstlerin aus Denver, Colorado. Sie erwarb einen BFA an der School of the Art Institute of Chicago und ist derzeit Doktorandin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Sie hat in Chicago, New York, Hamburg, Halle (Saale), Frankfurt und Berlin ausgestellt. Feldman wurde 2021 mit dem DAGESH-Kunstpreis für ihre Klanginstallation ‚The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts‘ im Jüdischen Museum in Berlin ausgezeichnet und hat für ihre Projekte gegen rechten Terror in Zusammenarbeit mit aktivistischen und forschungsbasierten Netzwerken weltweite Anerkennung erhalten.

Yulia Lokshina (*1986 in Moskau, Russland) studierte Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Ihre Film- und Videoarbeiten beschäftigen sich mit der Interferenz sozialer Umgebungen und ihrer Protagonist*innen. Ihr Abschlussfilm – gleichsam künstlerisches wie politisches Projekt – ‚Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit‘ befasst sich mit Leiharbeit und Arbeitsmigration aus dem europäischen Osten in Deutschland, Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe und des Klassenbewusstseins und wurde mit dem Max Ophüls Preis für den besten Dokumentarfilm 2020 ausgezeichnet. Ihre Arbeit fragt kritisch: Wie sprechen wir über Dinge, die uns angehen? Wer trägt für was Verantwortung? Was wird zu einem Thema? Sie arbeitet im Grenzbereich von Film und Wissenschaft am Forum Internationale Wissenschaft Bonn, sowie in offenen Formationen mit befreundeten Künstler*innen.

Programm
Eröffnung mit Performance
Donnerstag, 14. November 2024, 18 bis 21 Uhr
Einführung 19.30 Uhr

Tanz-Kinderworkshop
Mittwoch, 20. November 2024, tba

Künstleringespräch
Dienstag, 26. November 2024, 19 Uhr

Finissage mit Musik
Donnerstag, 12. Dezember 2024, 19 Uhr

Dazwischensein ist ein Projekt in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Urner Institut Kulturen der Alpen und der Stiftung Lucerna. Mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung und der Förderung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München. Das Projekt wurde ermöglicht durch das Förderprogramm BBK – Verbindungslinien aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Die Ausstellungsarchitektur wird in Kooperation mit der treibgut Materialinitiative erstellt.

Abb 1.: Cana Bilir-Meier, This Makes Me Want to Predict The Past, 2019, Filmstill
Abb. 2: Poster Dazwischensein 9 – Cana Bilir-Meier, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser

Ausstellung
Dazwischensein 8
Judith Egger
11. Oktober bis 7. November 2024

Dazwischensein 8
Judith Egger
(Möglichkeitsraum)

Mareike Bernien & Alex Gerbaulet
Minhye Chu
kuratiert von Fabian Hesse & Mitra Wakil
(Filmprogramm)

Ausstellung von 11. Oktober bis 7. November 2024

Programm
Eröffnung
Donnerstag, 10. Oktober 2024, 18 bis 21 Uhr
Einführung 19.30 Uhr

Künstleringespräch
Judith Egger im Gespräch mit Roland Wenninger
Donnerstag, 17. Oktober 2024, 19 Uhr

Finissage mit Musik

Magdalena Geiger und Lukas Schrüfer im Duo mit Hackbrett und Klarinette
Donnerstag, 7. November 2024, 19 Uhr

Im Jahr 2024 setzt ‚Dazwischensein’ den gedanklichen Überbau für neun kurze, künstlerische Einzelpräsentationen, die das Thema in seinen verschiedenen Aspekten untersuchen. Dazwischensein kann ein Gedanke, Zustand oder auch ein Gefühl sein. Wir wollen Dazwischensein als Möglichkeit begreifen, mehr zu sehen und verschiedene Sichtweisen gleichzeitig in sich zu erfassen.

