In der Ausstellung ‚Rosa Immergruen‘ werden Blumenmotive zum Spiegel unserer Gedanken und Gefühle. Die zeitgenössischen Werke in der Ausstellung werden von Gedichten aus unterschiedlichen Epochen begleitet, die zu einer lyrischen Zeitreise einladen. Die eingesprochenen Gedichte umgarnen das Gesehene akustisch und machen die Bandbreite menschlicher Beziehungen zur Blume über alle Zeiten hinweg offenkundig. Die Blume erscheint in diesem Zusammenhang wie ein leeres Gefäß, in das Alle, ob Kunstschaffende oder –betrachtende, eigene Interpretationen hineinfüllen können.
Autor*innen Ingeborg Bachmann Gottfried Benn Inger Christensen Hilde Domin Nora Gomringer Andreas Gryphius Klára Hůrková Barbara Köhler Gertrud Kolmar Christian Morgenstern N.N. Rainer Maria Rilke Salomon Sappho Muhammad Schams ad-Din Hafis Kurt Schwitters Ludwig Steinherr Walther von der Vogelweide Johann Wolfgang von Goethe
Im Rahmen der Ausstellung ‚Kirche Raum Gegenwart‘ Anfang 2023 wurden in den Sommermonaten 2022 ortsspezifische Projekte für vier Kirchengemeinden von einem Gremium aus dem Vorstand der DG sowie der DFG-Forschungsgruppe Sakralraumtransformation Transara in Auftrag gegeben und von jeweils einem Duo aus Kunstschaffenden oder Architekt*innen mit Bezugspersonen der Gemeinden vor Ort entwickelt.
Es sind sehr unterschiedliche Ansätze, die jeder auf eigene Art und Weise dazu einladen über ‚aufgeschlossene Kirchenräume‘ nachzudenken – Kirchen, die liturgische Orte bleiben und sich gleichzeitig für Neues öffnen. Dabei steht eine nachhaltige Transformation der Räume im Zentrum, die sich nicht nur über architektonische Lösungen, sondern vor allem über inhaltliche Neubeschreibungen definiert.
Die vier Projektkirchen
Empfangshalle ,Wengenkirche‘ St. Michael, Ulm
St. Michael zu den Wengen, auch Wengenkirche genannt, ist die einzige römisch-katholische Gemeindekirche in der Ulmer Altstadt. Ein erheb licher Teil der Kloster- und Kirchenanlage wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Der nüchtern ausgefallene Neubau wurde im 90°Grad- Winkel an den noch erhaltenen gotischen Westgiebel angebaut. Der Ausgangspunkt für das Künstlerduo ‚Empfangshalle‘ war das vorhandene Potenzial zu nutzen um den Kirchenkomplex mit Leben zu füllen und die Wahrnehmbarkeit des Kirchenbaus im Stadtraum zu erhöhen. Die Wengenkirche schließt an ein neu gebautes, hochpreisiges Areal an und liegt zentral zwischen Hauptbahnhof und Fußgängerzone. Soziale Einrichtungen oder Kindertageseinrichtungen wurden nicht eingeplant, diese werden aber unter anderem von der Kirche angeboten. Der Schwesternkonvent bietet einen Imbiss für Bedürftige an. Der Platz vor der Kirche ist ein Treffpunkt für Menschen, die an anderen Stellen der Stadt unerwünscht sind. Immer wieder sind dort auch Gruppen von Jugendlichen anzutreffen. Die ‚Empfangshalle‘ entwickelte ein Konzept, bei der die Kirche zu einer besonderen Art von zunächst körperlicher, aber auf einer weiteren Ebene geistiger und sozialer Fitness lädt: beim Lauftraining am Laufband können Pilgerrouten bereist werden. Per Videobildschirm ‚bewegt‘ man sich auf Pilgerwegen weltweit. Die Fitnessgeräte erzeugen dadurch Strom, der auf unterschiedlichen ‚Laufkonten‘ angespart und für soziale Zwecke eingesetzt wird. Das Pilgern im Fitnessstudio der Wengenkirche wird über eine LED-Anzeige auf dem Kirchturm ablesbar. Der Kirchturm wird so zur Leuchtskulptur. Um den Gemeindesaal unterhalb des Kirchenraums zu beleben wäre ein direkter Zugang von der Wengengasse von Vorteil. Das Künstlerduo schlägt vor, den Anbau der 1990er Jahre mit den Oberlichtern zu entfernen und die Räume über Sitzstufen und Treppen zur Straße hin zu öffnen. Der Gemeindesaal soll niederschwellige Angebote unterbreiten in Form von sportlichen Aktivitäten (z. B. in einem Boxring), die auch für die Sozialarbeit mit Jugendlichen attraktiv sind.
