‚Kirche Raum Gegenwart‘ erfreut sich großem Interesse und wandert nach der Ausstellung im DG Kunstraum weiter durch viele Städte deutschlandweit.
Nächste Stationen
St. Michael, Ulm (Wengenkirche) 24.3. bis 22.4.2023
St. Martin, Leutkirch (Leutekirche) 25.5. bis 30.6.2023
St. Agatha, Aschaffenburg 1.11. bis 18.12.2023
Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen 25.11.2023 bis 31.1.2024
Hugenottenkirche, Erlangen 5.1. bis 10.2.2024
Kirchengemeinde Freiburg-Südwest 19.2. bis 25.3.2024
Haus am Dom, Frankfurt a.M. 26.3. bis 8.5.2024
Evangelische Christuskirchengemeinde Mainz 21.6. bis 25.8.2024
Im Anschluss wird ‚Kirche Raum Gegenwart‘ an vielen weiteren Orten gezeigt werden. Über aktuelle Laufzeiten und kommende Stationen informieren wir sobald als möglich. Für mehr Informationen wenden Sie sich bitte an die Ansprechpartner*innen vor Ort.
DE Martin Schepers spannt in der Ausstellung ‚Im Lithiumdreieck – Wir verdunsten‘ einen Bogen zwischen dem Lithiumabbau in Chile und der Erforschung und Weiterverarbeitung dieses besonderen Rohstoffes in Deutschland. Seine künstlerischen Arbeiten reflektieren die technischen und ökologischen Prozesse und verknüpfen diese mit den Kulturtechniken des Erinnerns und Verdrängens in Deutschland und Chile.
Während in Chile am Fuße der Anden auf fußballfeldgroßen Flächen Grundwasser aus dem Erdreich an die Oberfläche gepumpt und zum Verdunsten gebracht wird, um Lithium abzubauen, tauchen im Kontrast dazu an unterschiedlichsten Stellen die landeseigenen Animitas auf. Diese Erinnerungsorte werden von Angehörigen errichtet, um der Verstorbenen auf sehr individuelle Art zu gedenken. Können Landschaften erinnern und vergessen, wie auch wir Menschen dies tun?
So wie in Chile Animitas für die Geister der Verstorbenen gebaut werden, geht es bei dieser Ausstellung darum, einem verdrängten Bewusstsein der Zusammenhänge von menschlichem Körper und Natur einen Raum zu geben. Die Ausstellung wird so selbst zu einer Animita des sogenannten Chtulucene Zeitalters. So nennt Donna Haraway in ihrem wegweisenden Essay ‚Staying with the Trouble‘ die Ära, in der wir lernen müssen, mit der beschädigten Erde zu leben und eine lebenswertere Zukunft zu gestalten.
‚Im Lithiumdreieck – Wir verdunsten‘ spiegelt die weltweit hoffnungsvollen Erwartungen einer auf wirtschaftliches Wachstum fokussierten Gesellschaft an die Lithiumgewinnung wider. Die Struktur der Abbauregionen im Norden von Chile in der Atacamawüste zeigt die Polarität dieser aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung ganz offensichtlich in den Formen der Landschaft. Während Deutschland und andere Industrienationen die Elektromobilität als ‚die‘ grüne Alternative zu herkömmlichen Autos erheben, verändert sich das ökologische Gleichgewicht in den Abbauregionen und hinterlässt gravierende Einschnitte im gesamten ökologischen Kreislauf.
Schepers beschäftigt sich in seiner Arbeit mit den Veränderungen und Verwerfungen von Landschaft und Gesellschaft, wobei Orte der Energieerzeugung einen besonderen Fokus bilden.
Gezeigt werden malerische, zeichnerische und installative Arbeiten, sowie Einwegkamera-Aufnahmen einer partizipativen Aktion, die in Kooperation mit dem chilenischen Anthropologen Mauricio Lara Martínez entstanden sind. Über das Verteilen dieser Kameras unter den Einwohnern und Forschenden können verschiedene Perspektiven in Chile und Deutschland in einem einzigartigen Archiv präsentiert werden.