In Dazwischensein 8 lädt Judith Egger dazu ein, den Möglichkeitsraum ganz neu zu erfahren. Über die Installation ‚Hemdchen‘ von Bettina Khano findet man Zugang zu einem niedrigen Gang, der in eine künstliche Höhle mit kleinen Nischen führt, die Wände sind im Halbdunkel nur schwer zu sehen. Es riecht nach Erde und getrockneten Blättern. Die Künstlerin hat die Nischen mit verschiedenen Videoarbeiten bestückt. Wir entdecken mit Licht gezeichnete Wesen, die an Höhlenmalerei erinnern und uns vom Jagen und Sammeln berichten. Zu sehen ist aber auch der Prozess des Grabens eines echten Erdlochs. Die physische Anstrengung wird ablesbar, man sieht wie viel Material abgetragen werden muss, damit man sich mit dem ganzen Körper in dieses Loch begeben kann. Es ist ein prozessuales Vorgehen. In einem dritten Video wird ein brennender Ast zum Kronleuchter der Höhle installiert über einer Art Altar aus frischem Ton, der bei genauerem Betrachten die Form eines Muttermunds hat.

Für die Entwicklung von Kunst oder Organismen ist Energie nötig, dies bringt uns zum zentralen Thema der Installation. Egger bezieht sich auf die Entdeckung des Feuers, die es dem Menschen ermöglichte, bedeutende evolutionäre Entwicklungsschritte zu vollziehen. Energie in Form von Wärme ist für viele Wachstums- und Wandlungsprozesse zentral und daher ein sehr passendes Element im Prozess des ‚Dazwischensein‘. Die Höhle kann als größerer Beutel, Schutzraum, ja menschliches Organ gelesen werden, auf jeden Fall wird in dieser Erdstätte gesammelt, verdaut und gebrütet. Ein Gefäß ob Beutel, Höhle oder auch der menschliche Magen, ermöglicht uns Nahrung aufzunehmen, zu sammeln oder wichtige Gegenstände aufzubewahren – dies ist eine große Errungenschaft am Anfang des Menschwerdens. In diesem Beutel nährt die Kunst. Damit knüpft die Künstlerin an die These von Ursula K. Le Guin in ‚Am Anfang war der Beutel‘ an, dass der Speer – also die Waffe – nicht die erste Technologie des Menschen war. Diese Perspektive hebt das Kooperative, das Sammeln und das Pflegen über das Heroische und Gewalttätige. Für Le Guin ist der Beutel ein Symbol für Geschichten, die nicht auf Macht und Eroberung basieren, sondern auf zyklischen Prozessen, Fürsorge und Verbindung.

Eine weitere wichtige Überlegung, die in die Arbeit einfließt, ist die ‚cooking hypothesis‘ des Anthropologen und Harvard Forschers Richard Wrangham. In seinem Buch ‚Feuer fangen‘ versucht er nachzuweisen, dass die Aufnahme von gekochter Nahrung, dazu führte, dass sich die körperliche Gestalt unserer Vorfahren veränderte, das Gebiss und der Verdauungstrakt schrumpften und das Gehirn zu wachsen begann. Dies bedeutet, dass der Homo sapiens nur existiert, weil er das Feuer beherrschte und das Kochen entwickelte. Seitdem besteht eine Abhängigkeit von energieerzeugenden Substanzen. „Wir sind an die für uns adäquate Nahrung in gekochter Form gebunden, und die Folgen dieses Faktums durchdringen unser ganzes Dasein, vom Körper bis zum Denken. Wir Menschen sind (…) Geschöpfe des Feuers.“ R. Wrangham

Eggers Installation zeigt die Entstehung des Neuen aus der Kombination der dunklen Höhle und Wärme, die uns mit unseren Ursprüngen verbindet. Die Höhle ist weniger als Grube zu sehen, sondern als Keimzelle oder Transformationsraum, wobei natürlich im zyklischen Denken der Tod und der Verfall immer mitgedacht wird und ebenfalls die Basis bildet für das Neue.