Jutta Görlich und Peter Haimerl Lätare Kirche, München-Neuperlach
Die evangelische Lätare-Gemeinde wurde im Zuge des Baus der Satellitenstadt Neuperlach in den 1970er Jahren gegründet. In seinen Anfängen war Neuperlach durch den Zuzug vieler junger Familien geprägt. Heute sind 60% der Menschen ohne Religionszugehörigkeit, nur knapp 7 % sind evangelisch, die Hälfte der Gemeinde ist über 60 Jahre alt. Der demografische Wandel sowie die Krise der Kirchen setzen der Gemeinde zu. Jutta Görlich führte im Sommer 2022 mit Mitar- beiterinnen der Kirche Interviews, die zeigten, wie widerständig, leidenschaftlich und hoffnungs- voll diese sind. Neben der seelsorgerischen Arbeit stemmen sie ein kleines, aber attraktives Angebot: Gottesdienste, Kirchenkaffee und Outdoorkino, Konzerte, Lesungen, Tanz, Altenkreis, Grillabende, Posaunenchor und Gesang. Leider wissen noch zu wenige Neuperlacherinnen davon. Die Architektur des Ensembles wirkt zurückhaltend: Dunkel duckt sich das Pfarrzentrum in die höhere umgebende Wohnbebauung. Da ein Kirchturm von jeher fehlt, ist die Gemeinde im öffentlichen Raum kaum sichtbar. Jutta Görlich und Peter Haimerl treten dem Verlust der ästhetischen Ausdruckskraft des im Stil der 1970er-Jahre Funktionalismus gestalteten Neuperlacher Areal entgegen und stellen den drei Backsteinkuben des Kirchengeländes einen zeitgenössischen Kirchturm bei. An der etwa 25 Meter hohen, mit farbigen LEDs in Orange und Hellblau beleuchteten fragilen Stahlkonstruktion werben christliche Symbole für die kirchlichen Angebote. Diese Motive werden ergänzt durch Zeichen für rein weltliche Inhalte wie Kino, Musik und Kaffee. Im mittleren Bereich wirbt eine großformatige Leuchtschrift mit dem Schriftzug ‚Welcome to Fabulous Laetare Neuperlach‘. Seinen Abschluss findet der Turm in einem großen leuchtenden Stern, der – von Weitem sichtbar – auf das Kirchenareal verweist und von weiteren Symbolen flankiert wird: dem Zeichen für Unendlichkeit, ineinander verschlungenen Ehe-Ringen, einem Notenschlüssel, einem Fragezeichen und das @-Zeichen. Der neue Kirchturm macht auf humorvolle und populäre Weise die bisher im Verborgenen wirkende Gemeinde im Stadtraum Neuperlachs sichtbar. Er ist identitätsstiftend und spiegelt das reiche Angebot, aber auch das Selbstverständnis der Gemeinde als weltoffene, aktive und an Diversität begeisterte Gemeinschaft.
Ludwig Hanisch und Karina Kueffner St. Wendelin, Langenprozelten am Main
Die katholische Pfarrkirche St. Wendelin wurde 1928 gebaut und ist seitdem Wahrzeichen und Mittelpunkt von Langenprozelten. Über die Jahre wurde das ursprüngliche Gestaltungskonzept des Raumes verändert und überlagert: der Bereich unter der großen Empore erscheint zu dunkel, der Raum mit den leeren Kirchenbänken zu groß. Es existiert ein diffuses Gefühl der Heimatlosigkeit in der Gemeinde, begründet durch einen fehlenden festen Pfarrer vor Ort, sowie eines nicht (mehr) aktiven Kirchenlebens mit einer generationenübergreifenden Gemeinschaft. Das Künstlerduo erarbeitete zwei Ansätze für eine Neuausrichtung von St. Wendelin: Der Blick richtet sich einmal auf mögliche (innen-)architektonische Veränderungen sowie auf einen Vorschlag für eine veränderte Außenwahrnehmung. Zwei Modelle der Kirche (Maßstab 1:100) vermitteln hierzu eine Vorstellung: Im Modell 1 sind die Bänke unter der Empore herausnehmbar. Mit dem künstlerischen Eingriff ‚Colour Stripes‘ wird eine Abtrennung installiert, die den hinteren Raum in zwei neue Bereiche aufteilt. Modell 2 geht einen Schritt weiter und zeigt einen einheitlichen weißen Anstrich des Innenraums; zudem sind einige kirchliche Gegenstände zu gunsten eines klaren Erscheinungsbildes herausgenommen worden. Der Raum erhält eine mobile Bestuhlung. St. Wendelin beherbergt eine nicht verifizierte Zahl an Engelsfiguren und ‑köpfen an den großen Haupt- und Seitenaltären, welche laut der Gemeinde immer wieder während des Kirchenbesuchs gezählt werden. Unter dem Titel #43Engel kann um St. Wendelin eine Art Stadt-Image aufgebaut werden, das der Kirche und Langenprozelten aus seiner un- gewollten Isoliertheit heraushilft. In Form eines Kulturangebotes können passende Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Themenpredigten angedacht werden. Unter #43Engel ist ebenso ein virtueller Fingerabdruck im Internet und in den sozialen Medien denkbar, der das Konzept der Offenheit, Transformation und Kommunikation verbreitet. Gestalterisch würde ein farbiger Neonlichtschriftzug im Eingangsbereich der Kirche auf die 43 Engel hinweisen.