Programm Eröffnung der Ausstellung, Do, 30. März 2023, 18 bis 21 Uhr
19.30 Uhr Begrüßung Sabine Straub, Mitglied des Vorstandes der DG Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst Einführung Benita Meißner, Geschäftsführerin und Kuratorin des DG Kunstraums
Spring & Walk Samstag, 22. April 2023, 11 bis 18 Uhr
Buchvorstellung Christian Uhle ‚Wozu das alles?‚ Donnerstag, 27. April 2023, 19 Uhr
Kuratorinnenführung Dienstag, 2. Mai 2023, 19 Uhr
Finissage ‚El agua no se vende – das Wasser verkauft man nicht’ Buchvorstellung und Gespräch Valeria Fahrenkrog, Eva-Christina Meier und Martin Schepers Moderation: Benita Meißner Donnerstag, 11. Mai 2023, 19 Uhr
Abbildungen: Ausstellungsansicht DG Kunstraum, Fotos: Jens Ziehe, Berlin
ES Martin Schepers En el triángulo del litio – Nos evaporamos
En la exposición “En el triángulo del litio – Nos evaporamos”, Martin Schepers abarca un arco entre la minería de litio en Chile y la exploración tal como el procesamiento posterior de esta materia prima tan especial en Alemania. Sus obras artísticas reflejan los procesos técnicos y ecológicos y los enlaza con las técnicas culturales de recuerdo y represión en Alemania y en Chile.
Mientras que, por un lado, en Chile, al pie de los Andes, se bombea agua subterránea de la tierra a la superficie en zonas del tamaño de un campo de fútbol y se hace evaporar para extraer litio, aparecen en contraste por el otro lado las animitas propias del país en lugares muy diversos. Estos lugares de recuerdo son erigidos por los familiares para conmemorar al difunto de forma muy individual. ¿Pueden los paisajes recordar y olvidar, como hacemos los humanos?
Al igual que en Chile se construyen animitas para los espíritus de los difuntos, esta exposición trata de dar espacio a una conciencia reprimida de las conexiones entre el cuerpo humano y la naturaleza. De este modo, la propia exposición se convierte en una animita de la llamada Era Chtulucena. Esto es lo que Donna Haraway llama en su innovador ensayo titulado ‚Staying with the Trouble‘ la era, en la que debemos aprender a vivir con la tierra deteriorada y crear un futuro más habitable.
“En el triángulo del litio – Nos evaporamos” refleja las esperanzadoras expectativas globales de una sociedad centrada en el crecimiento económico de la minería de litio. La estructura de las regiones mineras del norte de Chile, en el desierto de Atacama, muestra la polaridad de este desarrollo económico actual de forma bastante evidente en las formas del paisaje. Mientras Alemania y otras naciones industrializadas elevan la movilidad eléctrica como la alternativa “verde” a los coches convencionales, el equilibrio ambiental en las regiones mineras está cambiando, dejando serios recortes en todo el ciclo ecológico.
En su trabajo, Schepers aborda los cambios y distorsiones del paisaje y la sociedad, con los lugares de producción de energía como punto focal.
Se exhiben pinturas, dibujos e instalaciones, así como grabaciones con cámaras desechables de una acción participativa, creadas en colaboración con el antropólogo chileno Mauricio Lara Martínez. Al distribuir estas cámaras entre residentes e investigadores, se pueden presentar diferentes perspectivas de Chile y Alemania en un archivo único.