Wir befinden uns in einer Zeit, in der Menschen sowie andere Lebewesen darauf angewiesen sind, sich in kollaborativen Netzwerken zusammenfinden, um den Herausforderungen des Anthropozäns zu begegnen. Judith Egger plädiert für eine neue Beziehung mit allem Lebendigen, welche nicht von Dominanz, Trennung und Unterwerfung geprägt ist, sondern vom Wissen über die gegenseitige Abhängigkeit und von tiefer Verbundenheit und Verantwortung. Damit möchte sie auch an unsere Wurzeln als Lebewesen erinnern – durch die zunehmende Digitalisierung, das Internet und alle dazugehörenden Medien leben die meisten Menschen parallel oder abwechselnd in zwei Welten – der digitalen, körperlosen und der analogen, materiellen Welt. In zunehmendem Maß verschiebt sich das Leben in den digitalen Raum, in dem unsere Körperlichkeit keine Rolle mehr spielt. So groß und aufregend die Vorteile dieser ‚Entkörperlichung‘ sein mögen, sind wir doch immer noch körperlich mit der einen Erde verbunden. Körper, die sich in ihrer Grundausstattung nicht stark von denen der ersten Menschen unterscheiden. Wir sind immer noch auf die Erdkrume, die Nahrung und die Witterung angewiesen und leben in Koexistenz mit allen anderen Organismen. Wir sind zutiefst mit dieser Basis verbunden. Nur im Bewusstsein darüber können wir neue Wege beschreiten, denn zum Menschsein gehört das vollständige Bewohnen unserer Körper.


Judith Egger (*1973 in Gräfelfing) lebt und arbeitet in München. Sie schloss ihre Studien 2001 mit einem Masters am Royal College of Art in London ab und erhielt seitdem zahlreiche Stipendien und Förderpreise, darunter ein einjähriges DAAD-Stipendium für London, ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, sowie 2015 den erstmals verliehenen interdisziplinären Kunstpreis ‚zwei:eins‘, bei dem sie das Projekt ‚Ursprung/Origins – eine Versuchsannäherung über die Selbstorganisation der Materie und die Entstehung ersten Lebens auf der Erde‘ realisieren konnte. 2018 wurde sie eingeladen, die Ergebnisse dieser Erfahrung beim TEDxTUM Salon ‚Tiny Superpowers‘ im Deutschen Museum zu präsentieren. Unkontrolliertes organisches Wachstum, parasitäre Organismen und radikale Transformationsprozesse gehören zu ihren Forschungsgebieten – seit 2004 recherchiert sie unter anderem als Direktorin des parasitären Instituts für Hybristik und empirische Schwellkörperforschung die alles antreibende Lebenskraft, die Schwellkraft, die jedem Organismus innewohnt und die der Mensch in letzter Konsequenz nicht kontrollieren kann.

Filmprogramm
Mareike Bernien & Alex Gerbaulet
Sonne Unter Tage, 2022

Minhye Chu
Fair Grounds, 2018/2019
Starchitectures, 2022

Mareike Bernien & Alex Gerbaulet leben und arbeiten als Künstler*innen und Filmemacher*innen in Berlin. Ihren Arbeitsweisen ist gemeinsam, dass sie häufig von Objekten oder Orten ausgehen und sich für die darin lagernden gesellschaftspolitischen Formationen und Konflikte interessieren. Das kann zu einer bio-fiktionalen Auseinandersetzung mit der Geschichte einer deutschen Industriestadt führen wie im Cine-Poem ‚Schicht‘ (2015) von Alex Gerbaulet oder zu einer medienarchäologischen Untersuchung des Farbfilmmaterials der Agfa im Nationalsozialismus wie in ‚Rainbow’s Gravity‘ (2014) von Mareike Bernien und Kerstin Schroedinger. Seit 2015 sind verschiedene gemeinsame Projekte entstanden, wie der Kurzfilm ‚Tiefenschärfe‘ (2017), oder das Film- und Webprojekt ‚Spots‘ (2017). Der gemeinsame Film ‚Sonne Unter Tage‘ (2022) wurde von ihnen im Rahmen des Berliner Förderprogramms Künstlerische Forschung /gkfd realisiert. Gerbaulet und Bernien sind beide Teil der Produktionsplattform pong film in Berlin.