Ursula und Tom Kristen ‚Leutekirch‘ St. Martin, Leutkirch
Seit 2015 beschäftigt sich die katholische Kirchengemeinde von Leutkirch im Rahmen des von der Diözese Rottenburg-Stuttgart angeregten Prozesses ‚Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten‘ mit der Frage, wie ihre Kirche zukünftig gestaltet werden soll. Geistliche Erneuerung, pastorale Ausrichtung und Profilierung sowie deren Umsetzung vor Ort waren und sind dabei die Schwer- punkte einer intensiven, ganzheitlichen Auseinandersetzung. Im Juni 2022 fand unter dem Titel ‚Gedanken-Sprung‘ eine Ideenwerkstatt mit Ursula und Tom Kristen sowie Vertreter*innen der Gemeinde statt. Anhand vorbereiteter Fragen galt es, den Blick zu schärfen, eigene Empfindungen zu ordnen und das ‚Bauchgefühl‘ in Worte zu fassen. Auf Basis der gemeinsam erarbeiteten Grundlage erstellten Ursula und Tom Kristen mögliche zukünftige Veränderungen in Form von virtuellen Bildern. Dabei wurden folgende Fragen berücksichtigt: Wie kann es gelingen, dem vorhandenen Ort seine Wertigkeit zurückzugeben? Wie viel Veränderung verträgt der Raum, wie viel Veränderung benötigt der Raum, damit das zentrale Erlebnis des Gottesdienstes wieder seinen Rahmen findet? Der Prozess zeigte auf, dass das von einigen Mitgliedern der Gemeinde gefühlte ‚Verlorensein‘ nicht am Kirchenraum selbst liegt, sondern am Sichtbarwerden der Leere durch die vielen freien Plätze in den Kirchenbänken und der gefühlten Distanz zu den liturgischen Orten. Deshalb erscheint das Ersetzen des historischen Gestühls durch eine flexibel einsetzbare Möblierung als zentrales Element einer Neuordnung. Der erstellte 3D-Raumplan zeigt, wie es möglich ist, die Gemeinde auf Augenhöhe vor oder um den Altar zu versammeln. Dem Wunsch nach einem kleinräumlicheren Zusatzangebot (Andachtsraum) kann nachgekommen werden, indem der Chorbereich bei Bedarf abgetrennt wird. Voraussetzung hierfür wäre ein weiterer Zugang. Eine Bereicherung der Kirchenraumnutzung durch Ausstellungen oder Konzerte wäre darüber hinaus ebenfalls denkbar. Die erarbeiteten analytischen Skizzen und animierten ‚Möglichkeitsräume‘ sollen eine Orientierungshilfe für die Kirchengemeinde sein, um ihre Wünsche und das Potenzial des Kirchenraums mit Laiengremien und Fachstellen fundiert zu diskutieren und Perspektiven zu formulieren.
Sehen Sie auf den Boden, worauf stehen Sie? Meist gehen oder stehen wir auf versiegelten und gepflasterten Böden, nicht auf fruchtbarer Erde.
Am Samstag, den 15. Juli 2023 zwischen 11 und 14 Uhr laden wir Sie ein, zusammen mit der Künstlerin Claudia Starkloff in Blumen-Pflasterstein Produktion zu gehen.