Programa Apertura de la exposición, jueves 30 de marzo de 2023, de 18 a 21 h
19:30 h Bienvenida de la junta directiva de la DG (La Asosiación Alemana para arte Christiana) Sabine Straub Introducción Benita Meissner, directora general y comisaria del espacio artístico DG Kunstraum
Spring & Walk Sábado 22 de abril de 2023 de 11 a 18 h
Presentación del libro ’Wozu das alles?‚ Christian Uhle jueves, 27 de abril de 2023, 19 h
Recorrido guiado por la exposición con la comisaria del espacio artístico DG Kunstraum martes 2 de mayo de 2023 a las 19 h
Finalización con presentación del libro ’El agua no se vende se defiende’ Valeria Fahrenkrog, Eva-Christina Meier y Martin Schepers jueves, 11 de mayo de 2023 a las 19 h
Bald ist es soweit! Wir freuen uns die begleitende Publikation zur aktuellen Ausstellung vorzustellen.
Katalog 157 der DG erscheint begleitend zur Wanderausstellung ‚Kirche Raum Gegenwart‘, einem Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst e.V. (DG) und dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V. (VAH).
Finissage mit Katalogpräsentation Donnerstag, 16. März 2023, 18 bis 20 Uhr im DG Kunstraum
in Anwesenheit der Autor*innen u.a. mit Prof. em. Dr. Albert Gerhards, Sprecher des gesamten DFG-Forschungsprojektes Sakralraumtransformation (TRANSARA) Manuela Klauser, Wiss. Mitarbeiterin DFG-Forschungsgruppe Sakralraumtransformation (TRANSARA) und Benita Meißner, Geschäftsführerin und Kuratorin DG Kunstraum
Im Anschluss wird ‚Kirche Raum Gegenwart‘ als Wanderausstellung an weiteren Orten gezeigt werden.
Ausstellungsansicht ‚Kirche Raum Gegenwart’ Foto: Gerald von Foris
Carsten Fock ,Be the reason someone feels welcomed, seen, heard, valued, loved and supported‘, 2022
T‑Shirt in violett (S) und weiß (S, M)
Hydra
Ich treffe Adam Bei Isalos Ohne Raki Nuechtern Ueber die Liebe Das Leben Und die Veraenderung
Wir schauen uns Kurz Zum Abschied an Und wollen Das wirklich.
Seit Corona haben wir alle große Lebensveränderungen erfahren. So auch unser lieber Freund und Künstler Carsten Fock, der auf dem besten Weg ist, ein besserer Mensch zu werden. Wie konkret? hat er sich gefragt und es in seiner bekannten Typografie auf den Punkt gebracht.
Kirchenräume stellen für Stadt und Gesellschaft wertvolle öffentliche Räume dar. Kirchen sind identitätsstiftend und oft ortsbildprägend. Sie stellen einen unglaublichen bauhistorischen und kulturellen Schatz dar. Die Pflege und Wahrung von Grundstücken, Pfarrhäusern und eben Kirchengebäuden wird angesichts einer abnehmenden Zahl an Kirchenmitgliedern zunehmend schwieriger. Die Kirche ist mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen konfrontiert und steht nun durch innerkirchliche Themen selbst vor notwendigen Veränderungen.
Die Ausstellung widmet sich der Transformation von Kirchenräumen in Süddeutschland und nimmt Beispiele für konkrete Veränderungen und erweiterte Nutzungen in den Blick. In den Sommermonaten 2022 wurden ortsspezifische Projekte für vier Kirchengemeinden von jeweils einem Duo aus Kunstschaffenden oder Architekt*innen mit Bezugspersonen der Gemeinden vor Ort entwickelt. Es sind sehr unterschiedliche Ansätze, die jeder auf eigene Art und Weise dazu einladen über ‚aufgeschlossene Kirchenräume‘ nachzudenken – Kirchen, die liturgische Orte bleiben und sich gleichzeitig für Neues öffnen. Dabei steht eine nachhaltige Transformation der Räume im Zentrum, die sich nicht nur über architektonische Lösungen, sondern vor allem über inhaltliche Neubeschreibungen definiert.