Minhye Chu lebt und arbeitet als Medienkünstlerin in Leipzig. Ihre Arbeiten umfassen Videos, Installationen und Skulpturen. In den letzten Jahren hat sie sich intensiv mit experimentellen Verfahren des 3D-Druck beschäftigt (Serie ‚Cocoons‘ 2023). Sie untersucht das Zusammenspiel von menschlichen und nicht-menschlichen Akteur*innen in konstruktiven Prozessen. Das Nicht-Menschliche meint hier nicht nur Roboter, Maschinen und Werkzeuge, sondern auch die Materialien und Rohstoffe selbst, die oft ein Eigenleben haben und eigenen Gesetzen folgen (,Starchitectures‘ 2022). Ein wiederkehrendes Thema ist das Verhältnis von körperlicher Arbeit und Architektur, wie etwa bei der Demontage eines Riesenrads im Film ‚Fair Grounds‘ 2019. Wiederholungen, Routinen und Prozesse sind der Fokus von Minhye Chus Arbeiten und bestimmen gleichzeitig auch die jeweilige Form.

Fabian Hesse & Mitra Wakil (*1980 in Augsburg und *1975 Kabul) sind ein Kunst-Duo, die sich mit den Tech-Knowledgies der digitalen Fabrikation beschäftigen, sie leben und arbeiten in München, Berlin, Leipzig. In ihrer künstlerischen Praxis nutzen sie 3D-Druck, (post-)digitale Modellierverfahren sowie die Lücken und Leerstellen neuer Technologien, um deren Potenzial für alternative Realitäten zu erforschen. Sie verwenden Modi der Verfremdung als spekulative Formen des Weltenbauens in Skulptur, Installation und performativen Szenarien. In kollektiven Situationen und Plattformen auch an der Schnittstelle zur Mediation, schaffen Wakil und Hesse Ausgangspunkte für eigenwillige und selbstbestimmte Veränderungen, um emanzipatorischen Perspektiven und Nutzungen digitaler Fabrikationstechnologien Raum zu geben. Hesse & Wakils Werke waren u.a. in der Pinakothek der Moderne, dem Haus der Kunst München, dem Kunstmuseum Bonn, Kunstsammlungen Chemnitz, Kunstverein Wolfsburg, Halle für Kunst Lüneburg, dem Lenbachhaus München, Kunstverein Göttingen, Haus der Kulturen der Welt in Berlin, Goethe-Institut Bangalore, 54th Venice Biennale, Architecture Biennale Rotterdam, nGbK Berlin, zu sehen. Im Rahmen ihrer Professur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) im Bereich Medienkunst bauen Hesse & Wakil einen Lehr- und Forschungsbereich für digitale Fabrikation auf.

Das Filmprogramm wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung.

Dazwischensein ist ein Projekt in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Urner Institut Kulturen der Alpen und der Stiftung Lucerna. Mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung und der Förderung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München. Das Projekt wurde ermöglicht durch das Förderprogramm BBK – Verbindungslinien aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Die Ausstellungsarchitektur wird in Kooperation mit der treibgut Materialinitiative erstellt.

Abb. 1: Poster Dazwischensein 8 – Judith Egger, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser
Abb. 2: Selbstportrait, Foto: Judith Egger

Dazwischensein 2 
Simona Andrioletti
Text me when you get home
Performance im DG Kunstraum 2024

Für Dazwischensein 2 knüpft Simona Andrioletti im Möglichkeitsraum mit an das Projekt ‚If It Feels Wrong It Is Wrong‘ an, welches sie 2020 als Sensibilisierungskampagne zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt ins Leben gerufen hat. 