Nicht aus Beton, sondern aus einem Samenbombengemisch bestehen die Steine dieser Pflasterfläche, mit dem Potential zur Blumenwiese.
Wir laden herzlich ein zur Auftaktveranstaltung zum Kunstarealsfest 2023 im DG Kunstraum!
Im Rahmen der Ausstellung „Rosa Immergruen“ lässt die Künstlerin einen Cyborg namens Radicchiofrau entstehen.
Sophie Schmidt tritt in ihren Performances als hybrider Körper auf. Mit Alltagsgegenständen erweitert sie ihren Körper prothesenartig. Diese Erweiterungen orientieren sich an der Denkfigur „die Cyborg“ der utopischen Feministin Donna Haraway: Es sind vielfach verbundene Körper, Mensch, Tier und Maschine in einem und damit auch gelebte soziale Beziehungen und weltverändernde Fiktion. Der Körper erfährt in ihren sogenannten Aktivierungen eine Transformation, die Grenzen zwischen verschiedenen Seinsformen zu überwinden versucht.
Gesellschaftlich konstruierte Erzählungen über den Körper werden neu verhandelt. Schmidts Prothesen stolpern, verlangsamen und verkomplizieren. Sie sind freundlich, aber auch widerständig. Sie lachen, schreien, weinen und verstören. Sie zerstören und scheitern, um aufs Neue zu beginnen. Von ihr geschriebene, auf ihre eigene Weise poetische, laut gesprochene oder gesungene Texte schlagen Brücken zwischen Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen. Im Rahmen der Ausstellung „Rosa Immergruen“ und dem Kunstareal-Fest 2023 präsentiert Schmidt im DG Kunstraum eine Aktivierung der Radicchiofrau.
Wir laden herzlich ein zur Offene Wörter•werkstatt mit Kilian Ihler im DG Kunstraum!
Die Teilnehmenden besuchen die Ausstellung Rosa Immergruen. In der Ausstellung sind Blumen-Bilder von Künstlern und Künstlerinnen zu sehen. Es sind auch viele Gedichte zu hören. Sie beschäftigen sich mit dem Thema Blumen. Auch die Teilnehmenden beschäftigen sich nach dem Rundgang durch die Ausstellung mit diesem Thema. Sie schreiben Gedichte zu Blumen und Blüten. Oder sie kleben Texte in Form von einer Collage.
Termine jeweils Freitag, 15.30 bis 17.30 Uhr 9. Juni 2023 (Abgesagt! Ersatztermin folgt) 23. Juni 2023 7. Juli 2023
Um Anmeldung wird gebeten.
Ansprechperson für Anmeldung und Fragen: Kilian Ihler | k.ihler@gll-muenchen.de | (089) 716 88 716
Johanna Eder lädt zum sinnlichen Entdecken der Ausstellungsexponate von Rosa Immergruen ein.
Termine jeweils Freitag, 15 bis 16.30 Uhr 26. Mai 2023 30. Juni 2023 14. Juli 2023 21. Juli 2023
Gemeinsam erkundet Johanna Eder mit den Kindern die Ausstellung „Rosa Immergruen“. Anschließend durchlaufen sie einen Parcours mit begleitenden Aufgaben. Die Leiterin des Workshops entfesselt dabei die Fantasie der Kinder, und diese werden selbst kreativ. Es wachsen künstlerische Objekte, die sich wie „Gewächse“ an die Ausstellung anschmiegen können. Es entstehen auch Give-aways, die den Kindern mitgegeben werden und die sie zu Hause weiterführen können.
Maximale Teilnehmerzahl: 10 Altersempfehlung: 8 bis 13 Jahre
Wir laden herzlich ein zur musikalischen Performance mit Toffaha im DG Kunstraum.
KHAMASEEN von und mit dem Künstlerduo toffaha Rasha Ragab – Shakuhachi, Steinharfe, Humming Christoph Nicolaus – Steinharfe
Die samtige und erdige Töne erzeugende Bambusflöte Shakuhachi wird traditionell von Mönchen des Zen-Buddhismus als Meditationsinstrument verwendet. Steinharfen sind ein auf spezielle Weise eingesägte Steinblöcke, die mit nassen Händen zum Klingen gebracht werden. Es entstehen auch körperlich stark wahrnehmbare, beinahe sphärische Klänge mit großem Obertonreichtum und sehr weitem Klangspektrum. Die beiden Instrumente zusammen erzeugen eine bezaubernde Klanglandschaft.