Die Ergebnisse werden in Form von Renderings, Texten und Modellen in der Ausstellung vorgestellt. Darüber hinaus wird eine Auswahl von 14 bereits umgesetzten Transformationen von Kirchenräumen im süddeutschen Raum vorgestellt. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog im jovis Verlag, der unter anderem im Rahmen der Gesprächsreihe ‚Kirche Raum Zukunft‘ präsentiert wird.
Mit Arbeiten der folgenden Duos zu den ausgewählten Projektkirchen
Vernissage Donnerstag, 19. Januar 2023, 18 bis 21 Uhr im DG Kunstraum
19:30 Uhr Begrüßung mit Dr. Walter Zahner, 1. Vorsitzender der DG sowie Dr. Alexander Heisig, Vertreter des Vorstands Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst
Einführung Benita Meißner, Geschäftsführerin und Kuratorin des DG Kunstraums
Finissage mit Katalogpräsentation Donnerstag, 16. März 2023, 18 bis 20 Uhr im DG Kunstraum
Im Anschluss wird ‚Kirche Raum Gegenwart‘ als Wanderausstellung an weiteren Orten gezeigt.
Eine Zusammenarbeit mit der DFG-Forschungsgruppe Sakralraumtransformation (TRANSARA). In Kooperation mit dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V.
Ruth Geiersberger untersucht, was bleibt, wenn man geht. Ein beweglicher Beichtstuhl, die Kirche St. Paul, ein Laden für Begräbniskultur, der DG Kunstraum und das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst sind die Orte, an denen – durchaus auch heiter – über das Memento mori sinniert wird.
Installation in St. Paul an der Theresienwiese St.-Pauls-Platz 11, 80336 München
begehbar vom 6. bis 27. November zu den Kirchenöffnungszeiten konzertante Andachten ebenda zur Tatort-Zeit um 20.15 Uhr
Idee, Konzept, Spiel, Stimme, Verrichtungen: Ruth Geiersberger Musik: Maria Reiter (Akkordeon), Evi Keglmaier (Bratsche, Stimme), Michel Watzinger (Hackbrett), Peter Gerhartz (Orgel) Film & Foto: Severin Vogl Textauswahl und dramaturgische Beratung: Andrea Kaufmann Beichtstuhlherrichterin: Kathi Schmidt Helfer: Simon Spehr Grafikdesign: Beate List PR: Pfau PR
Sonntag, 6. November und Sonntag, 27. November Diskurs über Stille und Jenseitiges Gras von hinten gelesen heißt Sarg
Performatives Gespräch im DG Kunstraum
Moderation: Ruth Geiersberger mit musikalischen Störungen Sonntag, 30. Oktober 2022, 11 Uhr DG Kunstraum, Finkenstr. 4, 80333 München
Die Bedeutung sakraler Räume mit Dr. Sylvia Schoske (Ägyptologin) und Rainer Hepler (Pfarrer)
Wir stellen ihn nun offiziell vor: unser neuer Name an der Tür (und auch sonst überall)!
Viele von Ihnen kennen unsere Räume in der Finkenstr. 4 als ‚Galerie der DG‘ oder trafen sich zu Ausstellungen, Künstler*innengesprächen, Performances und vieles mehr in ‚der DG‘.
In einem arbeitsamen Workshop über unsere gemeinsame Ausrichtung und durch einige Ideen und Austausch dazu, wie wir zukünftig das Programm gestalten wollen, haben wir unseren neuen Namen ‚DG Kunstraum‘ ins Lebens gerufen! Mithilfe von unseren kompetenten Gestaltern Bernd Kuchenbeiser und Simon Malz ist daraufhin unsere neue Website und das gesamte neue Erscheinungsbild inklusive einem wunderbaren Logo entstanden.
DG – erinnert an unseren alten Namen und dem Kunstraum zugrunde liegenden Verein Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst e.V. und weist auf unsere Ausrichtung: Diskurs und Gegenwart. Mehr zu unserem Wirken können Sie in unserer DG Imagebroschüre erfahren, einfach hier anfragen!