‚Text me when you get home <3‘ ist eine Installation bestehend aus zwölf Merinowolldecken, die an einem Aluminiumrahmen angeordnet sind. Auf jeder Decke finden sich Sätze zu psychischer Gesundheit, Gewalt und geschlechtsspezifischer Gewalt. Die Grafiken erinnern an den Stil von sog. Fanzines, Amateurmagazine, die Mitte der 1950er Jahre in den USA aufkamen. Obwohl die abgedruckten Sätze unangenehm und unbequem sein mögen, können die Besucher*innen in der weichen Wolle vorübergehend Schutz finden, sie berühren und sich darin einwickeln.

Zur Eröffnung und Finissage der Ausstellung aktivieren zwei FLINTA* die Installation mit einer Performance und nehmen tänzerisch das Thema Gewalt und Selbstverteidigung auf. Die Aufführung mündet in ein ein Live-Konzert von Gündalein, die das Lied ‚If it Feels Wrong it is Wrong‘ singt, das von Simona Andrioletti und Gündalein gemeinsam geschrieben wurde.

Simona Andrioletti (Konzept)
Younsik Kim (Kamera)
Nicola Kötterl (Choreografie)
Wiebke Dobers und Eléonore Barbara Bovet (Performance)
Gündalein (Gesang)
Nicolas Maximilian (Musik)
Noah Kretschmann (Beat)
Felix Neumann (Grafikdesign)

Das Projekt wurde ermöglicht durch das Förderprogramm BBK – Verbindungslinien aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Dazwischensein ist ein Projekt in Kooperation mit der LMU, Ludwigs-Maximilians-Universtität München, Urner Institut Kulturen der Alpen‘ und der Stiftung Lucerna. Mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung und der Förderung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München.

♲ Re* 3
mit Mikala Samsøe und Yvonne Außmann
Dienstag, 15. Oktober 2024, 19 Uhr
DG Kunstraum

Dienstag, 15. Oktober 2024, 19 Uhr
mit Prof. Mikala Samsøe und Yvonne Außmann
Moderation: Benita Meißner, Kuratorin DG Kunstraum
Ort: DG Kunstraum

Mikala Holme Samsøe ist Mitinhaberin von ensømble Studio Architektur, Berlin. Sie ist Professorin für Entwerfen und Gestalten an der Technische Hochschule Augsburg, Fakultät für Architektur und Bauwesen.
www.ensomble.de/mikala-holme-samsøe

Yvonne Außmann ist Diplom-Geographin, Vorständin der Wogeno und in der Geschäftsführung Cohaus München GmbH

Re*
Unter dem Titel ‚Re*‘ laden der DG Kunstraum, der Fachbereich Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising sowie das Kunstreferat der Evangelischen Kirche in Bayern zu einer Veranstaltungsreihe rund um das drängende Thema der Nachhaltigkeit im Bausektor ein.

Jeweils zwei Referent*innen sprechen über ihr Engagement in diesem Bereich: Im Fokus steht eine nachhaltig-lebenswerte Zukunft in unseren Städten, es geht um Reduktion, Wiederverwendung, Recycling, Reparatur, Transformation und Neudenken. Die unterschiedlichen Potenziale von Institution und Innovation treffen aufeinander und daraus können neue Synergien in den Bereichen der Ökonomie, Ökologie und der Nutzung erwachsen. 

Wir bieten eine Plattform, um offen ins Gespräch zu kommen – was ist möglich, welche Bedürfnisse und Hürden gibt es auf der einen Seite und welche Möglichkeiten und Ideen gibt es auf der anderen Seite? Im Besonderen blicken wir auf die Kirchen als öffentliche Räume im Kontext des Stadtgefüges. Welche neue Nutzung könnten für die Stadtgesellschaft interessant sein?