Rasha Ragab wurde in Kairo geboren. Die Künstlerin und Kuratorin arbeitet unter anderem am Museum of Modern Art in Kairo. Christoph Nicolaus wurde in München geboren. Er ist Künstler und Organisator verschiedener Kunstformen wie „Kunst im Bau“ und „Klang im Turm“. Das Ehepaar lebt und arbeitet in München und Kairo.
Abb.: Toffaha. Rasha Ragab und Christoph Nicolaus, Foto: Co Broerse
Benita Meißner führt durch die Ausstellung ‚Rosa Immergruen – Zeitgenössische Kunst und lyrische Zeitreise‘
Termine Dienstag, 20. Juni 2023, 19 Uhr Dienstag, 4. Juli 2023, 19 Uhr
In der ‚Rosa Immergruen‘ werden Blumenmotive zum Spiegel menschlicher Gedanken und Gefühle. Die großen Themen des Lebens wie Liebe, Freude oder auch Trauer werden mittels Blumen zum Ausdruck gebracht. Über verschiedene Regionen, Epochen und Systeme hinweg zeugen sie von der bedeutsamen Beziehung von Mensch und Natur.
Die Werke in der Ausstellung zeigen die Bedeutungserweiterungen und die künstlerische Aktualität dieses Motivs: von der formalen Auseinandersetzung, dem Nachdenken über sich selbst, über gesellschaftspolitische bis zu genderspezifischen Fragestellungen. Was ist die Blume für uns heute? Welche Bedeutung geben wir ihr in der Zukunft? Die Blume erscheint in diesem Zusammenhang wie ein leeres Gefäß, in das alle, ob Kunstschaffende oder –betrachtende, eigene Interpretationen hineinfüllen können. Die zeitgenössischen Arbeiten im Raum werden von Gedichten aus unterschiedlichen Epochen begleitet.
Ohne Anmeldung
Abb.: Ausstellungsansicht Rosa Immergruen, DG Kunstraum 2023, Foto: Gerald von Foris
Eröffnung Do, 25.5.2023 Ausstellung bis Do, 3.8.2023
Künstler*innen Michaela Bruckmüller Miriam Ferstl Masami Hirohata Iwajla Klinke Barbara Köhler Miron Schmückle Sophie Schmidt Claudia Starkloff Michael von Brentano Franziska Wolff
Autor*innen Ingeborg Bachmann Gottfried Benn Inger Christensen Hilde Domin Nora Gomringer Andreas Gryphius Klára Hůrková Barbara Köhler Gertrud Kolmar Christian Morgenstern N.N. Rainer Maria Rilke Salomon Sappho Muhammad Schams ad-Din Hafis Kurt Schwitters Ludwig Steinherr Walther von der Vogelweide Johann Wolfgang von Goethe
„Nichts ist mit allem verbunden, alles ist mit etwas verbunden“ Donna Haraway
In der Ausstellung ‚Rosa Immergruen‘ werden Blumenmotive zum Spiegel unserer Gedanken und Gefühle. Die großen Themen des Lebens wie Liebe, Freude oder auch Trauer werden mittels Blumen seit Menschengedenken zum Ausdruck gebracht. Über verschiedene Regionen und Kontinente, Epochen und Systeme hinweg zeugen sie von der Verbindung des Menschen zur Natur.
Seit es Hochkulturen gibt, werden Blüten als Schmuckelemente eingesetzt und tauchen auch als Motiv in der Bildenden Kunst auf. Bis heute greifen internationale Künstler*innen einerseits die Tradition des Blumenstilllebens sowie der naturkundlichen Feldforschung auf; andererseits lösen sie das Thema aus diesen gattungsspezifischen Zusammenhängen und entwickeln es weiter.
Die zeitgenössischen Werke in der Ausstellung werden von Gedichten aus unterschiedlichen Epochen begleitet, die zu einer lyrischen Zeitreise einladen. Die eingesprochenen Gedichte umgarnen das Gesehene akustisch und machen die Bandbreite menschlicher Beziehungen zur Blume über alle Zeiten hinweg offenkundig. Im Kontrast dazu steht die Zerstörung von Lebensräumen sowie der unablässig voranschreitende Biodiversitätsverlust der heutigen Zeit. Solastalgie macht sich breit, die Sehnsucht nach einer lebendigen Natur ist spürbar, denn nicht nur wir, sondern zukünftige Generationen sind von ihr abhängig. Die von den Künsten verehrte Blüte scheint in ihrer unwiderstehlichen Pracht die Rolle einer Vermittlerin einzunehmen, die uns an dieses elementare Wechselspiel erinnert.