Sie sind herzlichst eingeladen, in unseren Räumlichkeiten durch zeitgenössische Kunst aktuelle Gegenwartsthemen zu entdecken, neu zu sehen, zu besprechen und diskutieren.
Es freut uns ganz besonders, Ihnen in den kommenden Jahren neue Formate zu präsentieren und unseren Namen mit tollen Ausstellungen und Erfahrungen zu füllen.
Thematische Führung durch die Ausstellung Di, 24.5.2022, 19 Uhr Di, 31.5.2022, 19 Uhr Di, 12.7.2022, 19 Uhr
‚Auf der Suche …‘ – Was sucht der Mensch? Diese Frage erscheint uns heute aktueller denn je: Trotz großer technischer und medizinischer Errungenschaften bestimmt Verunsicherung das Leben der Menschen weltweit. Die anhaltende Klimakrise, der Krieg mitten in Europa und die Corona-Pandemie haben das Gefühl von „Normalität“ zerrissen.
Ein Ausstellungsprojekt der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, der Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising mit Sitz in St. Paul, der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Erlöserkirche, St. Markus und Immanuel-Nazareth und der katholischen Pfarrgemeinde Heilig Geist in München, dem Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte der Evangelisch-theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität sowie der Klasse von Schirin Kretschmann an der Akademie der Bildenden Künste München.
Frank Bölter’s Faltaktion ‚Weiße Rose (XXL)‘ am Viktualienmarkt München. Foto: Gerald von Foris Frank Bölter, Weiße Rose (XXL), 2022, FaltaktionFrank Bölter’s Faltaktion ‚Weiße Rose (XXL)‘ am Viktualienmarkt München. Foto: Gerald von ForisFrank Bölter’s Faltaktion ‚Weiße Rose (XXL)‘ am Viktualienmarkt München. Foto: Gerald von ForisFrank Bölter, Weiße Rose (XXL), 2022, FaltaktionFrank Bölter, Weiße Rose (XXL), 2022, FaltaktionFrank Bölter, Weiße Rose (XXL), 2022, Heilig-Geist-Kirche
Frank Bölter’s Faltaktion ‚Weiße Rose (XXL)‘ am Viktualienmarkt München am 18. Mai 2022. Video: Lion Bischof
Im Rahmen von ‚Auf der Suche …‘, dem Ausstellungsprojekt im Dialog von Kunst, Kirche und Wissenschaft, initiiert Frank Bölter ein eintägiges öffentliches Papierfalten auf dem Viktualienmarkt in München. Die Aktion „Weiße Rose (XXL)“ beinhaltet das öffentliche, gemeinschaftliche Falten einer überdimensionierten weißen Rose aus Karton in der kunsthandwerklichen Technik des Origami mit dem Laufpublikum auf dem Münchener Viktualienmarkt. Anlass für diese öffentlichkeitsinvolvierende, bildkünstlerische Form der Erinnerungskultur ist das 80-jährige Jubiläum der Gründung der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen die NS-Terrorherrschaft im Juni 1942.
Als Ort der Realisierung der Faltaktion wird der viel frequentierte Viktualienmarkt gewählt, an dem Münchner Bürgerinnen und Touristinnen eingeladen sind, am Herstellungsprozess einer 2 x 2 Meter großen weißen Rosenblüte – inklusive Stängel in einer Gesamtlänge von 5 Metern – mitzuwirken. Das mehrteilige Faltobjekt wird so innerhalb einer „öffentlichen Bildhauerwerkstatt“ mit der Marktkundschaft als vielschichtigem bildhauerischen Akteur entstehen. Die zeitliche Inanspruchnahme jedes/jeder Faltenden variiert – angefangen beim bloßen Falten, über das Ineinanderlegen der einzelnen Faltobjekte bis hin zum Anbringen des Stängels am Blütenkopf bleibt jedem Marktbesuchenden selbst überlassen, ob er nur ein paar Minuten seiner Zeit schenkt oder sogar etliche Stunden. So entsteht über die Dauer eines Tages ein komplexes, gemeinschaftlich erarbeitetes Papierobjekt. Anschließend soll die Rose in der Heilig-Geist-Kirche ausgestellt werden; auch dorthin wird die riesige Origami-Skulptur von Freiwilligen gemeinschaftlich transportiert und erzählt so vom öffentlichen Herstellungsprozess samt Gebrauchsspuren, Fußabdrücke, unvorhergesehener Knicke und korrigierter Falten.