Weitere Informationen zur Re* Vortragsreihe finden Sie hier

Eine Kooperation von
DG Kunstraum Diskurs Gegenwart
Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising
Kunstreferat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

Abb. 1&2: Re* Vortragsreihe, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser
Abb. 3: Mikala Samsøe, Foto: Stephan Bovenschen
Abb. 4: Creating NEBourhoods Together, Projekt Landeshauptstadt München

Ressource, Research, Reset
Architektonische Transformation sakraler Räume
Kooperation mit Prof. Uta Graff an der TU München

Ressource Research Reset
Architektonische Transformationen sakraler Räume

Am 17. Juli 2024 haben die Student*innen aus dem Projekt ‚Ressource Research Reset – Architektonische Transformationen sakraler Räume’ die Ergebnisse aus dem Sommersemester präsentiert. Neben Prof. Uta Graff waren Benita Meißner, Kuratorin des DG Kunstraums und Prof. Per Pedersen, Architekturbüro Staab Architekten zu Gast. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit und die Ergebnisse im kommenden Semester!

Am 8. April 2024 startet die Kooperation mit Prof. Uta Graff am Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten an der TU München und dem Projekt ‚Ressource Research Reset – Architektonische Transformationen sakraler Räume’, das nächstes Jahr 2025 in eine Ausstellung im DG Kunstraum münden wird. ‚Ressource Research Reset‘ ist Teil der Re*-Reihe mit Veranstaltungen zum nachhaltigen Bauen.

Kirchenräume sind zentrale Orte im Gefüge der Städte und im kollektiven Gedächtnis einer abendländischen Gesellschaft. Durch die sinkenden Zahlen an Gemeindemitgliedern verringert sich der Bedarf an kirchlichen Räumen. Es gilt Konzepte zu entwickeln, diese Räume angemessen zu transformieren, ihrer ursprünglichen Bestimmungen zu entheben und dennoch ihre übergeordnete Stellung im jeweiligen Kontext zu bewahren, um sie vor Leerstand und Verfall zu schützen.

Aufgabe ist eine architektonische Überführung der Johanneskirche in Ingolstadt – Architekt Theo Steinhauser, 1964 – in eine zukünftige Nutzung. Uns interessiert dabei die Frage nach der Architektur und ihrer Schönheit sowie den Möglichkeiten ihrer Umnutzung und einer damit verbundenen baulichen Transformation.

Ressource‘ ist das architektonische Potenzial, die kulturelle und bauliche Substanz, mit der es sich funktional und räumliche, strukturell und organisatorisch auseinanderzusetzen und die es in eine neue Nutzung zu überführen gilt, ohne den substanziellen Kern zu negieren.

Research‘ steht für die Notwendigkeit die Grundlagen zu dem jeweiligen Bauwerk, den bau- und nutzungsgeschichtlichen Hintergrund zu ermitteln und die räumliche und bauliche Struktur sowie den stadträumlichen und sozialen Kontexts für die Ermittlung einer zukünftigen Nutzung zu untersuchen.

Reset‘ ist als Möglichkeit eines Neuanfangs und der Rückgewinnung einer konstruktiv gestalteten Sichtweise auf etwas Vorhandenes von kulturellem, gesellschaftlichem und baulichem Wert zu verstehen.

Abb. 1: Katrin Schneyer, Pauline Ludwig
Abb. 2: Amos Heyl, Jan Ley
Abb. 3: Alissa Bodler-Breuning, Johanna Schindhelm
Abb. 4: Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten, Prof. Uta Graff, TUM

Dazwischensein
Eine Kooperation mit
‚Grenzgänge. Religion und die Alpen‘

Dazwischensein ist eine Kooperation mit dem Projekt ‚Grenzgänge. Religion und die Alpen‘ der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Urner Institut Kulturen der Alpen und der Stiftung Lucerna. 

Grenzgänge‘ ist ein inter- und transdisziplinäres Forschungsprojekt, mit Fachleuten aus der Religionswissenschaft, der Kultur- und Literaturwissenschaft, der Theologie, Philosophie, Ethnologie und Geschichte, die ausgewählte Facetten des Verhältnisses von Religion und den Alpen untersuchen. 