Die Arbeiten im Raum zeigen die Bedeutungserweiterung und die künstlerische Aktualität dieses Motivs: von der formalen Auseinandersetzung, dem Nachdenken über sich selbst, über gesellschaftspolitische bis zu genderspezifischen Fragestellungen. Was ist die Blume für uns heute? Welche Relevanz werden wir ihr in Zukunft einräumen? Die Blume erscheint in diesem Zusammenhang wie ein leeres Gefäß, in das alle, ob Kunstschaffende oder –betrachtende, eigene Interpretationen hineinfüllen können.
Der Ausstellungstitel ist entlehnt von der gleichnamigen Publikation ‚Rosa Immergruen – ein Florilegium‘ von Barbara Bongartz, Barbara Köhler, Suse Wiegand, Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2002.
Rosa Immergruen ist eingebettet in das Flower Power Festival der Stadt München, das vom 3. Februar bis 7. Oktober 2023 unter dem Motto „Natur feiern in der Stadt“ stattfindet. Ergänzt wird die Ausstellung durch ein vielfältiges interdisziplinäres Rahmenprogramm aus Performances, Führungen, Workshops für Kinder und Lesungen.
Programm
Eröffnung der Ausstellung Donnerstag, 25. Mai 2023, 18 bis 21 Uhr 19.30 Uhr Begrüßung Dr. Ulrich Schäfert, Geschäftsführender Vorstand Einführung Benita Meißner, Kuratorin
Der Geheime Garten Kinderworkshop mit Johanna Eder, Freitag, 26. Mai, 30. Juni, 14. Juli, 21. Juli 2023 jeweils 15 bis 16.30 Uhr
Offene Wörter•werkstatt Blumen und Gedichte mit Kilian Ihler Freitag, 9. Juni, 23. Juni, 7. Juli 2023 jeweils 15.30 bis 17.30 Uhr
Führungen mit der Kuratorin Dienstag, 20. Juni 2023, 19 Uhr Dienstag, 4. Juli 2023, 19 Uhr
Performance Sophie Schmidt Donnerstag, 13. Juli 2023, 19 Uhr
Potential Blumenwiese Blumen-Pflasterstein Produktion mit Claudia Starkloff Samstag, 15. Juli 2023, 11 bis 14 Uhr
Musikalische Performance Toffaha – Rasha Ragab und Christoph Nicolaus Donnerstag, 20. Juli 2023, 19 Uhr
Finissage Peng Peng Peng Nora Gomringer und Philipp Scholz Donnerstag, 3. August 2023, ab 18 Uhr
Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr geschlossen Freitag, 9. Juni 2023
Sonderöffnungszeit zum Kunstarealfest Samstag, 15. und Sonntag, 16. Juli 2023, 11 bis 18 Uhr
Ausstellung im Rahmen des Flower Power Festival München
Mit freundlicher Unterstützung
Abb. Ausstellungsansichten Rosa Immergruen, DG Kunstraum 2023, Fotos: Gerald von Foris Ausstellungstitel entlehnt von der gleichnamigen Publikation ‚Rosa Immergruen – ein Florilegium‘ von Barbara Bongartz, Barbara Köhler, Suse Wiegand, Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2002
‚Kirche Raum Gegenwart‘ erfreut sich großem Interesse und wandert nach der Ausstellung im DG Kunstraum weiter durch viele Städte deutschlandweit.
Nächste Stationen
St. Michael, Ulm (Wengenkirche) 24.3. bis 22.4.2023
St. Martin, Leutkirch (Leutekirche) 25.5. bis 30.6.2023
Ersatzort wird gesucht 08.07. bis 08.08.2023
St. Andreas, Würzburg September bis Oktober 2023
Regensburg ab November 2023
Hugenottenkirche, Erlangen 05.01. bis 10.02.2024
Kirchengemeinde Freiburg-Südwest 19.02. bis 25.03.2024
Haus am Dom, Frankfurt a.M. 26.03. bis 24.05.2024
Im Anschluss wird ‚Kirche Raum Gegenwart‘ an vielen weiteren Orten gezeigt werden. Über aktuelle Laufzeiten und kommende Stationen informieren wir sobald als möglich. Für mehr Informationen wenden Sie sich bitte an die Ansprechpartner*innen vor Ort.