Lokale Bezüge zu tatsächlichen Ereignissen in München wie zur überregionalen und internationalen Bedeutung und Strahlkraft der „Weißen Rose“ korrespondieren hier mit der Spannung zwischen den Attributen der kunsthandwerklichen Origami-Technik in üblicherweise kleinem Format, gepaart mit solitärer, kontemplativer und friedfertiger Beschäftigung auf der einen Seite und formaler Überdimensionierung und inhaltlich-politischer Aufladung auf der anderen. Neben der rein formalen Äquivalenz zur Weißen Rose greift die Kunstaktion das Material Papier auch als Informationsträger auf, wie auch die Ebene der öffentlichkeitswirksamen Beteiligung der Bevölkerung. So wird direkt eine Parallele zur folgeträchtigen Aktion der Gruppe Weiße Rose gezogen, deren Mitglieder am 18. Februar 1943 Exemplare ihres 6. Flugblatts gegen das NS-Regime von der Galerie in den Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München warfen und daraufhin verhaftet wurden. Der Beitrag „Weiße Rose (XXL)“ ist der Versuch, das Bewusstsein für die grundsätzliche Gefahr von Diskurs- und Demokratieverlust, Ausgrenzung, Separation und Faschismus in der Form des kunstpraktischen Zitats des historisch konkreten und museal-institutionalisierten Beispiels des Bodendenkmals von Robert Schmidt-Matt vor dem Haupteingang der LMU mit dieser „neuen“ Übung zu schärfen. So lässt sich die Palette der geschichtsvermittelnden Möglichkeiten erweitern, in der Gesellschaft verankern und bestenfalls verstetigen. Alle Flanierenden am Viktualienmarkt sind eingeladen, zur Weiterentwicklung dieses Vorhabens in Form eines offenen Dialogs beizutragen.
Faltaktion: 18. Mai 2022, 10 bis 18 Uhr, Viktualienmarkt München Ausstellungszeitraum: 18. Mai bis 2. Juni 2022, Heilig Geist, Prälat-Miller-Weg 1, 80331 München
Frank Bölter, 1969 in Lippstadt geboren, begann bereits während seines Studiums an der Kunstakademie Münster von 1998 bis 2003 mit seinen Arbeiten, Erwartungen innerhalb und außerhalb des akademischen Kunstbetriebs zu hinterfragen. Bölters Projekte zeichnen sich gleichermaßen durch ihre kraftvolle poetische Bildsprache wie durch die Präzision ihrer Ausführung aus, die oft unter den schwierigen Bedingungen des öffentlichen Raums erfolgt. Darüber hinaus basieren seine Projekte auf einem beeindruckenden Kommunikationswillen, der die traditionellen Definitionen von Objekt und Praxis hinter sich lässt und seine Installationen in den Bereich des Performativen ausweitet. www.frankboelter.com www.wegdesgeringstenwiderstandes.de
der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, der Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising mit Sitz in St. Paul, der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Erlöserkirche, St. Markus und Immanuel- Nazareth und der katholischen Pfarrgemeinde Heilig Geist in München, dem Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte der Evangelisch-theologischen Fakultät der Ludwig- Maximilians-Universität sowie der Klasse von Schirin Kretschmann an der Akademie der Bildenden Künste München.