Im Kontext des Verbundes wird ein Buch realisiert, mit dem eine breite Öffentlichkeit auf eine Entdeckungsreise in die kulturelle Welt der Alpen mitgenommen wird. Jeder Beitrag ist an einem konkreten Ort in den Alpen angesiedelt, so dass auch eine ‚Begehung‘ möglich ist: Das Buch lädt ein, an ausgewählten Orten in Bayern, in verschiedenen Kantonen der Schweiz, in Italien und in Österreich zu weilen und die unterschiedlichen und gemeinsamen Aspekte von religiösen Praktiken, Gemeinschaften und Traditionen zu betrachten. Das Buch ‚Grenzgänge. Religion und die Alpen‘ wird am 5. September 2024 im DG Kunstraum präsentiert.

Das Thema wird im intensiven Austausch mit Musik, Kunst und Fotografie erforscht. Auch die Fotorgrafien von Marco Volken (Dr. sc. nat., *1965) spielen eine zentrale Rolle. Volken ist freier Fotograf und Autor. Er hat zahlreiche Bücher zum Alpenraum verfasst und illustriert.

Als Teil des Verbundprojektes nähern sich zwei Setzungen im Jahresprogramm ‚Dazwischensein‘ im DG Kunstraum künstlerisch an die ‚Grenzgänge‘ an. 

Dazwischensein 4
3. bis 29. Mai 2024

Andrea Wolfensberger
(Möglichkeitsraum)

Filmprogramm: Judith Neuhäuserer ‚Everything Flows‘, 2023 und ‚All Heat Is The Same‘, 2023

Andrea Wolfensberger materialisiert in zwei Skulpturen aus Wellpappe Klang. Die Skulptur ‚Certainly Not‘ spielt mit dem Echo eines Berges auf ein ‚Ja‘ und ein ‚Nein‘. Die Anatomie des Klangs fragt nach dem schöpferischen Potenzial von Sprache, nach dem Zusammenhang zwischen Wort und Materie, Welle und Körper, dem Jetzt und seinem bleibenden Widerhall. „Wie es technisch zu dieser Formation kommt“, meint die Künstlerin, „muss man gar nicht genau wissen. Es ist eine Übersetzung.“ Durch die Schichtung zahlreicher Kartonteile ergibt sich eine verwobene, aufstrebende Struktur, die von einer Seite an einen Schutzort, eine Schutzmantel-Madonna, erinnert und von den anderen Seiten die Formation von Felsspalten aufnimmt.

Judith Neunhäuserer lebt in München und Mailand. In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sie sich mit Abgrenzungsversuchen und ästhetischen und epistemischen Gemeinsamkeiten zwischen Wissenschaft und Religion. Dabei geht es beispielsweise um Mythen und Träume als Grundlage von Entdeckungen, die Ritualisierung von Forschungsprozessen sowie unterschiedliche Sprachen und Symbolsysteme zur Formulierung von Modellen der und für die Welt. Expeditionen führten sie u.a. über den Atlantik an Bord der CMA CGM Puget, per Segelschiff nach Spitzbergen und zur Neumayer-Station III in der Antarktis.

Programm

Andrea Wolfensberger im Gespräch mit Prof. Dr. Boris Previšić
Mittwoch, 15. Mai 2024, 19 Uhr

Finissage mit Musik von pre-art
Mittwoch, 29. Mai 2024, 19 Uhr
Akustische Grenzgänge: Konzert mit Lesung
Matthias Arter (Oboe und Lupophon), Karolina Öhman (Violoncello), Vladimir Blagojević (Akkordeon)


Dazwischensein 7
6. September bis 2. Oktober 2024

Sandra Boeschenstein
(Möglichkeitsraum)

Filmprogramm: Lion Bischof ‚Refrain‘, ‚Gletscher‘, ‚Weatherbells‘, ‚Gipfelkreuz‘, ‚Il Curius Pader‘, ‚Descent‘, ‚Tunnel‘ und ‚Watchtowers‘, 2023

Sandra Boeschenstein ist Zeichnerin und Bergsteigerin. Diese zwei Handlungs-und Erkenntnisformen prägen ihre Wahrnehmung und schärfen sich gegenseitig im kontinuierlichen Überlagern durch die letzten Jahrzehnte. Der bisher expliziteste Aufruf der Alpen in ihrer Arbeit ist der Titel eines Zeichnungszyklus. Angesichts der ungestümen Präsenz der Bergkörper wurden Titel und Widmung eins: ‚Dem innersten m3 der Alpen‘. Es ist klar, dass sich das Vorstellungsbild des innersten Kubikmeters der Alpen niemals von der unantastbaren Größe seiner Imagination in reales Gesteinsmaterial überführen lässt. Sollte jemals ein Auge dem innersten m3 der Alpen begegnen, so würde dieser zu einem entblößten Felskubus oder eher zu einer ihm entsprechenden Staubwolke und seine Bezeichnung wäre verdampft und verloren. Dieser Vorstellung widmet die Künstlerin ihre Installation für den Möglichkeitsraum.

Der in München geborene Filmemacher und Videokünstler Lion Bischof hat zu musikalischen Kompositionen von Matthias Arter und Darija Andovska dokumentarische Kurzfilme gedreht, die zusammengenommen unter dem Titel ‚Passing‘ erscheinen und im DG Kunstraum zu sehen sein werden. Die Alpen bilden als geomorphologische Formation den gemeinsamen Ausgangspunkt, um mit den Mitteln der Musik und des Films über das Unvorhergesehene und Bedrohliche der Berge, aber auch über die geografischen Besonderheiten und den menschlichen Einfluss nachzudenken.

Programm

Buchpräsentation Grenzgänge – Religion und die Alpen
Anna-Katharina Höpflinger, Daria Pezzoli-Olgiati, Boris Previšić, Marco Volken (Hg.); mit Fotografien von Marco Volken, Zürich, TVZ 2024
Donnerstag, 5. September 2024, 18 bis 21 Uhr

Sandra Boeschenstein im Gespräch mit Prof. Dr. Daria Pezzoli-Olgiati
Mittwoch, 11. September 2024, 19 Uhr

Finissage mit Musik
2. Oktober 2024

Weitere Informationen zum Projekt ‚Grenzgänge‘ finden Sie hier.

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Mit freundlicher Unterstützung der Curt Wills-Stiftung und der Förderung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München.

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Abb. 1: Foto: Marco Volken
Abb. 2: Buchcover ‚Grenzgänge – Religion und die Alpen‘, Anna-Katharina Höpflinger, Daria Pezzoli-Olgiati, Boris Previšić, Marco Volken (Hg.); mit Fotografien von Marco Volken, Zürich, TVZ 2024

Plakate
Dazwischensein 1–9

Plakat
Dazwischensein 1–9

(1) Bettina Khano 19. Januar bis 15. Februar
(2) Simona Andrioletti 23. Februar bis 21. März
(3) Viron Erol Vert 29. März bis 25. April
(4) Andrea Wolfensberger 3. Mai bis 29. Mai
(5) Manuela Illera 7. Juni bis 4. Juli
(6) Katrin Bittl 12. Juli bis 8. August
(7) Sandra Boeschenstein 6. September bis 2. Oktober
(8) Judith Egger 11. Oktober bis 7. November
(9) Cana Bilir-Meier 15. November bis 12. Dezember

Limitierte Auflage (je 10 Stück pro Setzung)
DIN A0, ca. 80 x 120 cm
Je EUR 5,-
Erhältlich im DG Kunstraum oder unter info@dg-kunstraum.de

**Sonderplakate**
Elektronische Kammermusik
Pole
Sunroof

limitierte Auflage 
DIN A0, ca. 80 x 120 cm 
EUR 10,-

Abb. 1–9: Plakate Dazwischensein 1–7, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser
Abb. 10: Außenansicht DG Kunstraum 2024, Foto: Gerald von Foris
Abb. 11: Plakat Sonderkonzert Elektronische Kammermusik Pole und Sunroof, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser